Das Trocken- und Sauberwerden stellt wie das erste Wort, das erste Krabbeln und Laufen einer der Meilensteine des Heranwachsens dar. Nicht nur den Eltern erspart ein windelfreies Kind viel Arbeit. Auch das Kind wird dadurch selbstbewusster und selbstständiger. Eltern sollten sich deswegen jedoch nicht unter Druck setzen. Einen festen Zeitplan zum Trocken werden, gibt es nämlich nicht. Nachfolgend soll beantwortet werden, ab wann ein Kind windelfrei werden kann und sein sollte, welche Faktoren dabei eine Rolle spielen, wie das Töpfchen-Training funktioniert und was man dem Kind während der Umgewöhnungsphase anzieht. Zuletzt wird thematisiert, was zu tun ist, wenn ein Kind im Alter von 5 Jahren noch ins Bett macht.
Ab wann kann ich anfangen mein Kind windelfrei zu bekommen?
Es ist von Kind zu Kind individuell verschieden, wann die Kontrolle von Blase und Stuhlgang gelingt. Auch andere Faktoren spielen dabei eine Rolle. Dazu gehört schon die Erlangung des Bewusstseins darüber, dass man “mal muss”. Außerdem müssen die zuständigen Nervenbahnen zwischen der Blase und dem Gehirn ausgereift sein. Wenn Kinder bereit sind, zeigen sie ein verstärktes Interesse an der Toilette bzw. dem Töpfchen oder machen darauf aufmerksam, wenn die Windel voll ist. Jedoch kann von da an die Umgewöhnung noch einige Zeit dauern und sollte mit Geduld begleitet werden.
Wann sollte ein Kind spätestens windelfrei sein?
Die Frage, wann ein Kind spätestens windelfrei sein muss, lässt sich nur schwer beantworten. Es ist zwar verständlich, dass Eltern ihr Kind so schnell wie möglich windelfrei bekommen möchten, allerdings sollten sie sich und vor allem ihren Kind dabei keinen Druck machen. Auch wenn es in Gesprächen mit anderen Eltern immer wieder ein beliebtes Thema sein mag, welches Kind schon trocken ist, bringt es überhaupt nichts, das eigene Kind mit anderen zu vergleichen. Tatsächlich werden übrigens die meisten Kinder zwischen dem 3. und dem 5. Lebensjahr trocken. Grundsätzlich kann man schon im Alter von 2 bis 2,5 Jahren mit dem Töpfchentraining beginnen. Man sollte jedoch beim Töpfchentraining – ganz gleich in welchem Alter – viel Geduld mitbringen.
So funktioniert das Töpfchen-Training
Zuerst zeigt man seinem Kind das Töpfchen bzw. den Kindertoilettensitz. Dann zeigt man mit Hilfe der Toilette, wie der Toilettengang abläuft. Schritt für Schritt wird gezeigt, wie man sich die Hose runter zieht, sich hinsetzt, abwischt, die Hose wieder hochzieht, spült und die Hände waschen geht. Gemeinsam mit dem Töpfchen-Training beginnt jetzt auch die Umgewöhnung auf windelfrei. Das heißt ab jetzt wird keine Windel oder nur noch eine Traingingswindel getragen. Kennt man die üblichen Zeiten, an denen das Kind sein Geschäft verrichtet, kann man ihm dabei helfen, das Töpfchen zu benutzen. Dazu sollte man sich aber sicher sein, dass auch etwas kommt. Das Kind sollte auch nicht ständig auf das Töpfchen gesetzt werden, in der Hoffnung, dass es irgendwann soweit ist. Solche Verhaltensweisen führen nur zur Frustration. Hat es geklappt, muss viel gelobt werden. In der Umgewöhnungszeit wird sich das Kind das ein oder andere mal sicherlich in die Hose machen und möglicherweise kriegen auch Mama oder Papa etwas an, wenn sie es gerade auf dem Arm halten. Eltern sollten ruhig bleiben und nicht schimpfen. Grundsätzlich ist das “in die Hose machen” zwar unangenehm, aber wichtig. Auf diese Art lernt das Kind seinen Körper kennen und begreift, dass keine Windel mehr da ist. Auch Rückfälle können immer wieder vorkommen. Manchmal lässt nach einer Weile das Interesse am Töpfchen einfach wieder nach. Doch auch hier sollte man nicht mit Zwang arbeiten und stattdessen immer wieder loben, wenn das Kind es mal wieder auf dem Töpfchen geschafft hat.
Was ziehe ich meinem Kind in der Umgewöhnungszeit an?
Für die Umgewöhnung nutzt man am besten die warme Jahreszeit, damit ein eventuelles Malheur nicht zur Erkältungsgefahr wird. Dazu gibt es zwei unterschiedliche Ansätze: Nach der ersten Methode ziehen Kinder während der Umgewöhnungszeit keine Unterhose, sondern direkt die Hose bzw. ein Kleid an. Kindern fällt es nämlich meistens schwer den Unterschied zwischen Windel und Unterhose zu erkennen. Geht dann etwas daneben, begreift das Kind, dass keine Windel mehr da ist, die etwas auffängt.
Eine andere Methode stellt die Benutzung von Trainingswindeln dar, die wie eine Mischung aus Windel und Unterhose aussehen und entweder zum Wegwerfen oder aus Stoff sind. Mit der Windelhose kann das Kind schon einmal üben, die Unterhose herunterzuziehen. Die Trainingswindel bleibt auch im Gegensatz zur Windel spürbar und unangenehm feucht. Welche Technik hier erfolgsversprechender ist, müssen Eltern selbst ausprobieren. Während der Umgewöhnungszeit sollte jedoch nicht wieder zur Windel gegriffen werden (Ausnahme: nachts), da das die erfolgreiche Umgewöhnung nur hinauszögert. Bei Ausflügen in der Umgewöhnungszeit sollte an Wechselkleidung gedacht werden.
So bleibt das Kind auch nachts trocken
Klappt das Töpfchentraining tagsüber gut, ist das kein Garant dafür, dass das Kind auch nachts trocken bleibt. Während des Schlafes ist die Urinproduktion höher und der Harndrang wird manchmal nicht wahrgenommen. Damit das Kind nicht mehr ins Bett macht, sollte es abends weniger trinken und vor dem Schlafengehen auf das Klo oder Töpfchen gehen. Das Trocken werden in der Nacht dauert deutlich länger als am Tag. Auch hier ist wieder die Geduld der Eltern gefragt. Allgemein empfiehlt es sich erst nach zehn trockenen Nächten nachts die Windel wegzulassen. Um die Matratze vor einem möglichen Malheur zu schonen, kann man sich eine Kunststoffauflage besorgen. Eltern sollten niemals mit Wut oder Ekel darauf reagieren, wenn das Kind ins Bett gemacht hat. Stattdessen sollte gelobt werden, wenn es gut geklappt hat.
Was wenn das Kind mit 5 Jahren oder älter noch ins Bett macht?
Macht das Kind im Einschulungsalter immer noch ins Bett, sollte man einen Kinderarzt aufsuchen, um mögliche Ursachen abzuklären. Grund hierfür können zum Beispiel psychische Ursachen wie Stress oder Ängste sein. Meistens jedoch regelt sich das Problem mit der Zeit von selbst. Um etwas nachzuhelfen, kann man die Flüssigkeitszufuhr abends begrenzen. Das Kind sollte vor dem Schlafen noch mal auf die Toilette gehen und gegebenenfalls während der Nacht. Auch elektronische Wecksysteme sind eine Möglichkeit. Diese registrieren es, wenn sich die Blase anfängt zu leeren und lösen Alarm aus. Dadurch wird trainiert, dass das Kind bei einer vollen Blase von allein aufwacht.