Während ein positiver Schwangerschaftstest für viele das pure Glück bedeutet, ist das für andere Frauen ein ganz furchtbarer Moment. Denn es war nicht geplant und trotzdem ist es passiert. Der positive Schwangerschaftstests bedeutet Gewissheit. Ihr seid schwanger und ein Baby ist in eurer aktuellen Planung nicht vorgesehen. Doch was könnt ihr bei einer ungewollten Schwangerschaft tun? Wir wollen euch in diesem Artikel zeigen, welche Möglichkeiten ihr bei einer ungewollten Schwangerschaft habt.
Ungewollt Schwanger – Was tun?
Positiver Schwangerschaftstest ohne Kinderwunsch
Wenn der Schwangerschaftstest eine zweite Linie aufzeigt und er eindeutig positiv ist, jedoch keine Freude in euch aufkommt und eure Welt zusammenbricht, weil das alles andere als geplant war, müsst ihr euch nicht schämen. Ihr seid auf keinen Fall allein. Eine Umfrage hat nämlich ergeben, dass jede zehnte Frau in Deutschland einmal in ihrem Leben ungewollt schwanger wird, dafür sind die Umstände, die dazu führten, sehr verschieden.
Es kann auf sehr unterschiedliche Arten zu einer ungewollten Schwangerschaft bei der Frau kommen. Leider spielt Unwissenheit hier auch heute noch eine sehr große Rolle. Natürlich wissen die meisten, dass man ohne die Verhütung durch die Pille oder das Kondom schwanger werden kann.
Den weiblichen Zyklus der Frau samt der fruchtbaren Tage ist jedoch kaum einer Frau bekannt. Von den Männern erst gar nicht zu sprechen. Zusätzlich hat eine Umfrage ergeben, dass 90 Prozent nicht wissen, dass Spermien mehr als drei Tage im Körper der Frau überleben können. Zusätzlich kannten sechs von zehn befragten Frauen nicht den Start- sowie den Endpunkt von dem eigenen Zyklus.
Neben der Unwissenheit kann natürlich auch ein „Unfall“ die Ursache sein. Das Versagen der Verhütung, wie zum Beispiel das Reißen des Kondoms oder das Verrutschen der Spirale, können ebenso schuld sein.
Wichtig: Ob ihr das Baby bekommt oder einen Schwangerschaftsabbruch bzw. eine Abtreibung vornehmen lasst, ist immer eure individuelle Entscheidung, die ihr für euch selbst treffen müsst.
Ungewollt schwanger – was ihr nun für Möglichkeiten habt
Eine ungewollte Schwangerschaft kann eine Frau in eine furchtbare Situation bringen. Nicht zu wissen, ob man das Baby behalten möchte oder nicht, die Frage, wie das Leben nun weitergehen soll und wie eine Entscheidung zu treffen ist, löst in vielen Frauen große Konflikte aus.
Jetzt ist es wichtig, über das zu reden, was in euch vorgeht. Ihr seid mit dieser Situation nicht allein. Setzt euch dabei am besten als erstes mit dem Vater des Kindes zusammen und besprecht die Situation samt euren Gefühlen, die in euch vorgehen.
Ihr habt nun folgende Möglichkeiten:
- Das Kind behalten
- Das Kind abzutreiben
- Das Kind zu gebären und anschließend zur Adoption freizugeben oder zur Babyklappe zu bringen
Sprecht mit Freunden oder der Familie
Auch wenn ihr die Schwangerschaft nicht wolltet, wichtig ist es nun, dass ihr euch nicht unter Druck setzt. Nehmt euch Zeit, überdenkt alle Möglichkeiten, die euch geboten werden und sprecht über eure Ängste, Wünsche sowie über die Vor- und Nachteile der einzelnen Variationen, die ihr nun erwägt.
Wenn ihr aber nicht mit der Familie oder mit Freunden sprechen möchtet, weil es euch sehr unangenehm ist oder weil ihr einfach auch Angst vor deren Reaktion habt, gibt es noch andere Anlaufstellen. Ihr könnt euch zum Beispiel anonym beraten lassen. Es gibt seelische und kirchliche Beratungsstellen, welche alle Entscheidungen, Ängste und auch Wünsche verstehen und euch nicht dafür verurteilt.
Es gibt unter anderem die Hilfestelle Schwangere in Not vom Bundesministerium. Eine solche Schwangerschaftskonfliktberatung ist für euch rund um die Uhr erreichbar. Alle Gespräche sind komplett anonym und kostenlos. Zu erreichen sind sie unter der Rufnummer 0800 – 40 40 020.
Der Schwangerschaftsabbruch
Für manchen Frauen steht bei einer ungewollten Schwangerschaft direkt fest, dass sie das Kind nicht austragen möchten. Diese Entscheidung kann unterschiedliche Gründe haben und sollte auf keinen Fall von anderen vorschnell verurteilt werden.
Laut § 218 des Strafgesetzbuches (StGB) ist eine Abtreibung in Deutschland rechtswidrig. Allerdings gilt diese dann straffrei, wenn sich die betroffene Frau aus eigenem Willen für die Abtreibung entscheidet. Dazu gehört aber auch, dass sich die schwangere Frau zuvor bei einer staatlich anerkannten Beratungsstelle beraten lassen hat. Des Weiteren muss dieser Eingriff bis zur 12. Schwangerschaftswoche durchgeführt werden, und zwar von einem Facharzt, welcher nicht an dem Beratungsgespräch teilgenommen hat. Eine Beratungsbescheinigung ist im Vorfeld vorzuzeigen.
Wenn durch die bestehende Schwangerschaft die seelische oder körperliche Gesundheit der Frau in Gefahr ist oder die Schwangerschaft durch eine Straftat wie eine Vergewaltigung zustande kam, ist die Abtreibung bzw. der Abbruch der Schwangerschaft rechtlich kein Problem. Trotzdem ist die Beratung im Vorfeld immer Pflicht in Deutschland.
Für die Beratung gibt es unterschiedliche Beratungsstellen, welche ihr unter anderem bei der Bundeszentrage für gesundheitliche Aufklärung finden könnt. Die Beratung vor Ort ist für euch und euren Begleiter komplett kostenlos. Des Weiteren werden auch die Kosten für die Vor- und Nachuntersuchung eines Schwangerschaftsabbruchs von eurer Krankenkasse übernommen.
Den Eingriff selbst müsst ihr selbst tragen. Die Kosten sind sehr unterschiedliche. Dabei ist es wichtig, für welche Methode ihr euch entscheidet. Ihr habt die Wahl zwischen einem medikamentösen und einem operativen Schwangerschaftsabbruch. Die kosten liegen zwischen 200 und 600 Euro.
Ungeplant schwanger – ihr wollt das Kind behalten?
Ihr seid schwanger und wolltet es gar nicht bzw. ihr hattet es nicht geplant? Für euch steht aber fest, dass ihr das Kind gerne behalten würdet? Fragen, wie es nun weitergehen soll, wo es Unterstützung gibt und wie ihr das alles bewältigen könnt, sind jetzt natürlich ganz normal. Kein Wunder, denn wahrscheinlich seid ihr nicht auf die Situation vorbereitet.
Stellt euch doch mal folgende Fragen:
- Wie empfindet ihr und könnt ihr euch vorstellen, das Baby wirklich zu bekommen?
- Wenn ihr das Baby bekommen möchtet, wollt ihr es behalten oder es zur Adoption freigeben?
- Wie steht der Vater des Kindes zur Schwangerschaft und ist auch er bereit dazu, Verantwortung für sein Kind zu übernehmen?
- Wie denk die Familie von dem Vater über die Schwangerschaft und könnt ihr von seiner Familienseite auf Unterstützung hoffen?
- Wie sieht es mit eurer eigenen Familie aus? Gibt es auch hier Menschen, die euch zur Seite stehen?
Es ist nicht leicht, der Familie oder den Freunden von der ungewollten Schwangerschaft zu erzählen oder sie sogar um Hilfe zu bitten. Habt aber den Mut dazu, denn viele reagieren ganz anders als erwartet. Vielleicht freuen sich eure Eltern ja über ein Enkelkind und unterstützen euch sehr gerne bei dieser besonderen Aufgabe und vielleicht ergeben sich auch Perspektiven, die ihr nie erwartet hättet.
Ungewollt schwanger Hilfe - Die Mutter-Kind-Einrichtung
Vielleicht könnt ihr euch grade nicht vorstellen, das Kind in Zukunft allein groß zu ziehen und die Aufgabe als Eltern zu übernehmen. Trotzdem wollt ihr das Baby bekommen und macht euch Gedanken darum, ob ihr eurem zukünftigen Kind als Mutter oder Vater überhaupt gerecht werden können.
Vielleicht passen auch die Lebensumstände nicht oder ihr lebt mit dem Kindesvater nicht in einer Partnerschaft. Auch das muss nicht heißen, dass ihr einen Abbruch der Schwangerschaft vornehmen lassen müsst. Es gibt spezielle Mutter-Kind-Einrichtungen, in denen schwangere Frauen und alleinerziehende Mütter oder Väter eine passende Hilfe bekommen.
Die Unterstützung, um das Leben mit Baby zu bewältigen, in einer Wohngruppe zu leben und sich mit anderen auszutauschen, kann sehr hilfreich sein. Solle Hilfsangebote solltet ihr in diesem Fall unbedingt annehmen. Dabei werdet ihr auch im Alltag von Sozialpädagogen begleitet und auch bei der Betreuung bekommt ihr Hilfe, um eine eventuelle Ausbildung abzuschließen oder die Schule zuende zu machen.
Ungewollte Schwangerschaft – die Pflegefamilie
Wenn ihr das Kind nicht selbst behalten möchtet, aber es unbedingt zur Welt bringen und nicht abtreiben wollt, habt ihr die Möglichkeit, es in eine Pflegefamilie zu geben. Das ist vor allem dann eine ideale Lösung, wenn euch die Adoption des Kindes zu endgültig ist. Vielleicht wollt ihr auch erst eure Notlage bewältigen und eine Lebenssituation erschaffen, in welcher ihr mit eurem Kind zusammenlebt? Bis zu diesem Zeitpunkt kann es in einer liebevollen Pflegefamilie leben. Auch hier gibt es verschiedene Möglichkeiten:
- Dauerhafte Pflegefamilien
- Zeitlich begrenzte Pflegefamilien
- Mit und ohne Sorgerecht der leiblichen Eltern
Informationen dazu erhaltet ihr bei eurem zuständigen Jugendamt.
Die Adoption als Lösung einer ungewollten Schwangerschaft?
Die Adoption ist ebenfalls eine Möglichkeit, welche oft mit einer anonymen Geburt einhergeht. Wenn ihr euch das Leben mit Kind nicht vorstellen könnt und das unabhängig von eurer Lage, eurem Partner bzw. der Beziehung und anderen Gegebenheiten, jedoch gegen eine Abtreibung seid, gibt es Menschen auf dieser Welt, welche sich riesig über ein Baby freuen würden.
Dabei kann ein Baby sowohl direkt nach der Geburt als auch zu einem späteren Zeitpunkt zur Adoption freigegeben werden. Frühestens könnt ihr euer Baby jedoch acht Wochen nach der Geburt zur Adoption freigeben, denn diese Entscheidung will definitiv gut überlegt sein, da sie nicht umkehrbar ist. Dabei gibt es unterschiedliche Arten der Adoption:
- Inkognito-Adoption: Bei dieser Art der Adoption haben leibliche Eltern und Adoptiveltern keinerlei Kontakt zueinander. Leibliche Eltern haben aber die Möglichkeit, Briefe und Dokumente bei den Adoptiveltern zu hinterlegen, auf welche das Kind bei Interesse zugreifen kann. Das Inkognito lässt sich nur mit dem Einverständnis aller Beteiligten aufheben.
- Halboffene Adoption: Leibliche Eltern und Adoptiveltern haben die Möglichkeit, Briefe, Bilder und andere Informationen auszutauschen, wobei das über das Jugendamt durchgeführt wird. Ein direkter Austausch findet nicht statt.
- Offene Adoption: Bei dieser Variante besteht der Kontakt zwischen den leiblichen Eltern und den Adoptiveltern. So können die leiblichen Eltern trotzdem an der Entwicklung des Kindes teilnehmen und auch das Kind kennt seine Wurzeln.
Anonyme Geburt
Ihr könnt das Kind auch anonym zur Welt bringen. Dabei kennt nur eine Beraterin euren echten Namen und auch euer Kind hat erst mit dem 16. Lebensjahr die Möglichkeit, zu erfahren, wer seine echte Mama ist. Ist jedoch euer Leben, die persönliche Freiheit oder eure Gesundheit in Gefahr, so kann eure Anonymität auch über das sechzehnte Lebensjahr hinausgehen.
Die Babyklappe als letzter Ausweg
Einige Mütter sind mit der Situation nach der Geburt völlig überfordert und nicht selten ist es der Fall, dass einige Schwangere die Schwangerschaft förmlich verstecken und verdrängen. Doch irgendwann ist der Zeitpunkt der Geburt da und euer Baby will raus. Seit dem Jahr 2000 ist es möglich, den Säugling in eine Babyklappe zu geben. Hier könnt ihr euer Baby anonym in ein warmes Bettchen legen. Sobald die Klappe geschlossen wird, wird kurze Zeit später ein stiller Alarm ausgelöst, sodass sich ein medizinisches Fachpersonal um den Säugling kümmern kann. Als Mutter habt ihr nun acht Wochen Zeit, es euch anders zu überlegen. Nach Ablauf der Frist wird das Kind in eine Pflege- oder Adoptivfamilie gegeben. Das Abgeben des Kindes in die Babyklappe ist straffrei!