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Kinderkajak – Lohnt sich die Anschaffung

Nadine Scheiner
24 Sep 2021
7 min.
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Kinderkajak
Von New Africa - Shutterstock

Was ist ein Kajak?

Entwickelt wurde das Kajak ursprünglich als Boot für die Jagd auf dem offenen Meer und zwar von Eskimos. Dabei stand im Mittelpunkt die hohe Wendigkeit dieser Bauform. Bei einem Kajak befindet sich die Höhe der Sitzposition nahezu auf gleicher Höhe der Wasserlinie. Über eine Luke steigt man in das Boot ein. Für die notwendige Stabilisierung sorgt der Druck von den Knien, der von innen gegen das Boot entsteht und die Rumpfsteuerung mit den Paddeln. Für das Vorankommen werden die Doppelpaddel benutzt, die an beiden Enden Paddelblätter besitzen. Verschlossen wird die Lücke zwischen der Luke und dem Paddler mit einer sogenannten Spritzdecke. So wird das Eindringen von Wasser verhindert. Zubehör, welches mitgeführt wird, kann in einer Stauluke verstaut werden. Je nachdem um welche Art von Kajak es sich handelt, befindet sich diese vor oder hinter dem Paddler. Weitere Ausrüstungsgegenstände können über Netze auf dem Heck oder Buck befestigt werden. Erhältlich sind Kajaks als Einzel- und Doppelsitzer.

Welche Arten von Kinderkajaks gibt es?

Bevor man sich auf die Suche nach einem geeigneten Kinderkajak begibt, sollte man sich zunächst mit den verschiedenen Kajak-Arten auseinandersetzen. Im Segment für Kinder ist das Angebot inzwischen nämlich auch recht vielfältig geworden und reicht von Wildwasser-Kajaks, Freestyle-Kajaks, See-Kajaks bis hin zu Tourin- und Allround-Kajaks.

Wander-Kajak

Eines der Standardvarianten ist der Wander-Kajak. Erhältlich ist er sowohl als Ein- und Zweisitzer. Der große Vorteil dieser Modelle besteht darin, dass sie viel Stauraum für die Gepäckmitnahme bieten. Es gibt auch Erwachsenenmodelle mit einem zweiten Sitz für Kinder. Alles in allem ist diese Variante sehr kippsicher und auch für längere Touren geeignet.

Wildwasser-Kajak

Diese Kajaks sind für den Einsatz in schnell fließenden Gewässern ausgelegt. Dafür eignen sie sich nicht so gut für Fahrten mit hoher Geschwindigkeit. Damit sie Stöße besser verkraften ist das verwendete Material stärker und robuster. Allerdings gibt es bei Wildwasser-Kajaks noch zahlreiche Unterkategorien, die sich hinsichtlich des Gewässers, dem Einsatzzweck und ob der Fahrer Anfänger oder Fortgeschrittener ist unterscheiden. Kinderkajaks gehören natürlich auch dazu. Weitere Unterkategorien von Wildwasser-Kajaks sind folgende:

  • Squirtboot
  • Rodeboot
  • Freerider
  • Creeker
  • Riverrunner
  • Slalomboot

See-Kajak

Diese Art von Kajak ist so konzipiert, dass es für den Einsatz auf dem offenen Wasser geeignet ist. Die Bauform ähnelt dabei stark der Ursprungsform der sogenannten Grönländer-Kanus. In der Regel verfügen diese Modelle über einen Kompasshalter für die Navigation und eine Lenzpumpe mit der in den Rumpf rein gelaufenes Wasser problemlos wieder abgepumpt werden kann. Zur weiteren Ausstattung gehört meistens eine Spritzdecke. Eine weitere Besonderheit besteht beim See-Kajak darin, dass die Paddelblätter kleiner sind, damit auch längere Touren ohne eine Ermüdung der Arme bewerkstelligt werden können.

Sit-on-Top-Kajak

Wie die Bezeichnung schon vermuten lässt, sitzt der Fahrer von diesem Kajak nicht im Kajak sondern auf dem Kajak. Der komplett geschlossene Korpus sorgt dafür, dass das Boot nicht kentert. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass die Steuerung leicht zu erlernen ist.

Welche Materialien kommen bei Kinderkajaks zum Einsatz?

PE-Kunststoff

Viele Kinderkajaks bestehen aus PE-Kunststoff, welcher sehr robust, widerstandsfähig und pflegeleicht ist. Hinzu kommt, dass das Material eine hohe Stabilität aufweist. Dafür sind Kinderkajaks aus PE-Kunststoff schwerer als Modelle aus anderen Materialien und leider auch nicht so einfach zu reparieren.

Faserverstärkter Kunststoff

Dieser spezielle Kunststoff kommt überwiegend bei See- und Wander-Kajaks zum Einsatz. Diese Boote zeichnen sich durch ihr geringeres Gewicht im Vergleich zu Modellen aus PE-Kunststoff aus und durch ihre filigranere Bauart. Dafür sind diese Kajaks teurer und empfindlicher. Vorteilhaft ist wiederum, dass sie leichter zu reparieren sind. Geeignet sind Kajaks aus faserverstärktem Kunststoff aber weniger für lange Touren in unbekannten Gewässern. Hier sind PE-Kajaks zu empfehlen. Kostspieligere Varianten, die noch leichter sind als die bereits vorgestellten Materialien sind Modelle aus Aramid oder Carbon. Diese finden ihren Einsatz aber in der Regel im Profibereich wie zum Beispiel beim Rennsport.

Aufblasbare Kinderkajaks

Diese Modelle sind sehr leicht zu transportieren und daher flexibel einsetzbar und schnell betriebsbereit. Gummiboote sind außerdem sehr robust und bestens für den Wildwasserbereich einsetzbar. Sollte doch mal ein kleines Loch entstehen, kann dieses problemlos geflickt werden. Trotzdem haben diese Kajaks auch ihre Nachteile. Sie sind sehr langsam und schwer auf langsamen Flüssen und stehenden Gewässern wie auf See zu manövrieren. Besser geeignet sind sie daher für fließende Gewässer. In der Anschaffung sind aufblasbare Kinderkajaks aus Gummi günstiger, leider gibt es dafür viele minderwertige Modelle in diesem Segment mit Sicherheitsmängeln und schlechten Fahreigenschaften.

Faltbare Kinderkajaks

Faltbare Modelle werden aus verschiedenen Materialien und in unterschiedlichen Ausführungen angeboten. Eins haben alle gemeinsam: Das Grundgerüst besteht entweder aus Holz oder Metall und wird mit einer flexiblen Hülle bespannt. Durch den Faltmechanismus sind diese Modelle zwar gut zu transportieren, dafür weisen sie in der Regel ein höheres Gewicht auf. Dafür sind sie leicht zu reparieren und nicht ganz so robust wie andere Modelle.

Worin unterscheidet sich ein Kajak von einem Kanadier?

Der Begriff Kanu ist der Oberbegriff für Boote, die mit einzelnen, losen Paddeln angetrieben werden, die der Kanufahrer selbst steuert. Daher zählen sowohl Kajaks als auch Kanadier zu dieser Gruppe. Ein Kanadier ist oben offen und wird kniend gefahren. Dabei wird der Fahrer durch ein Sitzbrett gestützt. Bei einem Kanadier kommt ein sogenanntes Stechpaddel zum Einsatz. In der Regel werden Kanadier von mehreren Personen gefahren. Ein großer Vorteil von diesem Boot besteht darin, dass es ausreichend Platz für Gepäck bietet und so auch für Wandertouren genutzt werden kann. Im Vergleich dazu besitzt ein Kajak eine kleine Einstiegsluke, ist nach oben geschlossen und weist eine flachere und schmalere Bauform auf. Der Fahrer von einem Kajak sitzt nach vorne hin mit ausgestreckten Beinen in der Luke. Zum Einsatz kommen hier Doppelpaddel, die an beiden Seiten des Bootes vorhanden sind.

Welche Kajaks sind für Kinder nicht zu empfehlen?

Viele Eltern bevorzugen sogenannte Topoduo-Kajaks. Diese Modelle bieten Platz für zwei Personen, so dass Vater oder Mutter des Kindes im vorderen und das Kind selbst im hinteren Bereich Platz nehmen kann. Diese Variante hat aber mehrere Nachteile, die man nicht unterschätzen sollte. Zum einen sind diese Kajaks so gebaut, dass sie sich für zwei Erwachsene eignen und nicht für einen Erwachsenen und ein Kind. Zum anderen hat das Kind so nur wenig Kontakt zum Boot und sitzt viel zu tief. Ein Lernerfolg entsteht so natürlich nicht. Das einzige was die Kinder so lernen sind die Paddelschläge, was Kanten bedeutet und sie lernen die Sicht von einem Kajak-Fahrer kennen und eventuell noch die Paddeltaktik. Selbstständiges Paddeln erlernen Kinder so aber leider nicht. Das bedeutet wiederum, dass man an die Anschaffung von einem speziell für Kinder konzipierten Kajak nicht vorbeikommt, wenn die Kinder das Kajak fahren von Grund auf erlernen sollen.

Worauf kommt es beim Kauf von einem Kinderkajak an?

  • Gewicht
    • Eines der wichtigen Faktoren bei einem Kinderkajak ist das Gewicht. Schließlich soll das Kind sein Kajak selbstständig und ohne große Kraftaufwendung tragen können. Neben dem Tragen gestaltet sich bei einem leichten Modell auch das Beschleunigen und Drehen einfacher.
  • Breite und Sitzanlage
    • Des Weiteren sollte ein Kinderkajak schmal genug sein, so dass es vom Kind problemlos aufgekantet werden kann. Nur so kann es das Paddeln mit allen Grundzügen verstehen und lernen. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Sitzanlage. Diese sollte dem Kind entsprechend schmal genug ausfallen.
  • Länge
    • Die Länge ist bei einem Kinderkajak zunächst nicht ganz so wichtig. Hier entscheidet der Einsatzzweck über die Länge, genauso wie es bei Kajaks für Erwachsene der Fall ist. Grundsätzlich wirkt sich die Länge von einem Kajak auf dessen Wendigkeit aus. Das bedeutet im Einzelnen: Je länger ein Kajak, desto einfacher und schneller kommt es um Kurven. Ein langer Rumpf sorgt dafür, dass das Kajak sehr gleitfähig ist und sich ohne große Mühe bewegt. Es gibt viele Modellvarianten, die eine Finne am Heck besitzen. Eine Finne ist eine unbewegliche Flosse, die für eine gute Richtungsstabilität sorgt. Handelt es sich um ein aufblasbares Modell, sollt diese Finne in jedem Fall vorhanden sein, da diese Kajaks keine feste Kiellinie besitzen.
  • Stauraum
    • Ist mit der ganzen Familie eine Kajak-Tour geplant, sollte das gewählte Kinderkajak ausreichend Stauraum bieten, damit auch das Kind etwas Gepäck mitführen kann.
  • Sicherheit
    • Eines der wichtigsten Ausstattungsmerkmale von einem Kinderkajak unabhängig davon, um welchen Typ Kajak es sich handelt, ist der Notausstieg. Wird hier das falsche Material verwendet, kann das zu starker Unsicherheit bis hin zu Ängsten beim Kind führen. Schließlich muss es sich auf den Notausstieg verlassen können. In puncto Sicherheit ist auch die Spritzdecke wichtig. Diese sollte, falls sie zum Einsatz kommt, vom Kind selbstständig und unkompliziert lösbar sein.
  • Zubehör
    • Neben dem Kajak spielt das Zubehör auch eine nicht unwesentliche Rolle. Auch hier sollte man sich ausreichend Zeit nehmen, um passende Kleidung und Accessoires die den Ansprüchen des Kindes gerecht werden, auszusuchen. Zum Zubehör gehört eine ohnmachtssichere Schwimmweste für die ganz Kleinen und eine Kinderschwimmweste für größere Kinder. Ein Helm sollte auch nicht fehlen. Leider ist in diesem Bereich das Angebot nicht ganz so groß. Mit ein wenig Geduld wird man aber auch hier fündig. Dann gibt es noch spezielle Kinderpaddeljacken und Neoprenanzüge. Ein hochwertiges Kinderkajak sollte außerdem noch folgende Ausstattungsmerkmale aufweisen:
      • Halterung für das Paddel und Angelrute
      • eine Schenkelpolsterung
      • verstellbare Fußstützen
      • Paddelleine, Tragegriffe und Deckgurte
      • Abschleppseil, falls sich das Kind ausruhen möchte

Wie viel kostet ein Kinderkajak?

Je nachdem um welche Marke und welches Modell es sich handelt gibt es hinsichtlich des Preises natürlich große Unterschiede. So gibt es bereits günstige Modelle für unter 400 Euro und höherpreisige Modelle, die bis zu 1800 und mehr kosten können. Grundsätzlich sollte man sich hier ausreichend Zeit lassen, um das beste Modell für das Kind herauszusuchen und um sorgfältig das Preis-/Leistungsverhältnis zu überprüfen. Auch in diesem Segment gibt es nämlich große Qualitätsunterschiede und ein hoher Preis garantiert nicht gleichzeitig hohe Qualität.

Worauf bei der Pflege von einem Kinderkajak achten?

Grundsätzlich sollte jedes Kajak angemessen gepflegt werden, um dessen Langlebigkeit zu unterstützen. Nach jeder Nutzung sollte es abgetrocknet werden. Auch das überschüssige Wasser aus dem Innenraum sollte entfernt werden, indem das Kajak mit der Öffnung nach unten gedreht wird. Wer das vernachlässigt, begünstigt die Bildung von Schimmel, wodurch das Material auf Dauer porös und schließlich brüchig wird. Kommt das Kajak in Salzwasser zum Einsatz, sollte der Rumpf gründlich vom Salzwasser befreit werden, da das Salz das Material ansonsten schädigt.

Lohnt sich ein mitwachsendes Kinderkajak?

Eine Besonderheit unter den Kajaks für Kinder stellen die mitwachsenden Modellen dar, die von ein paar Herstellern angeboten werden. Diese werden aber nicht explizit als mitwachsende Kajaks verkauft, da es sich dabei um Freestyle-Kajaks handelt. Diese Modelle kommen dann in jungen Jahren aufgrund ihrer Größe als geräumiger Riverrunner zum Einsatz. Ist das Kind dann zum Jugendlichen herangewachsen kann dieses Kajakmodell noch immer wunderbar als Freestyler genutzt werden. Wer also nicht andauernd ein neues Modell kaufen möchte, der wird mit dieser Lösung definitiv zufrieden sein.

Welche Hersteller bieten Kinderkajaks an?

Inzwischen gibt es zahlreiche Hersteller die Kinderkajaks in ihrem Programm haben. Dazu zählt unter anderem der Hersteller Dagger. Dieser bietet Kinderkajaks in vielen verschiedenen poppigen Farben an. Dagger vertreibt seine Produkte auf der ganzen Welt und hat sich einen sehr guten Namen in diesem Segment gemacht. Die Kinderkajaks sind nicht nur reichhaltig ausgestattet, sie punkten auch mit einer hochwertigen Verarbeitung. Ein weiterer Hersteller in diesem Segment ist Wave Sport, der ansprechende und moderne zweifarbige Kinderkajaks im Angebot hat. Interessant ist zum Beispiel das Modell Wave Sport Fuse 35, welches quasi mit dem Kind mitwächst und zwar vom Riverrunner zu einem leistungsstarken Spielboot. Weitere namhafte Hersteller von Kinderkajaks sind Robson, Jackson, XK-Sports und Pyranha.

Fazit - Kinderkajak

Wer sich mit der Thematik Kinderkajak vor dem Kauf sorgfältig auseinandersetzt, sollte recht zügig das passende Modell für sein Kind finden. Neben Einsatzzweck, Preis-/Leistungsverhältnis, Material- und Verarbeitungsqualität sollte ein besonderes Augenmerk auf die Sicherheitsausstattung gelegt werden. Ansonsten sollte das Kind auch ein Mitspracherecht haben. Schließlich sollte es sich mit der Wahl wohlfühlen. Wer all diese Tipps beherzigt, bei dem sollte der Kauf von einem neuen Kinderkajak unkompliziert, reibungslos und ohne Frust vonstatten gehen.

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