Hoch

Babytee – Was dürfen Babys trinken

Nadine Scheiner
28 Sep 2021
8 min.
Mögen 0
Nicht mögen 0
Babytee
Von Moravska - Shutterstock
  • Babytees sind eine willkommene Abwechslung zu abgekochtem Leitungswasser. Die Babytees sollten babygerecht sein (Fenchel, Rooibos, etc.). Allerdings sollten eure Babys nicht ständig Tee trinken.
  • Bei der Zubereitung ist auf die Wassertemperatur zu achten. Außerdem sollte auf zusätzliche Süßungsmittel wie Zucker und Honig verzichtet werden.
  • Nicht jeder (Bio-)Babytee ist gesund. Einige Produkte auf dem Markt sind mit Pestiziden oder speziellen Pflanzenstoffen belastet, die im Verdacht stehen krebserregend zu sein. Öko-Test und der ZDF Wiso Test konnten dies beweisen.

Babytee – Was ist das?

Babytee ist – wie der Name schon sagt – spezielles Trinken für Babys. Anders als bei Erwachsenen dient er allerdings nicht hauptsächlich als gesunder Durstlöscher, sondern sollte vorzugsweise dann getrunken werden, wenn Husten ankündigt oder der Bauch anfängt weh zu tun. Allerdings gibt es bei der Teegabe für Babys einiges zu beachten, etwa die Teesorte, die Marke und das Bio-Siegel oder die Zubereitung. Auch sollten eure kleinen Lieblinge nicht zu früh in den Genuss von Babytee kommen, insbesondere dann, wenn ihr noch weiter Stillen möchtet. Was es hier detailliert zu beachten gibt, erfahrt ihr bei uns.

Ab wann eure Babys Tee trinken dürfen

Grundsätzlich wird geraten, dem Baby  ab dem zweiten Lebensmonat ungesüßten Babytee  zu trinken zu geben. Dabei kommt es allerdings auch auf die äußeren Umstände an. Erfolgt die Ernährung durch Stillen oder durch Babynahrung aus Milchpulver? Liegt eine Erkrankung vor, die einen erhöhten Flüssigkeitsbedarf auslöst? Auf diese Fragen gehen wir im Folgenden noch etwas genauer ein.

Babytee während dem Stillen

Mütter die ihr Baby stillen, müssen in der Regel keine zusätzliche Flüssigkeit zuführen. Die wichtigsten Nährstoffe und auch die nötige Flüssigkeit erhalten Babys durch die Muttermilch, sodass der Durst automatisch gestillt wird. Eine Ausnahme wird allerdings gemacht, wenn ihre kleinen Schätze an Verdauungs- oder Magen-Darm-Problemen, 3-Monat-Koliken, Fieber, Blähungen oder Erkältungskrankheiten leidet. In diesen Fällen können kleine Mengen an (Bio-)Babytee zugegeben werden – allerdings sollte dies unbedingt im Voraus mit dem Kinderarzt besprochen werden.

Wenn ihr eure Babys stillt oder stillen möchtet und sie gleichzeitig mit dem Fläschchen Tee trinken dürfen, kann es unter Umständen zu einer sogenannten “Saugverwirrung” kommen. Grund dafür ist, dass sich das Saugen an der Brust stark vom Saugen an der Flasche unterscheidet. Das Trinken am Fläschchen ist für Babys in der Regel nämlich sehr viel einfacher. Daher kann es dazu kommen, dass eure Babys mit dem Wechsel zwischen Brust und Fläschchen nicht ganz Zurecht kommen und Probleme beim Stillen auftreten.

Nicht zu vergessen: der Babytee nimmt im Magen natürlich Platz ein. So wird das Hungergefühl eures kleinen Lieblings reduziert. Das kann den Rhythmus des Stillen negativ beeinflussen.

Wenn ihr eure Babys von Anfang an gestillt habt oder stillen möchtet, kann es natürlich auch sein, dass sie das Trinken aus der Flasche verweigern werden. Ist dies der Fall sollte Flüssigkeit mit einem geeigneten Löffelchen gefüttert werden.

Babytee gemeinsam mit Milchpulver

Mütter, die ihr Baby nicht stillen, sondern sie mit Babynahrung aus Milchpulver füttern, müssen ihrem Liebling immer auch Flüssigkeit zuführen. Das heißt, dass bereits in den ersten Wochen Wasser oder Babytee zugeführt werden muss. Nur so können sie ihren Durst stillen. Das gilt ganz besonders natürlich im Sommer bei heißen Temperaturen.

Babytee nach dem Stillen – vor der festen Nahrung

Sobald ihr euren kleinen Schätzen zum ersten Mal zufüttert, solltet ihr ihnen auch etwas Flüssigkeit geben. Allerdings ist hier reines Wasser immer die erste Wahl. Babytee sollte vorzugsweise als Arzneimittel betrachtet werden und daher nur ausnahmsweise gegeben werden.

Babytee im Krankheitsfall

Im Krankheitsfall ist Babytee das Mittel der Wahl – vorausgesetzt der Kinderarzt hat sein Zustimmung gegeben. Das ist meistens etwa bei Fieber oder bei Magenproblemen der Fall. Die beruhigende Wirkung des Tees sorgt zumeist für Schmerzlinderung und stellt gleichzeitig eine erhöhte Flüssigkeitszufuhr sicher.

Die geeigneten Teesorten

Die Deutschen lieben gemischte Tees aus Kräutern und Früchten. Der beliebteste Tee mit einem Anteil von 14 Prozent ist allerdings der Pfefferminztee. Auch Mate, der koffeinhaltige Kräutertee aus Argentinien hat sich in Deutschland bereits stark etabliert. So steht den deutschen Erwachsenen eine überaus große Auswahl an Tees zur Verfügung, die sie ganz nach Lust und Laune genießen können. Während Tee von Erwachsenen vor allem zum Entspannen getrunken wird, hat der Tee für Babys einen rein praktischen Nutzen. Die kleinen Wesen sollten daher nicht irgendeine aromatisiertes Getränk zu sich nehmen, sondern ganz bestimmte Teesorten trinken.

Tees mit Fenchel

Während die meisten Erwachsenen dankend auf Fenchel und etwaige Getränke mit Fenchel verzichten, liebt die meisten Babys diese Teesorte sehr. So gilt der Fencheltee unter den Babytees als Klassiker. Doch nicht nur geschmacklich profitieren Babys von dem warmen Getränk. Fenchel soll nämlich auch eine beruhigende Wirkung haben. Gleichzeitig soll Fenchel sogar Blähungen mindern können. Wenn ihr euren kleinen Lieblingen also das erste Mal (Bio-)Babytee geben möchtet, sollte Fenchel die erste Wahl sein.

Der Kamillentee

Bei Erkältungen, vereiterten Mandeln und bei Verdauungsproblemen trinken viele Menschen Kamillentee. Er soll entzündungshemmend und antibakteriell wirken und zugleich auch für eine krampflösende Wirkung haben. Kein Wunder also, dass Kamillentee auch ideal für kranke Babys geeignet ist. Er soll vor allem für Entspannung im Bauchbereich sorgen und somit Bauchschmerzen und Blähungen lindern können.

Der Anistee

Anis ist vielen als Zutat in Brot und in Plätzchen bekannt. Auch in Fisch- und Fleischgerichten findet das Gewürz immer wieder Anwendung. Neben seinem unverkennbaren Geschmack bietet Anis allerdings auch einen gesundheitlichen Nutzen für den Menschen – und somit auch für Babys. Als Babytee wird er häufig als Schleimlösen bei Husten eingesetzt. Auch Schmerzen im Bauch und Blähungen sollen sich mit Anis behandeln lassen. Im Handel gibt es das Getränk häufig als Teemischung mit Kümmel und Fenchel – eine gesunde und wirksame Mischung.

Der Rooibostee

Rooibostee ist auch unter den Erwachsenen sehr beliebt. Der fruchtige Geschmack und die Tatsache, dass der (Bio-)Tee auch ohne Zugabe von Zucker eher süßlich schmeckt, macht ihn zu einem Favoriten für Babys. Natürlich ist diese Teeart frei von Gerbstoffen, Reizstoffen und Koffein und ist somit auch während er Schwangerschaft sehr beliebt. Hinzu kommt eine leicht krampflösende Wirkung.

Welche Tees eignen sich nicht für Babys?

Bevor ihr euren Babys Tee gebt, solltet ihr unbedingt einen Blick auf die verwendeten Teesorten werfen. Oft handelt es sich nämlich um Teemischungen. Diese können unter Umständen Teesorten enthalten, die sich nicht für euren kleinen Schatz eignen.

Pfefferminztee etwa ist bei den Erwachsenen – auch wegen seiner beruhigenden Wirkung auf den Magen – sehr beliebt. Allerdings enthält das Getränk Menthol, dass dem Baby nicht gut tun wird. Auch Hagebuttentee solltet ihr wenn möglich meiden. Er ist, genauso wie Hibiskustee, einfach zu sauer.

Gerbstoffe werden von Babys ebenfalls nicht gut vertragen und ihr wisst bestimmt auch, dass weder Kinder noch Babys Koffein zu sich nehmen sollten. Daher sind die folgenden Teesorten für eure Kleinen ebenfalls nicht zum Trinken geeignet:

  • schwarzer Tee
  • grüner Tee, Matcha
  • gelber Tee
  • weißer Tee
  • Mate

Viele Tees die Koffein enthalten haben eine besondere Kennzeichnung auf ihrer Verpackung. Dieses “Siegel” ist hilfreich, wenn ihr euch nicht sicher seid, ob der ausgewählte (Bio-)Tee koffeinhaltig ist.

Babytee - Zubereitung

Die Zubereitung des (Fenchel-)Tees für eure Babys wird euch nicht schwer fallen. Dennoch solltet ihr kleine Aspekte ganz besonders beachten, wenn ihr euren kleinen Schätzen etwas Gutes tun möchtet. Wir verraten euch, worauf es bei der Babytee-Zubereitung ankommt.

Zunächst müsst ihr die benötigte Menge an Wasser abmessen. In der Regel handelt es sich hier um 200 Milliliter, dies kann allerdings auch variieren und lässt sich ganz einfach auf der Teeverpackung nachlesen. Danach kann die entsprechende Wassermenge in einen Topf oder in einen Wasserkocher gegossen und aufgekocht werden. Das noch kochende Wasser wird im letzen Schritt über den losen Babytee oder den Teebeutel gegossen. Das sprudelnde Wasser hilft außerdem dabei eventuelle Keime im Tee oder der Flasche abzutöten.

Die richtige Temperatur

Es ist wichtig, dass ihr den Tee abkühlen lasst. Genau wie Babynahrung solltet ihr euren Babys den Tee erst zu trinken geben, wenn er 37 Grad Celsius erreicht hat. Diese Temperatur entspricht der Körpertemperatur von eurem Baby. Sie macht den (Bio-)Babytee leichter bekömmlich und verhindert das Bauchschmerzen aufgrund zu hoher oder zu niedriger Temperatur enstehen. Um die Temperatur zu prüfen, könnt ihr einfach etwas Tee auf euren Handrücken tropfen lassen. Vermeidet aber den “Trinktest”. Hierbei können Krankheitserreger wie Kariesbakterien an die Babyflasche gelangen.

Auf Zucker verzichten

Babytee – etwa aus Fenchel – sollte grundsätzlich ungesüßt sein. Das heißt also, dass nicht nur auf Zucker, sondern auch auf Honig und andere Zuckerersatzstoffe verzichtet werden sollte. Die Zugabe von Süßungsmitteln und zuckerhaltigen Stoffen ist nämlich schlecht für die Milchzähne und das Wohlbefinden eures Babys.

Tees zum Trinken geben

Wenn ihr euren Babys (Bio-)Tee in gebt, solltet immer ihr die Flasche halten. Von Dauernuckeln oder davon den (Fenchel-)Babytee als Einschlafhilfe zu nutzen, raten Kinderärzte und Hebammen ab. Der Grund dafür ist, dass durch den Tee der Speichel eurer kleinen Schätze verdünnt wird. Dies führt gegebenenfalls zu einer Remineralisierung der Zähne und kann somit Zahnschäden verursachen. In diesem Sinne ist es in der Regel sinnvoll, wenn ihr eure Babys bereits früh an das Trinken aus der Tasse gewöhnt.

Das Getränk nochmal aufwärmen

Oft kommt es vor, dass das Baby den Tee nicht innerhalb weniger Minuten austrinkt. Da stellt sich euch wahrscheinlich irgendwann die Frage, ob ihr den Babytee nicht auch später noch einmal aufwärmen könnt. Schließlich würde euch das das erneute Teekochen ersparen.

Einige Hersteller für Baby-Produkte kennen dieses Problem und verweisen auf der Teeverpackung auf eine Verwendbarkeit von zwölf Stunden. In Krankenhäusern hingegen wird der Tee für etwa 24 Stunden in Warmhaltekannen aufbewahrt und je nach Bedarf zugeteilt.

Wenn ihr allerdings auf Nummer sicher gehen möchtet, solltet ihr den übrig gebliebenen (Bio-)Tee, nachdem eure Babys fertig getrunken haben, selber trinken. Wenn das Baby später einen neuen Tee benötigt, könnt ihr diesen ja in relativ kurzer Zeit zubereiten und euch zugleich sicher sein, dass keine Bakterien und Keime in dem Getränk sind.

Alles für das Baby: Tees im Test

Krankheiten können für ein Baby sehr schnell sehr gefährlich werden. Dennoch raten Kinderärzte häufig doch eher von der Medikamentengabe ab und empfehlen spezielle (Bio-)Tees für das Baby. Diese sollen dann aber auch entsprechend bekömmlich und gesund für das kleine Wesen sein. Deshalb werden immer wieder Test durchgeführt, die die Höhe der Schadstoffe in den Tees bestimmen. Wir stellen euch nun zwei Test vor, die in der Vergangenheit über die Qualität von (Bio-)Tees berichtet haben.

Öko-Test 2018

Wenn es um die Prüfung von Lebensmittel geht, ist Öko-Test einer der bekanntesten Prüfer. Die Organisation hat in früher Vergangenheit unter anderem auch Babytees getestet und konnte elf Produkte mit den Noten “sehr gut” und “gut” auszeichnen.

Wir beschäftigen uns nun allerdings mit den “Ausreißern”, wie Öko-Test sie nennt. Einer von ihnen enthielt mitunter beigesetzten Zucker, wie Maltodextrin und Traubenzucker. Das kann nicht nur äußerst schädlich für die kleinen Zähne sein, sondern trägt auch zu einer erhöhten Kalorienaufnahme und zu einer Geschmacksprägung bei, die später für Probleme sorgen kann.

Noch bedenklicher sind allerdings jene Tees, die mit dem sogenannten Pyrrolizidinalkaloiden (PA) belastet waren. Dabei handelt es sich um krebserregende Stoffe, die in manchen Pflanzen enthalten sind. Allerdings gibt es bis heute keinen offiziellen Grenzwert für PA. Öko-Test hat sich deshalb an dem Richtwert des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) orientiert. Wird nun von einer Tasse mit 200 Millilitern Babytee am Tag ausgegangen, wird der Richtwert zum Teil stark überschritten.

Ebenfalls erstaunlich bei dem Test war, dass einige Bio-Tees Spuren von Pestiziden aufwiesen und bei einem Produkt sogar stark erhöht waren. Öko-Test merkt in seinem Test außerdem an, dass die dem Fencheltee nachgesagten Wirkungen lediglich dem Fenchel selbst, nicht aber dem Fenchel-Babytee nachgewiesen werden konnten.

ZDF Wiso

Das Fernsehformat ZDF Wiso ist für seine kritischen Berichte und gründlichen Test bekannt. So hat sich Wiso Anfang 2017 ebenfalls dazu entschlossen, Tees für Säuglinge ausführlich zu testen. Die erstaunlichen und zum Teil erschreckenden Ergebnisse wurden dann am 13. Februar 2017 präsentiert.

Insgesamt wurden 17 Kräutertees für Babys getestet, die sowohl aus dem Discounter, als auch aus Apotheken und Drogerien stammten. Diese wurden in ein unabhängiges Labor geschickt und entsprechend getestet.

Das Ergebnis: Ein Tee aus der Apotheke überstieg sogar jenen PA-Richtwert des BfR, der bislang für Erwachsene gilt – also vermutlich noch deutlich höher war, als es für ein Baby vertretbar wäre. Weitere PA-Belastungen ließen sich in vier anderen Produkten nachweisen. Ein Hersteller hatte aufgrund des Test die belastete Charge aus dem Handel genommen.

Fazit - Babytees

Tees für Säuglinge sind gut geeignet, wenn eure kleinen Schätze Bauchschmerzen oder Fieber haben. Als dauerhafter Durstlöscher solltet ihr Babytees allerdings nicht einsetzen – hier greift ihr am besten eher auf abgekochtes Leitungswasser oder Babywasser zurück. Beim Stillen könnt ihr in der Regel auf die Zugabe von Tee verzichten – außer entsprechende Krankheitsbilder liegen vor und der Arzt hat sein O.K. gegeben. Bei der Zubereitung ist insbesondere die Temperatur des Wassers zu beachten, die zunächst unbedingt bei 100 Grad Celsius liegen sollte – bei der Verabreichung hingegen sollte sie bei lediglich Körpertemperatur liegen. Bei der Wahl des (Bio-)Tees für Babys solltet ihr auf spezielle Babytees zurückgreifen und euch gegebenenfalls im Test über die PA- und Pestizid-Belastung erkundigen.

Teilen:

Teilen: