Euer Frauenarzt oder eure Frauenärztin ist vor allem in der Schwangerschaft wichtig. Ihr habt meist eine ganze Reihe von Terminen und solltet Vertrauen in die behandelnde Person haben. Aber auch wenn ihr nicht schwanger seid, wird euer Arzt oder eure Ärztin sehr intime Details von euch erfahren. Wie findet ihr also einen Frauenarzt oder eine Frauenärztin, der oder die wirklich gut ist?
Guten Frauenarzt finden – Kriterien
Welche möglichen Informationswege gibt es bei der Suche nach einem Gynäkologen?
Bei der Suche nach der richtigen Arztpraxis gibt es eine Reihe von Informationswegen, die ihr nutzen könnt, um etwas über eure möglichen Alternativen zu erfahren. Am wichtigsten sind für die meisten Frauen die folgenden Wege:
- Bewertungen und Empfehlungen
- Internetseite der Frauenarztpraxis
- Eigene Erfahrungen beim Kontakt und beim Frauenarztbesuch
Was sagen euch Bewertungen und Empfehlungen über die Frauenärzte?
Die Stimmen von anderen Patientinnen können euch erste Hinweise über eine Frauenarztpraxis liefern. Direkte Empfehlungen von Nachbarinnen, Kolleginnen oder Freundinnen sind vor allem dann hilfreich, wenn ihr mit diesen Personen offen und ehrlich reden könnt.
Wer keine Empfehlungen von nahestehenden Personen bekommen kann, hat auch die Möglichkeit im Internet nach Bewertungen zu suchen. Es gibt verschiedene Arztbewertungsportale, die Stimmen zu unterschiedlichen Ärzten und Ärztinnen sammeln.
Beide Wege sind eine wichtige Quelle für erste Informationen. Ihr solltet nur bedenken, dass die Ansprüche an einen Arztbesuch von Person zu Person sehr unterschiedlich sein können. Daher kann es durchaus sein, dass eure beste Freundin einen Arzt gut findet, der nicht zu euch passt.
Aber auch von Ärzten können gute Empfehlungen kommen. Nimmt euer Wunscharzt keine weiteren Patienten mehr auf, kann er euch in manchen Fällen aber einen verfügbaren und guten Kollegen nennen. Auch der eigene Hausarzt kann eine Quelle für Informationen sein.
Welches Leistungsspektrum bietet der Frauenarzt oder Gynäkologe an?
Wenn die Praxis eine Homepage hat, könnt ihr darüber viele für euch wichtige Informationen finden.
- Hat der Arzt eine Spezialisierung?
- Gibt es Informationen über Weiterbildungen?
- Wie lange ist die Wartezeit für einen Termin?
- Hat der Arzt Zusatzqualifikationen?
- Hat das Mitarbeiterteam Fremdsprachenkenntnisse?
- Welche IGEL-Leistungen werden angeboten?
Auch die Homepage selbst kann ein Kriterium für die Auswahl sein. Es gibt inzwischen Praxen, die ihren Patientinnen die Möglichkeit geben, bestimmte Anfragen über das Internet durchzuführen. In einigen Praxen könnt ihr Rezepte über die Webseite bestellen oder Termine anfragen.
Auch die Zusatzqualifikationen eines Arztes oder einer Ärztin können oft über die Internetseite eingesehen werden. Beispiele dafür sind unter anderem:
- Naturheilverfahren
- Akupunktur
- Psychotherapie
- Sexualmedizin
- Homöopathie
Was ihr nicht über die Homepage erfahrt, könnt ihr auch beim ersten Anruf in der Praxis nachfragen. Gerade in einer Schwangerschaft ist es zum Beispiel interessant zu wissen, wie gut die Ultraschallgeräte sind.
Kriterien für den ersten Besuch beim neuen Frauenarzt
Wenn ihr den ersten Termin bei einem neuen Arzt habt, könnt ihr auf einige Dinge achten. Die Aufteilung der Räume ist zum Beispiel wichtig, damit die Privatsphäre eingehalten werden kann. Auch eine angenehme Einrichtung kann sich darauf auswirken, wie wohl ihr euch fühlt.
Beim Erstgespräch mit dem Arzt und allen weiteren Terminen könnt ihr auf die folgende Checkliste achten:
- Der Arzt hört euch zu und achtet damit auf die Patientensicherheit
- Gute und ausführliche Aufklärung im Gespräch
- Bei Untersuchungen erklärt der Arzt alles was er tut und achtet auf euer Einverständnis
- Fragen werden geduldig beantwortet
- Die möglichen Nebenwirkungen von Medikamenten werden erklärt
- Es werden alle Vorteile und Risiken einer Behandlung erklärt
- Ihr werdet über verschiedene alternative Behandlungsmöglichkeiten aufgeklärt
- Euer Arzt informiert euch darüber, was von den Krankenkassen bezahlt wird
- die Kosten aller zusätzlichen Maßnahmen werden immer transparent erklärt
- Der Arzt akzeptiert euren Wunsch nach einer Zweitmeinung und stellt euch eine Überweisung aus
- Je nach Erkrankung bekommt ihr Informationsmaterial und Informationen zu Selbsthilfekontaktstellen oder Selbsthilfegruppen
- Es gibt ein Qualitätsmanagement
- Auf Wunsch wird eine Patientenquittung ausgestellt
Ein wichtiger Punkt für die Behandlung in der Gynäkologie ist die zwischenmenschliche Beziehung zwischen den Patienten und dem Arzt. Wenn ihr untenrum nackig auf dem Untersuchungsstuhl seid, müsst ihr euch wohl fühlen. Grundsätzlich ist eine fachliche und freundliche Art des Arztes eine gute Grundlage. Einige Frauen wünschen sich Ärzte, die mit ihnen scherzen. Besonders wichtig ist es aber, dass der Arzt euch das Gefühl gibt, euch zuzuhören und euch ernst zu nehmen. Fallen aber Bemerkungen, die euch unsicher machen oder euch unangenehm sind, ist das kein guter Ausgangspunkt für eine vertrauensvolle Arzt-Patienten-Beziehung.
Darüber hinaus kann euch auch die Stimmung in der Praxis einen guten Einblick geben. Wie das Praxispersonal miteinander und den Patienten umgeht, spiegelt die Arbeitsatmosphäre wider. Und in einer guten Atmosphäre können Menschen in der Regel besser arbeiten. Das Praxisteam sollte auch die Intimsphäre der Patienten achten und mit Informationen diskret umgehen. Aus diesem Grund muss die Patientenakte so aufbewahrt werden, dass kein Unbefugter sie einsehen kann.
Ausführliche Checklisten von offiziellen Stellen können euch weitere Informationen geben. Entsprechendes Informationsmaterial gibt es zum Beispiel von der Bundesärztekammer und der kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV). Auch ein Patientenforum kann wichtige Hinweise liefern.
Wie gestalten sich Wartezeiten bei eurem neuen Gynäkologen?
Die Terminvergabe sollte sich immer nach dem Anliegen richten. Ein Termin zur allgemeinen Vorsorge oder für einen Abstrich zur Krebsvorsorge kann eine Weile warten und einige Monate im Voraus ausgemacht werden. Eine akute Krankheit mit Beschwerden und Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft müssen aber innerhalb von wenigen Tagen oder Wochen möglich sein. Ein gutes Praxisteam sollte das immer im Blick haben.
Auch die Wartezeiten in der Praxis sollten sich nach den aktuell anwesenden Patienten richten. Wenn akute Notfälle auftreten, ist eine lange Wartezeit gerechtfertigt. Viele Frauen können sich auch auf ein längeres Sitzen im Wartezimmer einstellen, wenn sie das Gefühl haben, dass der Arzt sich für jede Patientin viel Zeit nimmt. Generell sollte das Praxisteam die Wartezeiten aber möglichst kurz halten.
Ist ein Frauenarzt oder eine Frauenärztin besser?
Viele Frauen wünschen sich entweder weibliche oder männliche Ärzte. Und die Präferenz ist durchaus berechtigt, weil eine Behandlung beim Frauenarzt immer intim ist. Es handelt sich aber nur um eine persönliche Vorliebe. Die fachlichen und menschlichen Kompetenzen unterscheiden sich aber nicht wesentlich zwischen den Geschlechtern. Empathie und Vertrauen sind eher von der einzelnen Person abhängig. Wichtig ist vor allem, dass sich der Geburtshelfer an die Patientenleitlinien und das Patientenrechtegesetz hält.
Fazit – Vertraut eurem Bauchgefühl bei der Suche nach einem guten Frauenarzt
Wenn ihr auf der Suche nach dem richtigen Gynäkologen oder der richtigen Gynäkologin seid, kann das durchaus auch mehrere Anläufe brauchen. Es ist ok, wenn ihr hohe Ansprüche habt. Im Idealfall könnt ihr aber schnell einen Arzt oder eine Ärztin finden, die zu euch passt.