Es ist normal, dass bei einem Kaiserschnitt der Schnitt genäht werden muss und blaue Flecke entstehen können. Auch bei einem Dammriss oder einem Dammschnitt ist es normal, dass der Damm genäht werden muss. Musste aber weder ein Kaiserschnitt noch ein Dammschnitt durchgeführt werden und das Baby lag richtig im Geburtskanal, sollte es weder nötig sein, die frisch gebackene Mutter nähen oder Blutergüsse versorgen zu müssen. Doch welche Nähte und Blutergüsse sind in welchem Fall normal und was hätte vermieden werden können?
Nähte & Blutergüsse nach der Geburt – Was ist noch normal
- Auch bei einer natürlichen Entbindung kann es dazu kommen, dass eine Frau nach der Geburt genäht werden muss.
Wann wird ein Nähen nach der Geburt nötig?
Nähen trotz natürlicher Entbindung?
Wurde das Kind auf natürlichem Wege geboren, kann es aufgrund eines Dammschnittes oder eines Dammrisses dazu kommen, dass der Arzt nach der Geburt der Plazenta den Damm nähen muss. Wurde vorher keine Epiduralanästhesie durchgeführt, wird eine Lokalanästhesie in den Damm verabreicht, sodass die Frau beim Nähen keine Schmerzen hat. Wenn ihr etwas spürt, teilt dies eurem Arzt oder eurer Hebamme mit, sodass ihr Schmerzmittel erhaltet.
Dammschnitte werden heute viel seltener durchgeführt als in der Vergangenheit, oft wird heute eher das Risiko eingegangen, dass es zu einem kleinen Riss kommt. Kleine Risse werden normalerweise nicht genäht, hingegen größere Risse mit so wenig Stichen wie möglich genäht wird. Das Nahtverfahren bei einem Dammriss ist genau das Gleiche wie bei einer Episiotomie (Dammschnitt).
Untersuchungen haben gezeigt, dass es während einer vaginalen Entbindung seltener zu einem Dammschnitt oder einem Riss kommt, wenn Frauen ihr Baby in aufrechter Position oder im Wasser entbinden. Sprecht daher mit eurer Hebamme oder eurem Arzt über die Geburt in diesen Positionen, um Verletzungen zu vermeiden.
Das Nähen eines Kaiserschnittes
Musste ein Kaiserschnitt durchgeführt werden, muss die Wunder am Bauch genäht werden. Dies ist der zeitaufwendigste Teil dieser Operation und nimmt etwa 30 Minuten in Anspruch. Um eine mögliche Infektion vorzubeugen, wird euch nach dem Nähen erklärt, wie ihr die Narbe pflegen müsst, um sie so sauber wie möglich zu halten.
Komplett abgeheilt ist ein Kaiserschnitt etwa nach 12 Monaten, daher empfehlen Ärzte und Hebammen dem Körper diese Zeit zu lassen, sodass die Narbe vollkommen und vor allem richtig verheilen kann. Solltet ihr starke oder anhaltende Schmerzen während oder nach dem Wochenbett haben, ist zu empfehlen, euren Arzt aufzusuchen.
Warum treten blaue Flecken nach der Geburt auf?
Während der Geburt wird teilweise starker Druck durch den Kopf des Babys auf die Vagina und den Damm der gebärenden Frau ausgeübt. Der immer wiederkehrende Druck während der Wehen kann blaue Flecken (Blutergüsse) verursachen.
Zudem treten blaue Flecke häufig bei Zangen- und Saugglockengeburten auf, da Kraft und Druck angewendet werden muss, um das Baby zu holen. Oft werden auch Nähte von Blutergüssen begleitet, sowohl in der Scheide als auch am Damm und der Umgebung können blaue Flecken sichtbar werden.
Wie Nähte und blaue Flecken am besten behandeln?
Jeder Mensch und jeder Körper mit seinem Heilungsprozess sind anders. Für einige Frauen ist jeder Stich extrem schmerzhaft und die Naht heilt langsam ab, während andere Frauen kaum Schmerzen beim Nähen haben und die Naht quasi im Handumdrehen verheilt. Im Jahr 1993 wurde eine Umfrage durchgeführt, an der etwa 2000 Frauen teilnahmen, etwa die Hälfte der befragten Frauen gab an, „eindeutige Beschwerden“ gehabt zu haben. Zu den häufigsten Behandlungen und Therapien, die diese Frauen durchführten, um den Heilungsprozess zu unterstützen, gehörten:
- Die Reinigung mit warmem Wasser
- Kaltes Wasser, Kühlpacks oder kalte Gel-Packs
- Homöopathische Mittel: Arnika und Johanniskraut
- Orale Schmerzmittel wie Paracetamol
- Pflanzliche Medikamente und Cremes wie Ringelblumensalbe
- Sitzen auf gepolsterten Untergründen wie Kissen
Es gibt wenig bis gar keine Untersuchungen über die Wirksamkeit dieser Mittel, aber es lohnt sich, einige Linderungsmaßnahmen auszuprobieren, um zu sehen, welche für euch am besten geeignet sind.
Belastungsinkontinenz: Das versteckte Problem
Es kann nach dem Nähen neben den genannten Beschwerden und Komplikationen auch zu einer Belastungsinkontinenz kommen. Das heißt, die Frau lässt unkontrolliert Urin, sobald eine körperliche Anstrengung wie Laufen, Springen, Niesen oder Lachen gegeben ist. Viele Frauen sind im Laufe ihres Lebens auch ohne Komplikationen bei der Geburt von einer Belastungsinkontinenz betroffen, gesprochen wird nur selten über das unkontrollierte Wasserlassen, da es sich bis heute für Frauen und Männer um ein unangenehmes Thema handelt.
Laut einer Umfrage unter 2.000 Frauen litt etwa die Hälfte nach der Geburt an einer Harninkontinenz, auch wenn diese nur sehr gering war. Es konnte festgestellt werden, dass viele Fälle der Inkontinenz mit Geburten zusammenhängen, die im Liegen oder in der Hocke erlebt wurden. Hingegen bei Frauen, die in einer halbhohen Position gebärt haben viel weniger Frauen betroffen waren.
Wenn ihr nach der Geburt unter Inkontinenz leiden, macht regelmäßig Beckenbodenübungen wie die Kegel-Übung. Diese Übungen stärken den Beckenboden und Muskulatur im unteren Bauch und vaginal Bereich. Sollten die Übungen nicht zur Verbesserung beitragen, sprecht auf jeden Fall mit eurem Arzt.
Sex nach dem Nähen?
Viele Frauen leiden nach dem Nähen unter Schmerzen beim Geschlechtsverkehr oder einem unangenehmen Gefühl bei der Penetration. Das Gewebe sollten innerhalb von etwa 30 Tagen soweit abgeheilt sein, dass ein schmerzfreies Sexualleben möglich ist, ist dies nicht der Fall, solltet ihr unbedingt mit eurem Arzt sprechen.
Verwendet bei den ersten sexuellen Kontakten ein Gleitgel und probiert verschiedene Stellungen aus, um herauszufinden, welche am angenehmsten ist. Und fühlt euch auf keinen Fall schlecht oder schuldig, weil ihr Schmerzen habt oder keine Lust auf Sex habt. Für viele Frauen ist die körperliche Beziehung zu ihrem neuen Baby einschließlich des Stillens in den ersten Wochen und sogar in den ersten Monaten so intensiv, dass sie keine Lust auf Sex haben. Sprecht mit eurem Partner darüber, sodass dieser euch besser verstehen kann.
Resümee: Lasst eurem Körper Zeit zu heilen
Nähte und blaue Flecken sind nach der Geburt abhängig vom Verlauf der Entbindung durchaus normal. Blaue Flecken und Schwellungen können gerade bei Frauen schnell entstehen, die ein sehr sensibles Gewebe haben.
Oft reicht es in diesem Fall aus, wenn das Köpfchen des Kindes etwas größer ist. Auch ein heftiges Drücken des Kopfes des Kindes bei den Wehen kann Blut-Staus verursachen. Nähte werden gesetzt, wenn ein Kaiserschnitt oder Dammschnitt nötig war oder es zu einem Riss kam.
Lasst eurem Körper Zeit, die Verletzungen zu verarbeiten, die Blutgefäße zu regenerieren und sich zu regenerieren. Unterstützt die Wundheilung, in dem ihr verschiedene Mittel wie Salben ausprobiert und euren Körper möglichst wenig Belastung aussetzt. Wenn ihr unsicher seid, bittet eure/n Arzt/Ärztin oder eure Hebamme um Hilfe.