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Neurodermitis beim Baby erkennen und behandeln

Nadine Scheiner
16 Feb 2023
4 Min.
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Bei der empfindlichen Haut von Babys sind Rötungen oder wunde Stellen keine Seltenheit. Wenn die Haut Eures Lieblings an den gleichen Stellen immer wieder wund ist und sich Schorf bildet, kann dies auf eine Neurodermitis hindeuten. Diese ist leider nicht heilbar, mit einer guten Pflege der Babyhaut könnt Ihr Eurem Säugling jedoch viele Tränen und unnötiges Kratzen ersparen.

Ganz schön empfindlich – die Haut des Babys

Wenn Euer Baby das Licht der Welt erblickt hat, werdet Ihr alles für seinen Schutz und seine Gesundheit tun wollen. Die vielen neuen Eindrücke und Umwelteinflüsse stellen den Körper des Babys vor eine ganz schöne Herausforderung. Dies gilt nicht zuletzt für die Haut, die noch nicht so dick und strapazierfähig wie bei älteren Kindern oder Erwachsenen ist.

Alle Eltern kennen die wunde Haut am Po, die sich durch Tragen und Nutzung der Windeln nicht verhindern lässt. Kälte oder Sonnenlicht können im Wandel der Jahreszeiten zur Strapaze werden und machen es nötig, dass Ihr Euren Liebling immer gut schützt und eincremt. Bei manchen Symptomen oder Krankheitsbildern können jedoch auch die besten Eltern der Welt nichts ausrichten.

Ein Beispiel hierfür ist die Neurodermitis. Diese entzündliche Hautkrankheit kann in jeder Phase des Lebens ausbrechen und macht auch vor Babys und Kleinkindern nicht halt. Sie verläuft in Schüben, so dass es sehr ruhige und sehr belastete Phasen geben kann. Wichtig ist, dass die Neurodermitis bei Eurem Baby schnell erkannt wird, um diese angemessen zu lindern und zu behandeln.

Neurodermitis beim Baby
Inna via AdobeStock

Woran erkenne ich eine Neurodermitis beim Baby?

Das vielleicht wichtigste Indiz für eine Neurodermitis ist der sogenannte Milchschorf. Im Alter von drei bis vier Monaten entwickeln betroffene Babys Rötungen auf der Kopfhaut, die mit der Bildung kleiner Blasen verbunden ist. Die Blasen trocknen im Regelfall von selbst aus und hinterlassen Krusten, die wie angebrannte Milch aussehen.

Bei einem schlimmeren Befall mit diesen Bläschen kann sich der Milchschorf auch den Hals und Rücken hinunter bis zu den Armen und Beinen ausbreiten. Die Pusteln sorgen für ein häufiges Bedürfnis des Babys, sich zu kratzen, so dass es mit einigen Tränen, Schreien und Unwohlsein reagiert.

Tritt dieser markante Ausschlag häufiger auf, solltet Ihr mit dem Kinderarzt hierüber sprechen. Dieser kann eindeutig abklären, ob es sich um Neurodermitis oder eine andere Hauterkrankung handelt.

Weshalb erkrankt mein Baby an Neurodermitis?

Ihr müsst Euch keine Vorwürfe machen, dass bei einer Neurodermitis etwas mit der Hygiene und Körperpflege des Säuglings nicht stimmt. Die Hauterkrankung ist von der Medizin und Wissenschaft noch nicht in allen Details entschlüsselt worden. Ein wichtiger Faktor, ob ein Baby an Neurodermitis erkrankt oder nicht, scheinen die Gene zu sein. Wenn eines der Elternteile unter dieser Hautkrankheit leidet, ist das Risiko größer, dass auch das Baby diese erhält.

Dies muss übrigens nicht im Kindesalter passieren. Ein Ausbruch der Neurodermitis ist auch bei Jugendlichen und Erwachsenen keine Seltenheit, die im späteren Leben schubweise Hautentzündungen ausbilden. Hier wird vermutet, dass schädliche Umwelteinflüsse oder chronischer Stress einen Einfluss auf die Entstehung haben könnten.

So traurig die erblich bedingte Neurodermitis sein mag – Euer Baby lernt mit dieser zu leben. In jedem Lebensalter ist wichtig, eine Linderung der Rötungen und des Juckreizes herbeizuführen. Was viele Erwachsene oft kaum aushalten können, fällt Babys und Kleinkindern umso schwerer.

Die wichtigsten Symptome der Neurodermitis

Nicht jede Rötung der Babyhaut ist gleich eine Neurodermitis. Beispielsweise wird der Kopf des Babys beim Zahnen viel stärker durchblutet und neigt phasenweise zu Rötungen. Diese haben nichts mit einer Neurodermitis zu tun. Es kann auch passieren, dass Euer Baby keinen Milchschorf gebildet hat und erst wenige Monate später Anzeichen der Neurodermitis aufweist.

Um diese exakt zu erkennen und zu bestimmen, orientiert Euch bitte an diesen Beschreibungen typischer Symptome:

– Euer Baby neigt zu einem akuten Hautausschlag, der ziemlich plötzlich auftritt. Euer Baby neigt dazu, sich stetig an den betroffenen Stellen kratzen zu wollen.

– Die betroffenen Hautstellen sind mit der Zeit nicht einfach gerötet, sondern bilden immer wieder Bläschen aus. Öffnen sich diese, fangen sie sofort an zu nässen.

– Ist es mehrfach an der gleichen Hautstelle zu einer Rötungen und Bläschenbildung gekommen, kann die Haut hier gröber oder rissiger werden.

Wichtig ist, dass der Körper Eures Babys zur gleichen Zeit verschiedene Stadien aufweisen kann. Während die Kopfhaut beispielsweise nur gerötet ist, können an den Armen und Beinen nässende Ekzeme zu erkennen sein. Hier sollte schnell der Kinderarzt aufgesucht werden, um den Verdacht der Neurodermitis zu bestätigen. Auch mit frei verkäuflichen Salben und Hausmitteln lässt sich eine Linderung herbeiführen.

Welche Körperstellen sind besonders häufig betroffen?`

Der beschriebene Milchschorf ist für Babys mit wenigen Monaten typisch. Wenn Euer Kind älter wird, sind andere Körperzonen häufiger von der Neurodermitis betroffen. Dies zieht sich bis ins Jugend- und Erwachsenenalter hinein. Nur wenige von den „Großen“ leiden an einer Neurodermitis der Kopfhaut. Prüfe deshalb bei Kleinkindern von wenigen Monaten folgende Körperstellen genau:

– Ellenbogen
– Handgelenke
– Kniegelenke
– innere Handflächen
– Augenlider
– Lippen

Grundsätzlich kann jede Hautzone des Körpers von einer Neurodermitis betroffen sein. Die sogenannten „Beugeekzeme“ in Kniekehle oder Ellenbogen sind besonders häufig, da hier Haut an Haut reibt und stärker strapaziert wird. Wenn Euer Baby am Daumen lutscht, ist dieser ebenfalls oft Opfer der Neurodermitis.

Unterscheidet sich Neurodermitis von Allergien?

Viele der genannten Symptome treten auch bei einer Kontakt- oder Pollenallergie auf. Auch allergische Reaktionen können genetisch bedingt sein oder durch äußere Einflüsse hervorgerufen werden. Die Symptome beider Krankheitsformen ähneln sich zwar, allerdings haben sie nicht direkt etwas miteinander zu tun. Gleiches gilt für den Milchschorf in den ersten Monaten, der nicht mit einer Schuppenflechte zu verwechseln ist.

Unterschiede gibt es in der Behandlung. Bei der Neurodermitis kommt es auf die Linderung von Rötungen und Juckreiz an, hier würde die Gabe eines Antiallergikums nur wenig bringen. Wenn der Hautausschlag aufgrund einer Allergie entsteht, wird er mit den richtigen Präparaten sehr schnell verschwinden. Auch dies gilt es mit einem Kinderarzt abzuklären, beispielsweise durch einen ersten Allergietest.

Eincremen – die wichtigste Hilfe bei Neurodermitis

Ob Neurodermitis oder eine andere Art von Hautentzündung, das Eincremen schafft immer eine Linderung. Durch den Auftrag von Creme lässt sich das juckende Gefühl lindern. Je nach gewählter Creme wird die strapazierte Haut zudem mit Nährstoffen versorgt, die der Haut bei der Regeneration helfen.

Natürlich ist das Thema Eincremen bei vielen Babys eine komplizierte Sache. Viele Säuglinge mögen das Eincremen nicht, Schreie und Tränen sind keine Seltenheit. Umso wichtiger, dass Ihr Euch für eine schonende Heilsalbe entscheidet, die einfach aufzutragen ist und gut einzieht.

Hersteller von Salben und Cremes kennen die Probleme mit Babys und Kleinkindern, weshalb sie ihre Produktpalette hierauf abstimmen. Manche Präparate sind explizit für Babys und Kinder entwickelt worden, um auf die Bedürfnisse der jungen, empfindlichen Haut einzugehen. Hierbei könnt Ihr je nach Produkt sogar ganzheitlich vorgehen und Euch für eine Creme im Einklang von Mensch und Natur entscheiden.

Wann und wie bei Neurodermitis eincremen?

Grundsätzlich könnt Ihr schonende Babysalben mehrmals pro Tag bei Bedarf auftragen. Dies gilt umso mehr, wenn Ihr merkt, dass Euer Schatz ruhiger wird und der Juckreiz nachlässt. Besonders wichtig ist das Eincremen vor den Nachtstunden. Zum einen ist das Risiko groß, dass sich im Schlaf durch Pyjama, Kontakt zur Decke und der sich bildenden Wärme die Entzündungen weiter ausbreiten. Zum anderen wird sich Euer Baby oft unbemerkt im Schlaf kratzen oder schnell durch die entzündeten Stellen wieder wach.

Es empfiehlt sich, im Laufe des Tages auf verschiedene Cremes zurückzugreifen. Für die Nachtstunden wählt Ihr beispielsweise mit einer Ringelblumensalbe einen Klassiker der Naturmedizin. Diese ist eher fettig, legt sich jedoch trotzdem sanft auf die Haut. Durch die fettende Wirkung vergeht einige Zeit, bis sie komplett eingezogen ist. So bleibt Euer Baby länger frei vom Juckreiz.

Die richtige Kleidung bei Neurodermitis

In unserer großen Auswahl an Babyprodukten stellen wir immer wieder Babykleidung und Accessoires für Säuglinge und ältere Kinder vor. Hierdurch wisst Ihr bereits, dass uns eine natürliche und nachhaltige Qualität beim Aufwachsen von Kindern am Herzen liegt. Dieser Vorsatz ist genauso bei der Auswahl der richtigen Einkleidung für Babys mit Neurodermitis wichtig.

Die gewählten Kleidungsstücke sollten sich möglichst leicht und nicht zu eng auf die Haut Eures kleinen Lieblings legen. Da Hals und Ellenbogen typische Körperstellen einer Neurodermitis sind, würde zu eng anliegende Kleidung die Entwicklung fördern. Dies gilt natürlich auch für Mütze und Schal in den Wintermonaten.

Bei der Schlafkleidung müsst Ihr etwas Fingerspitzengefühl beweisen. Euer Baby solltet Ihr bis zum Hals in leichte und schützende Kleidung einwickeln, damit es sich nicht im Schlaf kratzen. Umgekehrt darf die gewählte Schlafkleidung aber nicht zu eng anliegen. Passt deshalb immer darauf aus, dass die Größe der Babykleidung noch stimmt und stellt diese rechtzeitig um.

Was muss ich bei der Körperpflege beachten?

Das Waschen oder Baden des Babys kann bei einer Neurodermitis zur kleinen Qual werden. Entscheidet Euch deshalb nur für eine kurze Dusche oder ein schnelles Baden, damit die entzündeten Hautstellen nicht zu lange strapaziert werden. Gründlich muss die Reinigung für die Hygiene Eures Babys natürlich sein. Geht aber bitte vorsichtig vor, speziell wenn Ihr über die betroffenen Hautpartien streicht.

Eine Hilfe kann das richtige Waschgel leisten. Mit schonenden Inhaltsstoffen ohne viel Chemie strapaziert Ihr die belastete Haut des Babys nicht noch zusätzlich. Am Ende von Dusche oder Bad solltet Ihr das Baby vorsichtig mit einem Handtuch trocken tupfen, also nicht kraftvoll über die Haut reiben.

All dies ist leichter gesagt als getan – speziell, wenn Euer Baby ohnehin nicht gerne badet. Versetzt Euch bitte in die Lage des Babys. Dieses muss dauerhaft Juckreiz erleiden, den es nicht versteht, und wird sich allem hilflos ausgesetzt fühlen. Wie bei jeder Träne eines Babys gibt es einen Grund, den wir Erwachsene nicht immer verstehen, auf den wir jedoch mit Liebe und Geduld eingehen sollten.

Praktische Tipps für den Babyalltag

Vielleicht fragt Ihr Euch, ob man mit weiteren Tricks und Hilfsmitteln den Alltag des Babys etwas angenehmer gestalten kann. Dies ist in einer akuten Phase der Neurodermitis schwierig, wo Euer Kind dauerhaft unter den starken Entzündungen leidet. Hier ist Ablenkung wohl die beste Strategie, damit bei Eurem Kleinkind das Jucken und Kratzen nicht dauerhaft im Fokus steht.

In milderen Phasen könnt Ihr mit einfachen Mitteln dafür sorgen, dass die Neurodermitis nicht so schnell ausbricht oder etwas milder verläuft. Viele dieser Tipps sind leider sehr individuell. Das heißt: Bei manchen Babys wirken sie richtig gut, in anderen Fällen nehmen sie nur wenig Einfluss auf die Neurodermitis mit all ihren Folgen.

1. Achtet auf die Länge der Fingernägel Eures Babys. Wenn diese zu lang sind, kann sich die Situation durch das Kratzen der betroffenen Hautstellen noch verschlimmern. Ein regelmäßiger Schnitt der Nägel ist wichtig, damit das unvermeidliche Jucken möglichst glimpflich abläuft.

2. Kaufe Deinem Baby oder Kleinkind leichte Handschuhe aus Baumwolle, die nachts getragen werden. Diese sind gut am Handgelenk des Kindes zu befestigen, beispielsweise mit Klettverschluss oder einem Pflaster. So lässt sich das Risiko des Kratzens in den Nachtstunden auf ein Minimum reduzieren.

3. Bei einem starken Immunsystem des Babys ist das Risiko für jede Art von Erkrankung geringer. Gerade deshalb entscheiden sich viele Mütter für die Gabe der wertvollen Muttermilch, wenigstens über die ersten vier Monate hinweg. Hiernach solltet Ihr auf eine ausgewogene und vielseitige Babynahrung umstellen.

4. Im Falle einer Risikoschwangerschaft sollte auf eine geringe Gefährdung der Haut durch das häusliche Umfeld geachtet werden. Dies kann bedeuten, keine Haustiere in der ersten Lebensphase des Babys zu halten oder bewusst auf hypoallergene Säuglingsnahrung zu achten, sobald Euer Baby nicht mehr gestillt wird.

Glückliches Familienleben trotz Neurodermitis

Wenn Euer Babys langsam aber sicher heranwächst, kann die Neurodermitis mehr als nur körperliche Folgen haben. Sind die Ausschläge im Gesicht oder auf Händen und Armen gut sichtbar, kann es zum Hänseln durch Spielkameraden kommen. Schnell entsteht das Gefühl beim Kind, „anders zu sein“, was für den gesamten Lebensweg prägt.

Umso wichtiger ist, das Familienglück als starke Gemeinschaft zu entwickeln. So anstrengend die Neurodermitis für Baby und Eltern auch ist – sie bietet die Chance, gemeinsam und liebevoll eine Herausforderung des Lebens zu meistern. Hiervon profitieren sogar manche Eltern, die sich bewusster mit Themen wie Ernährung oder dem Erlernen einer Entspannungstechnik auseinandersetzen.

Unser Fazit ist deshalb: Neurodermitis ist eine nicht heilbare Krankheit, die speziell im Babyalter eine echte Belastung darstellt. Mit einer guten Pflege, den richtigen Salben und viel Verständnis bekommt Eure Familie dieses Krankheitsbild jedoch in den Griff!

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