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Ab wann schlafen Babys durch?

Nadine Scheiner
14 Mar 2023
3 Min.
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Jedes Kind ist anders – das zeigt sich kaum irgendwo so deutlich wie beim Einschlafen und Durchschlafen. Ab wann das eigene Kind wohl durchschläft, ist eine der häufigsten Fragen, die junge Eltern quält. Wie oft wir nachts ans Babybett kommen müssen, lässt sich nicht pauschal sagen – Wir haben aber einige tolle Tipps für euch!

baby durchschlafen
famveldman via AdobeStock

Stress im Babybett: Darum halten uns Babys wach

Wir alle kennen die Horrorgeschichten von Eltern, die in den ersten Monaten nach der Geburt ihres Kindes scheinbar überhaupt nicht zum Schlafen kommen. Gleichzeitig gibt es aber auch immer wieder Mütter oder Väter, die damit prahlen, dass ihr Baby schon locker durchschläft. Auch ein Wechsel von einem Extrem ins andere ist bei Säuglingen jederzeit möglich.

 

Der Grund ist denkbar einfach: Der Tag-Nacht-Rhythmus bestimmt, wann wir körperlich und geistig fit sind und wann uns die Müdigkeit überkommt – Babys müssen diesen, in der Medizin “Zirkadianen Rhythmus” genannten Wechsel, jedoch erst erlernen. Sie sind noch den Ablauf aus dem Mutterleib gewohnt und führen diesen fort: Dort sind sie im Schnitt 30 Minuten bis hin zu zwei Stunden wach und schlafen anschließend für ca. zwei bis vier Stunden. Dieser Vorgang wiederholt sich immer wieder, unabhängig von Tag und Nacht.

 

In den ersten Wochen, teilweise für bis zu drei Monate oder mehr, setzt sich dieser Rhythmus fort. Babys schlafen auf diese Weise oft für 16 bis 18 Stunden pro Tag, auf ungefähr fünf Schlafphasen verteilt. Für uns Eltern stellt das oft ein Problem dar: Wir können unseren Säugling zwar nachts in sein günstiges Babybett legen, aber ob er einschläft, ist keineswegs sicher: Es kommt auf darauf an, an welchem Punkt seiner Schlafphase das Baby gerade ist.

 

Unser Baby lernt im Laufe der ersten Lebenswochen, sich an den Wechsel aus Tag und Nacht anzupassen. Meist beginnt diese Veränderung nach vier bis sechs Wochen und ist nach etwa drei Monaten abgeschlossen. Wie bei allen Angaben zur kindlichen Entwicklung gilt jedoch: Jedes Kind ist anders und Abweichungen von diesen Zahlen sind keineswegs ungewöhnlich.

 

Oft kann unser Liebling ab diesem Zeitpunkt einige Stunden allein in seinem Babybett schlafen. Auch das ist jedoch keineswegs sicher: Einige Kinder sind echte Schlafmützen, während andere scheinbar überhaupt nicht einschlafen wollen. Veränderungen um die Drei-Monats-Marke sind üblich, aber auch später kann es immer wieder zu Änderungen kommen. Auch, wenn es nach der hundertsten, schlaflosen Nacht schwerfällt: Denkt immer daran, dass es mit der Zeit besser wird!

Die Schlafphasen entwickeln sich langsam

Euer Baby entwickelt Stück für Stück einen Schlafrhythmus, der dem von Erwachsenen entspricht. Die Reise dorthin ist jedoch lang und kann Umwege enthalten, in denen euer Kind scheinbare Rückschritte macht. Aber keine Sorge: Früher oder später lernt jedes Baby, durchzuschlafen!

 

Schon im Mutterleib, beginnen sich das Schlafen und Wachsein als eigenständige Phasen herauszubilden. Auch die ersten Träume hat euer Baby in diesem Zeitraum. In diesem Rhythmus geht es auch nach der Geburt, im Babybett, erst einmal weiter. Ob es gerade Tag oder Nacht ist, spielt dabei jedoch keine Rolle – sehr zur Belastung vieler Eltern.

 

Bereits nach vier bis sechs Wochen beginnen Babys in der Regel, ein regelmäßiges Schlafverhalten zu entwickeln. Dabei ist keineswegs garantiert, dass euer Kind nachts in seinem Babybett schläft – aber immerhin wird es anfangen, ungefähr zum gleichen Zeitpunkt einzuschlafen und aufzuwachen.

 

Die Schlafphase wird Stück für Stück immer länger und hat um den sechsten Monat oft schon eine Länge von sechs Stunden erreicht. Diese verlängert sich, sodass viele Babys am Ende des ersten Lebensjahres schon für bis zu 8 Stunden in ihrem Babybett schlafen können.

 

In diese Zeit fällt auch eine besondere Erleichterung für Eltern: Euer Baby lernt, von selbst wieder einzuschlafen, wenn es nachts aufwachen sollte. Das erspart uns den Gang ans Babybett und erlaubt uns, selbst längere Zeit durchzuschlafen. Wann genau dieser Punkt erreicht ist, unterscheidet sich aber von Fall zu Fall.

So helft ihr eurem Baby durchzuschlafen

Wie Erwachsene schlafen auch Babys besser, wenn die Umgebung stimmt. Da unser Nachwuchs das Schlafen (zum richtigen Zeitpunkt!) gerade erst erlernt, spielen diese äußeren Faktoren sogar eine noch wichtigere Rolle. Die folgenden Tipps können helfen, das Einschlafen zu erleichtern, einen Tag-Nacht-Rhythmus besser zu etablieren und das Babybett richtig einzurichten.

 

1.    Rituale schaffen

Ein abendliches Ritual vor dem Einschlafen hilft eurem Baby, den Wechsel zwischen Tag und Nacht zu erkennen und zu lernen, dass es nun Zeit zum Schlafen ist. Wie ein solches Ritual aussehen könnte, ist dabei ganz euch überlassen. Es sollte jedoch unbedingt positiv und angenehm für euren Nachwuchs sein. So stellt ihr sicher, dass euer Baby das Einschlafen mit genau diesen Emotionen verbindet.

 

Im Gegenzug darf euer Einschlafritual auf keinen Fall unangenehm oder wie eine Strafe wirken. Euer Baby spürt auch, wenn ihr selbst keine Lust habt oder jeden Abend genervt seid. Auf diese Weise würdet ihr das Ritual mit negativen Emotionen in Verbindung bringen, was für langfristige Probleme sorgen kann.

 

Die Auswahl eines Einschlafrituals sollte gut überlegt werden: Euer Kind wird für viele Monate oder sogar Jahre nach genau diesem Ritual verlangen, um problemlos einzuschlafen. Wenn ihr euch also zum Beispiel jeden Abend mit in das Babybett legt, gewöhnt sich euer Liebling an eure Gegenwart und wird nicht mehr ohne zur Ruhe kommen. Ist das Einschlafritual für euch selbst stressig, langwierig oder zu aufwendig, wird es für euch selbst schnell zur Belastung.

 

2.    Rhythmus etablieren

Das Licht hat einen großen Einfluss auf unseren Schlafrhythmus – es ist allgemein bekannt, dass uns zum Beispiel das blaue Licht eines Handydisplays vom Einschlafen abhält. Auch eurem Baby kann das passende Licht helfen, das Ein- und Durchschlafen zu erlernen.

 

Abends und Nachts solltet ihr das Licht im Haus entsprechend dämpfen. Das gilt nicht nur für den Bereich um das Babybett, in dem euer Liebling schlafen soll, sondern bereits vor der eigentlichen Einschlafphase: beim Stillen, Wickeln, Fläschchen geben und dem bereits erwähnten Einschlafritual sollte Licht mit niedriger Kelvin-Zahl (orange-gelber Farbton) zum Einsatz kommen.

 

Am Morgen ist hingegen Sonnenlicht oder künstliches Licht mit hohem Kelvin-Wert (weißer oder bläulicher Farbton) angesagt. Das signalisiert eurem Baby “Aufwachen, der Tag beginnt!”, wenn es aus dem Babybett genommen wird. So lernt es, dass jeder Tag zwei Phasen hat und wie es diese unterscheiden kann.

 

Interaktion mit deinem Baby, Spiele, Unterhaltungen und alle Arten von Aktivitäten solltest du ebenfalls herunterfahren, wenn es Schlafenszeit ist. Wenn du dein Kind nach reichlich “Action” und voller Energie in sein Babybett legst, wird es sehr lange dauern, bis es sich beruhigt.

 

3.    Das Baby selbst beruhigen lassen

Mit der Entwicklung der Schlafphasen lernt euer Baby auch früher oder später, wieder einzuschlafen, wenn es einmal aufwacht. Ob ihr ans Babybett müsst, um euren Liebling zu beruhigen, oder das Baby selbst wieder einschläft, ist am Anfang nicht ganz einfach zu bestimmen. Mit der Zeit werdet ihr jedoch Erfahrung sammeln und erkennen, ob euer Kind Hilfe braucht.

 

Generell kann es sinnvoll sein, nicht bei jedem kleinsten Geräusch sofort einzugreifen. Sonst lernt euer Kind, dass immer jemand an sein Babybett kommt und beim Einschlafen hilft, anstatt von selbst wieder zur Ruhe zu kommen. Das ist jedoch oft einfacher gesagt, als getan. Vertraut daher auf eure Intuition und beruhigt euer Kind, wann ihr es für richtig haltet.

 

4.    Die richtige Umgebung schaffen

Neben einem passenden Babybett spielt auch die Umgebung, in der euer Kind schlafen soll, eine wichtige Rolle. Dazu zählt zum Beispiel die Temperatur: 16 bis 19 Grad sind ideal. Sollte das, zum Beispiel im Sommer, nicht möglich sein, kann der Schlafsack entsprechend angepasst werden. Dabei muss vor allem der Nacken jedoch immer ausreichend warm sein.

 

Das Licht im Schlafzimmer richtet sich nach den Vorlieben eures Kindes: Manche Säuglinge schlafen am besten, wenn es um ihr Babybett herum komplett dunkel ist; andere bevorzugen etwas Licht. Später können sich diese Vorlieben auch ändern – probiert daher aus, was am besten funktioniert.

 

Gleiches gilt auch für Geräusche: Während einige Kinder nur bei völliger Stille schlafen können, wälzen sich andere endlos in ihrem Babybett, wenn es keine Hintergrundgeräusche gibt. Auch hier gibt es keine allgemeingültige Grundregel. Testet daher verschiedenen Möglichkeiten und nutzt, was am besten klappt.

 

 

Mit diesen einfachen Tipps kannst du deinem Kind beim Durchschlafen helfen. Eine Garantie, dass dein Liebling in seinem Babybett zur Ruhe kommt, gibt es aber leider nicht. Denn jedes Baby ist anders und die kindliche Entwicklung so unterschiedlich, dass Eltern oft auf ihr Gefühl vertrauen müssen.

 

Manchmal helfen auch alle guten Ratschläge nichts und dein Kind, das normalerweise problemlos durchschläft, will in seinem Babybett einfach nicht zur Ruhe kommen. Wenn der Tag besonders aufregend war und zum Beispiel viele neue Gesichter zugegen waren, kann das Einschlafen schwerfallen.

 

Denke daher immer daran, auch, wenn du zum zehnten Mal in einer Nacht ans Babybett kommen musst: Es wird einmal besser und jedes Kind wird früher oder später durchschlafen!

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