Kinderstempel - Das kreative Kind fördern
Das kreative Kind
Welt erlernen heißt Probieren. Experimentieren ist ein normaler Bestandteil des Entwicklungsprozesses. Versuchen, scheitern, erneut versuchen und wieder scheitern…
Das ist der kreative Vorgang, durch den neue Lösungen für neue Eindrücke und Probleme zustande kommen. Denkt man an Kinder, klingt das auf den ersten Blick recht verzweifelt. Ein prägnantes Beispiel mögen hier die ersten Greif- und Kriechbewegungen sein. Folgendes Szenario mag einem hier in den Sinn kommen: Das Baby liegt mit dem Bauch nach unten auf seiner kunterbunten Krabbeldecke und sieht etwa die Rassel mit der es so gerne spielt. Diese liegt jedoch zu weit weg, um sie unmittelbar zu erreichen. Es muss sich irgendwie hinbewegen. So fängt es früher oder später an zu robben. Vielleicht verrutscht die Krabbeldecke bei diesen Versuchen. Vielleicht ist das Baby zu unkoordiniert und landet ganz woanders. Verzweifelte Schreie ertönen und jemand muss getröstet werden. Aber irgendwann klappt es plötzlich. Schließlich wurde eine neue Bewegung erlernt.
Anfangs dienen die ersten Malversuche eher der Motorik. Das Greifen und die Hand-/Augen-koordination werden verbessert. Erkennbare Formen kommen hier nicht zustande. Mit bunten Farben krakeln macht dann einfach nur Spaß. Später haben Kinder viel Freude daran, sich beim Basteln und Malen kreativ auszudrücken. Hoch konzentriert sitzen die Kleinen am Tisch und werkeln drauf los. Am Ende dürfen Mami und Papi erraten, was überhaupt dargestellt wurde. Mehr als Kringel und lose Formen und Striche sind in der Regel nicht definierbar. Besser ist es aber, die Kinder nicht zu korrigieren. Das frustriert und fördert nicht. Im Gegenteil, Kinder kennen zuerst keine runden Formen. Sie geben Dinge so wieder, wie sie diese erleben. Erst später wird erlernt, was überhaupt eckig und was rund bedeutet. Das zu Anfang vorgestellte Prinzip von Versuch und Irrtum trägt auch hier. Spielerisch lernen Kinder, wie sie sich ausdrücken können. Später sind individuelle Personen und Dinge überhaupt nur an typischen äußeren Merkmalen erkennbar. Aber es wurde bereits gelernt, was Formen sind und was ein Hund oder eine Katze oder wer Mami ist. Ähnlich kann man sich den Vorstellungsprozess, beim Sprechenlernen denken.
Was ein Kind mit seinen Meisterwerken darstellt, ist wieder eine andere Sache. Sind es oft erlebte Momente, Dinge und Orte die so artikuliert werden, drückt sich auf diese Weise auch die Psychologie eines Kindes aus. Wie erlebt es Eltern und Geschwister oder wie fühlt sich Weihnachten an. Angstzustände und negative Erfahrungen, schöne Erfahrungen und Freuden werden genauso verarbeitet, wie das eigene Seinsgefühl überhaupt.
Stempel sind nur eines von vielen möglichen Werkzeugen, beim kreativen Ausdruck.