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Kinderstempel – zum Basteln mit Kindern

Nadine Scheiner
27 Sep 2021
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Kinderstempel
Von Aron M - Shutterstock
  • Die Kreativität von Kindern drückt sich individuell aus. Stempel sind ein mögliches Werkzeug für den Ausdruck und bieten ungeahnte und zahlreiche Möglichkeiten.
  • Selbstgemachte oder gekaufte Stempel? Beides kann kombiniert werden. Ideen und Spaß stehen stets im Fokus. Mögliche Nachteile sollten zwar zur Kenntnis genommen werden, aber Eltern nicht davon abhalten, ihrem Nachwuchs den Spaß zu gönnen.
  • Auch Eltern können bei dem Spaß mitmachen und behalten ihren Nachwuchs gleichzeitig im Auge. So wird der Stempelspaß zu einem tollen Familiennachmittag. Aber auch an Kindergeburtstagen trägt er zur Unterhaltung bei.

Kinderstempel - Das kreative Kind fördern

Das kreative Kind

Welt erlernen heißt Probieren. Experimentieren ist ein normaler Bestandteil des Entwicklungsprozesses. Versuchen, scheitern, erneut versuchen und wieder scheitern…
Das ist der kreative Vorgang, durch den neue Lösungen für neue Eindrücke und Probleme zustande kommen. Denkt man an Kinder, klingt das auf den ersten Blick recht verzweifelt. Ein prägnantes Beispiel mögen hier die ersten Greif- und Kriechbewegungen sein. Folgendes Szenario mag einem hier in den Sinn kommen: Das Baby liegt mit dem Bauch nach unten auf seiner kunterbunten Krabbeldecke und sieht etwa die Rassel mit der es so gerne spielt. Diese liegt jedoch zu weit weg, um sie unmittelbar zu erreichen. Es muss sich irgendwie hinbewegen. So fängt es früher oder später an zu robben. Vielleicht verrutscht die Krabbeldecke bei diesen Versuchen. Vielleicht ist das Baby zu unkoordiniert und landet ganz woanders. Verzweifelte Schreie ertönen und jemand muss getröstet werden. Aber irgendwann klappt es plötzlich. Schließlich wurde eine neue Bewegung erlernt.

Anfangs dienen die ersten Malversuche eher der Motorik. Das Greifen und die Hand-/Augen-koordination werden verbessert. Erkennbare Formen kommen hier nicht zustande. Mit bunten Farben krakeln macht dann einfach nur Spaß. Später haben Kinder viel Freude daran, sich beim Basteln und Malen kreativ auszudrücken. Hoch konzentriert sitzen die Kleinen am Tisch und werkeln drauf los. Am Ende dürfen Mami und Papi erraten, was überhaupt dargestellt wurde. Mehr als Kringel und lose Formen und Striche sind in der Regel nicht definierbar. Besser ist es aber, die Kinder nicht zu korrigieren. Das frustriert und fördert nicht. Im Gegenteil, Kinder kennen zuerst keine runden Formen. Sie geben Dinge so wieder, wie sie diese erleben. Erst später wird erlernt, was überhaupt eckig und was rund bedeutet. Das zu Anfang vorgestellte Prinzip von Versuch und Irrtum trägt auch hier. Spielerisch lernen Kinder, wie sie sich ausdrücken können. Später sind individuelle Personen und Dinge überhaupt nur an typischen äußeren Merkmalen erkennbar. Aber es wurde bereits gelernt, was Formen sind und was ein Hund oder eine Katze oder wer Mami ist. Ähnlich kann man sich den Vorstellungsprozess, beim Sprechenlernen denken.

Was ein Kind mit seinen Meisterwerken darstellt, ist wieder eine andere Sache. Sind es oft erlebte Momente, Dinge und Orte die so artikuliert werden, drückt sich auf diese Weise auch die Psychologie eines Kindes aus. Wie erlebt es Eltern und Geschwister oder wie fühlt sich Weihnachten an. Angstzustände und negative Erfahrungen, schöne Erfahrungen und Freuden werden genauso verarbeitet, wie das eigene Seinsgefühl überhaupt.

Stempel sind nur eines von vielen möglichen Werkzeugen, beim kreativen Ausdruck.

Stempelspaß am Maltisch – Stempel und Farben

Womit Kleinkinder stempeln können

Die ersten Stempel sind Hände und Füße. Manch einer erinnert sich an sein eigenes Babyalbum. Neben einer Haarsträhne kleben mit Wasserfarben auf Papier gestempelt, je beide Paare. Was eine schöne Erinnerung für die Eltern ist, bedeutet für das Baby ein Erlebnis.

Andere Stempel sind für Kinder in der oralen Phase, etwa bis 2 Jahre (besser bis 3 Jahre) nicht geeignet. Oder der Stempel muss so groß sein, dass er nicht verschluckt werden kann.
Stempeltinte stellt ein weiteres Problem dar. Die meisten Stempel für Kinder sind zudem eher als zu klein zu bezeichnen und sollten daher nicht in die Finger von Kleinkindern kommen. Größeren Geschwistern erklärt man dies am besten.

Sicherlich sind Finger, Hände und Füße für größere Kinder genauso gut als Stempel und Malwerkzeug verwendbar. Mit Wasser-, Finger- oder selbst gemachten Farben aus Mehl, Wasser und Lebensmittelfarbe können die Kleinen sich auf großen Tapetenstreifen auf dem Boden, bei untergelegter Zeitung, bestens vergnügen. Gekaufte Farben sind an sich mit organischen Farbmitteln hergestellt oder mit zusätzlichen Bitterstoffen versetzt, welche ein Verschlucken verhindern sollen. Andere Malgründe sind denkbar. Eltern sollten ihre Kinder beaufsichtigen, am besten aber einfach malen lassen.

Eine Erweiterung stellen selbst gebastelte Stempel aus einfachstem Material dar. Für Kartoffelstempel schneidet unbedingt ein Erwachsener (kleine Kinder könnten sich beim Zuschneiden verletzen) ein beliebiges Muster aus einer Kartoffel. Angemalt mit verschiedenen Farben kann das muntere Drucken sogleich beginnen. Ähnlich lassen sich Korken benutzen.

Mit zu Mustern geklebten Kordeln, lassen sich ebenfalls Stempel herstellen. Künstlerisch versierte Eltern können, mittels Linolschnitt, Stempel in jeder Art und Größe selber basteln. Wie gut die sich mit Fingerfarben drucken lassen, muss erprobt werden.

Wie das mit gekauften Stempeln ist

Kinderstempel sind in nahezu unendlicher Vielfalt erhältlich. Die Stempel selber sind meist aus Gummi. Es gibt sie in Holz gefasst oder aus Kunststoff. Als Stempelstifte, die meist wasserlösliche Tinte in vielen Farbvariationen enthalten oder mit Stempelkissen. Sie sind in vielen Größen erhältlich und zu unterschiedlichen Themen. Oft auch in Stempelsets. Manche von ihnen sind derart konzipiert, dass sie sich anschließend individuell ausmalen lassen. Andere zeigen Zahlen oder Buchstaben, die Kinder gut auf das Lesen vorbereiten können oder dieses bzw. den Ausdruck mit Worten, unterstützen. Ähnlich lassen sich Stempel mit Tieren oder Dingen verwenden. Im richtigen Alter und im freien Spiel entstehen so die tollsten Bildkreationen. Grußkarten und selbst gemachte Einladungen wären weitere Einsatzmöglichkeiten für solche Stempel. Schließlich gibt es auch solche, die explizit diverse Sprüche enthalten.

Anwendung und Verwahrung

Anwendungsmöglichkeiten gibt es für selbstgemachte sowie gekaufte Stempel viele. Selten werden reine Stempelbilder mit einzelnen Mustern darauf hergestellt. Je nach Vorlieben lernen Kinder sich in immer neuen Formen auszudrücken. Diese können aktiv angeboten und ausprobiert werden. Sofern die kleinen Racker Dinge nicht mehr in den Mund nehmen, kann auf allen möglichen Kartonagen gemalt werden. Glitzer, Sand, Aufkleber, getrocknete Blätter aus dem Wald und Blüten, Papierstücke, Bunt- und Filzstifte können zusammen mit Stempeln in wilder Mischtechnik verwendet werden. Mit Fingern und Händen lassen sich ferner tolle Muster und Figuren aufs Papier stempeln. Mit solchen natürlichen, aber auch mit selbst gebastelten Stempeln gibt es meist mehr Möglichkeiten, Formen darzustellen. Handgesichter und bunte Personen, Tiere, Häuser, kurzum alles, was sich mit ausgeschnittenem Papier oder Stiften darstellen ließe, lässt sich in gewandelter Form mittels Fingerfarben drucken.

Gekaufte Stempel wirken hier ergänzend. Obwohl es durch die Vielfalt natürlich eine Menge möglicher Kombinationen gibt. Doch ist es für den Lerneffekt als solchen sicher besser, das Kind die Figuren selber herstellen zu lassen. Zum Beispiel ist es erwiesen, dass Kinder eine bessere Koordinationsfähigkeit haben, wenn sie das Schreiben analog auf Papier lernen und nicht auf dem Tablet. Andernfalls fällt ihnen später auch das Lesen schwerer, weil Buchstaben sich durch das Selberschreiben, d. h. selber spüren, besser einprägen. Ähnliches könnte man wohl über die unterschiedlichen Arten von Stempeln sagen.

Aber welches Kind malt nur mit Stempeln? Trotzdem lernt es über solche Motive eine Menge neuer Sachen kennen. Insgesamt ist aber der Spaß ist wichtig und den haben die Kinder in jedem Fall. Gleichgültig, ob mit selbstgemachten Stempelfiguren oder ganzen Formen.

Wenn man sich als Eltern Stempel zulegt, bedenke man besser, welche Sauerei Stempel und Stempelkissen verursachen können. Nachfülltinte sollte also sicher verwahrt werden. Ebenso das Stempelkissen. Wer mag beim Nachhause kommen verdutzt feststellen wollen, wie toll der Nachwuchs Stempelabdrücke auf dem Bettgestell, der Zimmerwand oder den Türen findet. Läuft ein Stempelkissen aus, hinterlässt das des Weiteren unschöne Spuren. Trotz Wasserlöslichkeit können an manchen Stellen Rückstände verbleiben. Also besser das Zubehör und die Stempel für Kinder unzugänglich aufbewahren. Sofern auch Kleinkinder zum Nachwuchs zählen, gilt das mehr denn je.

Kinderstempel - Wie es um die Sicherheit steht

Tinte und die Stempel selbst müssen mit entsprechenden Prüfsiegeln ausgestattet sein. Das heißt, sie entsprechen den EU-Richtlinien und sind gefahrensicher. Neben staatlichen Siegeln, wie das vorgeschriebene CE-Zeichen und dem freiwilligen GS-Zeichen, gibt es eine Reihe anderer Siegel, die sicheres Kinderspielzeug kennzeichnen. Stiftung Warentest bietet unter www.test.de zudem die Möglichkeit, Testergebnisse einzusehen. Zum Thema Sicherheit lässt sich mit den entsprechenden Schlagwörtern in der Suchmaschine vieles selbst recherchieren. Beachtet man dieses und die möglichen Gefahren, die manche Dinge für Kinder bringen können, steht der Kreativität beim Basteln und Malen nichts entgegen. Bereits genannt wurden verschluckbare Kleinteile, auch scharfkantige Dinge sind zu vermeiden. Weshalb man z.B. Korkenstempel lieber selber schnitzt und den Kindern die fertigen Stempel in die Hand gibt. Schlecht verarbeitete Produkte sollte man lieber gleich gegen bessere austauschen. Spiel gut und Fair spielt sind Gütesiegel, die den pädagogischen Nutzen und letzteres die menschenwürdige Herstellung ausweisen.

Pro & Contra - Kinderstempel

Natürlich haben auch Stempel ihre Vor- und Nachteile. Doch jedes Ding im Leben hat seine zwei Seiten. Den Kindern sollte man aber ihren Spaß nicht nehmen, denn der kreative und lehrreiche Nutzen bei der „Arbeit“ ist nicht zu verachten. Vor allem, wenn es um selbstgemachte Stempel geht. Besonders kreativen Eltern fallen sicher noch weitere Lebensmittel und Gegenstände ein, mit denen man Stempel produzieren kann (z. B. die Blätter eines Baumes). Der Vollständigkeit halber sind nachfolgend die jeweiligen Pros und Contras aufgeführt. Sicher wird keine Mutter ihrem Kind den Stempelspaß verweigern, weil die Farbe Flecken verursachen könnte. Hier kann Mama bei der Vermeidung von Nachteilen ihrerseits kreativ werden.

Vorteile: 

  • Fördert die Kreativität und bietet aktiven Spielspaß zu jeder Zeit. Außerdem lernt das Kind sich auszudrücken.
  • Bereits Kleinkinder können stempeln, wenn sie auch oft die Hilfe der Eltern nötig haben werden. Doch es ist einfach schön, wenn Eltern und Kind etwas zusammen machen.
  • Es gibt viele Variationen von Stempeln und Kinder lernen so eine Menge neuer Dinge kennen
  • Natürlich ist es ein Spielzeug, das überall verwendet werden kann. Sowohl draußen, als auch drinnen. Mit Freunden. Bei Freunden und im Kindergarten oder später im Schulunterricht.
  • Man kann Stempel ganz leicht selber machen und muss sie nicht kaufen. Sie sind eine kostenlose und kreative Variante des Stempelspaßes. Jederzeit können neue hergestellt werden.
  • Stempel regen die Kreativität an und können auch in Kombination mit weiterem Mal- und Bastelzubehör verwendet werden, z. B. Glitzer, Papierschnipsel, Malstiften usw.
  • Stempelspaß ist ein toller Geburtstagsevent, wenn die Freunde zu Besuch kommen. Sicherlich werden die Augen leuchten und die Gesichter vor Eifer glühen.

Nachteile: 

  • Die Verletzungsgefahr mag etwas höher sein. Spitze und kantige Gegenstände lassen sich nicht immer vermeiden. Die Aufsicht der Erwachsenen ist hier aber ohnehin wichtig.
  • Bei Kleinkindern muss man immer dabei sein. Das heißt, man braucht die nötige Zeit oder die richtige Aufsichtsperson, die einen vertreten kann.
  • Spielzeuge im Innen- wie im Außenbereich können im Einzelfall schlecht verarbeitet sein. Das heißt u. a. kleine Teile können sich lösen oder verschluckt werden. Bei der Anschaffung ist es daher besonders wichtig, nicht zuerst auf das Geld zu achten.
  • Selbstgemachte Stempel lassen sich nicht unbedingt endlos verwenden
  • Normale Stempelfarbe kann Flecken hinterlassen, die nicht zu entfernen sind.

Fazit - Kinderstempel

Kreativität heißt nicht nur Malen. Kreativität heißt Lernen. Speziell über das Bild lernen Kinder, sich auf eine ganz andere Art auszudrücken. Dabei malen Kinder nicht irgendetwas. Alles hat seine Bedeutung. Eindrücke werden malerisch so wiedergegeben, wie sie vor dem geistigen Auge stehen. Was für Erwachsene einfach nur rund ist, kann für ein Kind viele Formen darstellen. Denn erst mit der Zeit erlernt es, was Formen überhaupt sind und welche es gibt. Auch drückt ein Kind, wenn auch unbewusst, die Verhältnisse zu anderen Personen und überhaupt zur erlebten Außenwelt mit gemalten Bildern aus. Stempel bieten dazu eine weitere Variation.

Für die Kleinsten verwendet man am besten nur Händchen und Füßchen zum Drucken. Man bepinselt diese mit bunter Wasser- oder selbstgemachter Mehlfarbe und druckt, wenn sie es noch nicht ganz eigenständig können, damit Abdrücke aufs Papier. Das Resultat ist eine schöne Erinnerung fürs Babyalbum. Ansonsten kann der Nachwuchs sich nach Herzenslust mit dieser gefahrenlosen Stempel- und Malvariante vergnügen. Das Repertoire kann im Einzelnen und in wilder Mischtechnik angewandt werden. Papiere können genauso bunt und unterschiedlich sein. Daneben lassen sich gekaufte Stempel verwenden, die für Kleinkinder, nicht zuletzt der Tinte wegen, ungeeignet sind. Die gibt es in vielen Motivvarianten und Stempelarten. Zum Beispiel als Stempelstift oder als Stempel zum anschließenden Ausmalen. Wichtig ist hier die anschließende Verwahrung. Dies gilt aber allgemein für alle Bastel- und Malwerkzeuge. Sie sollten stets sicher aufbewahrt werden.

Im Internet finden sich viele Hinweise zu Gütesiegeln. Die bestätigen, dass es sich um gut verarbeitete Produktware handelt. Neben Siegeln, deren Vergabe durch das Produktsicherheitsgesetz geregelt sind, gibt es auch solche, die von Stiftungen und Vereinen vergeben werden. Hier Informiert man sich am besten selbst, welche wirklich echt sind und die Einhaltung der jeweiligen DIN-Norm bestätigen. Manche Hersteller nutzen gerne selbst kreierte Siegel als Verkaufstrick.

Am Ende kann man sich, wenn alles in Ordnung ist, auf die großen Meisterwerke der Allerkleinsten freuen und ihnen bei ihrer Begeisterung, Vertieftheit und Faszination für alles Bunte und Lebendige, selbst fasziniert zusehen.

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