Wer genießt nicht gerne nach Feierabend einige entspannte Stunden vor dem Fernseher? Die enorme Vielfalt an Programmen eröffnet ungeahnte Möglichkeiten zum Abschalten nach einem anstrengenden Tag. Kein Wunder also, dass Kinder die bunte, schnelle Abfolge an Bildern ebenso begeistert wie die Erwachsenenwelt. In unkomplizierten, mit Ton und einprägsamen Geräuschen untermalten Szenen wird auch den Kleinsten heutzutage auf kompakte Art und Weise Inhalt vermittelt. Was auf den ersten Blick lehrreich und unterhaltsam erscheint, sollte jedoch nicht unterschätzt werden! Warum Fernsehen und Streaming nicht nur lustig und informativ ist, sondern auch enorme Gefahren für euer Kind bergen kann, lest ihr hier.
Jugend & Medien – Welche Risiken bergen Fernsehn, Streaming und Co. – Fluch oder Segen?
- Als unterstützendes Mittel mit Maß und Ziel können digitale Medien durchaus hilfreich bei der Wissensvermittlung sein. Durch gemeinsame Nutzung schützt ihr eure Kinder vor unangemessenen Inhalten und könnt so durchaus von den neuen Medien profitieren.
- Behaltet stets den Überblick, auf welchen Seiten sich euer Kind tummelt oder welche Inhalte es sich ansieht. Dadurch verhindert ihr einerseits Datenmissbrauch aber auch Betrug. Zu guter Letzt sind es auch verstörende Inhalte, welche sich negativ auf die Entwicklung eures Kindes auswirken könnten.
- Die zeitlich begrenzte Nutzung digitaler Medien ist ein weiterer wichtiger Punkt, um das Kind in seiner sozialen und kognitiven Entwicklung zu unterstützen. Sowohl für die Gesundheit der Augen als auch für das soziale Leben ist ein hoher Fernsehkonsum absolut kontraproduktiv.
Faszination Fernsehen: Warum der Bildschirm uns in seinen Bann zieht
Die digitalen Medien spiegeln das schnelle Zeitalter, in welchem wir leben, wider. Rasche Bildabfolgen, untermalt von Geräuschen und spannenden Effekten stimulieren das Gehirn – und überfordern es zugleich. Denn bewiesenermaßen kommt man weniger schnell zur Ruhe, wenn das Gehirn kurz zuvor mit Reizen überflutet wurde und dies ist in unserer heutigen Gesellschaft keine Seltenheit mehr. An jeder Ecke begegnen uns bunte Bilder und erwecken unsere Aufmerksamkeit. Informationen werden uns so schmackhaft und ansprechend wie nur möglich präsentiert, damit unser Gehirn es schneller wahrnimmt und es sich leichter merkt.
Bekanntermaßen setzt man bei der Schaltung von Werbungen genau auf eben diese Aspekte. Was negativ behaftet ist und negativ klingt, weil es uns dazu bringen soll, etwas zu kaufen oder sich für etwas Bestimmtes zu entscheiden, hat aber auch durchaus seine Vorteile, wie ihr im nächsten Absatz lesen könnt.
Digitale Medien als Unterstützung beim Lernen und Lehren
Trotz immer wiederkehrender Diskussionen hält das digitale Zeitalter sogar in Schulen Einzug. Lehrkräfte setzen – unter Einhaltung wichtiger Sicherheitsvorkehrungen sowie zeitlicher Begrenzung – auch im Unterricht auf die Hilfe von bewegten Bildern. Abhängig vom Lerntyp kann es sein, dass euer Kind visuell oder auditiv präsentierte Informationen leichter wahrnehmen kann. Information wird dann besser abgespeichert, wenn diese in Form von ansprechenden Bildern, Videos oder Clips präsentiert wird. Auditive Lerntypen profitieren zudem, wenn sie etwas hören statt nur zu lesen oder zu sehen. Information kann zudem besser verknüpft werden, wenn diese kombiniert mit Bildern gezeigt wird, sodass das Gehirn diese besser verknüpfen kann.
Ein weiterer Vorteil der Nutzung von Videos besteht darin, dem Kind komplizierte Sachverhalte auf spielerische Art und Weise näher zu bringen. Vor allem die Plattform YouTube bietet ein großes Sammelsurium an Inhalten an. Angefangen von Sprachen lernen über Tanzvideos bis hin zu Musikunterricht ist alles möglich. Nutzt die Auswahl an Inhalten daher für eure Zwecke und sucht geeigneten Content für euren Nachwuchs. Anschauliche Videos mit gleichzeitiger Erklärung können besonders motivierend wirken und euer Kind für ein Thema begeistern. Ihr werdet staunen, wie schnell Kinder lernen, wenn man ihnen etwas vorzeigt oder kompakt präsentiert!
Beispiele für Aktivitäten, bei denen ihr eure Kinder mit digitalen Medien unterstützen könnt:
- Erlernen eines Instrumentes
- Erklären komplizierter Sachverhalte (Mathematik, Chemie,…)
- Bastelanleitungen
- Experimente
Wo gehobelt wird, fallen Späne: Nachteile des digitalen Zeitalters
Trotz der zahlreichen Vorteile bergen Fernsehen und Streaming vor allem für Kinder nicht unerhebliche Gefahren. Aus diesem Grund solltet auch ihr die Wahl des Programms bestimmen und nicht euer Kind. So vermeidet ihr, dass eure Kinder auf anstößige oder verstörende Inhalte stoßen. Behaltet stets den Überblick darüber, mit welchem Medium euer Kind sich umgibt und welche Informationen gezeigt werden. Handlungen, die nicht für Kinderaugen gedacht sind, könnten die Entwicklung negativ beeinflussen. Hand in Hand damit geht auch das Vorspielen einer Scheinwelt, welches nicht nur im Social Media-Bereich verbreitet ist. Auch in Film und Fernsehen werden gerne Tatsachen verdreht oder der Bezug zur Realität verändert.
Im Allgemeinen verringert hoher Fernsehkonsum die Konzentrationsfähigkeit und kann besonders bei Kleinkindern zu einer verminderten Entwicklung der kognitiven Fähigkeiten führen. Daher ist es umso wichtiger, dass ihr speziell die ganz Kleinen von Fernseher, Laptop und Co. fern haltet! Zudem ermüden die Augen aufgrund der großen und ständig wechselnden Farbunterschiede schneller und lassen die Kinder unaufmerksam und antriebslos werden. Das bedeutet nicht, dass ihr den Fernseher ganz aus dem Leben der Kleinen verbannen müsst. Wichtig ist es, eine ausgewogene Balance zwischen Digitalem und dem “echten” Leben zu finden. Kinder brauchen Bewegung, Frischluft und Raum, um ihrer Kreativität freien Lauf lassen und sich entwickeln zu können.
Zusätzlich könnte bei hohem Fernsehkonsum das Knüpfen sozialer Kontakte zu kurz kommen, was in weiterer Folge zu Vereinsamung und sozialer Isolation führen könnte.
Weiters solltet ihr auch nicht vergessen, dass vor allem beim Streaming ungeahnte Kosten lauern können. Nur ein falscher Klick könnte zu einer kostspieligen Angelegenheit führen, wenn euer Kind aus Versehen in eine Abofalle tappt. Oft sind die trügerischen Webseiten mit dem verheerenden Kleingedruckten besonders ansprechend gestaltet und daher für die kleinen Erwachsenen interessant. In diesem Zusammenhang muss auch auf die Naivität von Kindern hingewiesen werden. Da die Kleinen glücklicherweise noch nicht mit sehr viel Negativem konfrontiert wurden, könnten sie die drohende Gefahr übersehen, wenn nach Name, Adresse oder Telefonnummer gefragt wird und diese bedenkenlos preisgeben.
Tipps und Tricks - Effektiver Umgang mit Fernsehen & Streaming-Plattformen
Trotz genannter Risiken bieten die Neuzeit-Medien wie eingangs erwähnt eine hervorragende Möglichkeit, den Lernprozess eines Kindes spielerisch und auf unterhaltsame Weise zu unterstützen. Scheut euch deshalb nicht davor, Film und Fernsehen auch zu Lernzwecken zu nutzen. Wichtig ist nur, dass ihr stets die möglichen Gefahren im Hinterkopf behaltet und diese von vornherein minimiert. Ziel der Sache ist es ja nicht, das Kind vor den Bildschirm zu setzen und ihm freie Hand über Programm und Dauer zu geben. Ihr solltet bereits im Voraus gemeinsam mit dem Kind erarbeiten, wie lange die jeweilige Plattform im Einsatz sein wird und welches Format geschaut werden darf. Dabei solltet ihr auch beachten, dass das Nutzen der digitalen Medien keinesfalls als Belohnung oder umgekehrt als Strafe benutzt werden sollte! Vermeidet es daher, Fernseh-Verbote als Erziehungsmethode zu etablieren, denn dies wird dem Kind nur noch mehr Anreiz bieten und den Bildschirm attraktiver werden lassen.
Gemeinsam schauen
Um auf Nummer sicher zu gehen wäre es besonders ratsam, mit dem Nachwuchs gemeinsam fern zu schauen. So habt ihr einerseits stets die Kontrolle über das Geschaute und könnt andererseits dem Kind relevantes Wissen erklären oder auf mögliche Fragen eingehen. Der Lerneffekt ist wesentlich größer und zusätzlich vermittelt ihr dem Kind damit eine gewisse Vorbild-Funktion, indem ihr dasselbe Programm schaut. Kinder orientieren sich an den Eltern und imitieren mitunter auch ihr Verhalten. Wenn ihr dem Kind also vorlebt, dass das Schauen von Dokumentationen durchaus spannend ist, wird es diese Form von Unterhaltung auch eher annehmen.
Inhalte kindgerecht filtern
Mittlerweile gibt es vor allem für das Fernsehen etliche Möglichkeiten, um Kinder vor anstößigen oder brutalen Inhalten zu schützen. Diese Kinder- und Jugendschutzeinstellung sorgt dafür, dass eure Kleinen ausschließlich Programme mit jenem Content zu sehen bekommen, die auch wirklich für Kinderaugen bestimmt sind. Eine weitaus größere Gefahr birgt hier das Internet mit seinen zahlreichen Streaming-Plattformen. Leider gibt es hier immer wieder Fälle, in welchen Videos mit unangemessenem Inhalt als kinderfreundlich deklariert werden. Diese Schlupflöcher werden vermehrt ausgenutzt und könnten daher auch in die Hände von Kindern gelangen. Vor allem im Bereich des Streamings sollte daher auf einen gemeinsamen und kontrollierten Umgang geachtet werden, um traumatische Erlebnisse zu vermeiden.
Wenn der Inhalt nicht für Kinderaugen bestimmt war
Sollte trotz allen Sicherheitsvorkehrungen einmal verstörender Inhalt für euer Kind zu sehen sein, solltet ihr unbedingt Augen und Ohren offen halten, um etwaige Veränderungen im Verhalten eures Nachwuchses wahrzunehmen. Jedes Kind reagiert möglicherweise anders auf verstörende Bilder. Weiters ist es wichtig, das Gespräch zu suchen. Solltet ihr den Verdacht haben, dass euer Kind auf beunruhigende Handlungen gestoßen ist, sprecht dies offen an und geht auf die Situation und das Gesehene ein. Das mitunter sogar traumatische Erlebnis darf nicht unter den Teppich gekehrt werden oder als Normalität deklariert werden. Versucht, dem Kind offenzulegen, warum dieser Inhalt entstanden ist und erkundet, was in dem Kind vorgeht. Traumatisches kann nur dann verarbeitet werden, wenn es nicht totgeschwiegen sondern auch beredet wird.
Fazit - Jungend & Medien
Trotz zahlreicher Risiken, welches das digitale Zeitalter mit sich bringt, hält es doch immer mehr Einzug in unser Leben. Da dies sogar bei den Kleinsten bereits der Fall ist, ist es umso wichtiger, dass ihr eure Kinder schützt und sie vor unangemessenen Bildern und Videos bewahrt. Unter gemeinsamer Nutzung und einer vorgelebten Vorbild-Funktion kann Film und Fernsehen durchaus positive Ergebnisse verzeichnen. Unter Einhaltung einer ausgewogenen Balance zwischen Bewegung und Frischluft einerseits sowie Nutzen der neuen Medien andererseits ist ein gesundes Gleichgewicht sicherlich möglich.