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Pilates Ring – Eine Trainingshilfe für effektive Übungen

Nadine Scheiner
26 Aug 2021
8 min.
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Pilates Ring
Von fizkes - Shutterstock
  • Pilates-Ringe unterstützen das Muskeltraining und sind auch zwischendurch gut anwendbar.
  • Pilates hilft Frauen während der Schwangerschaft Rückenschmerzen präventiv zu begegnen und den Beckenboden zu trainieren. Nach der Schwangerschaft hilft es bei der Rückbildungsgymnastik. Es gibt zudem spezielle Kurse für diese Gymnastik, in denen der frisch gebackene Nachwuchs mit eingebunden ist.
  • Pilates trainiert den ganzen Körper. Zu Beginn jeden Trainings wird das Zentrum aktiviert, d.h., die innere Rumpfmuskulatur rund um die Wirbelsäule. Pilatestraining ist das Herstellen der Balance zwischen körperlicher Fitness und geistiger Ausgeglichenheit.

Was genau ist Pilates?

Pilates ist eine Methode zur Stärkung des Körperzentrums (Powerhouse). Entwickelt wurde es von Joseph Hubertus Pilates aus den Beobachtungen und Erfahrungen verschiedener Bewegungsformen und Sportarten. Unter anderem beobachtete er, ähnlich asiatischem Kampfsport und Leibesübungen, das Bewegungsverhalten von Tieren. Daneben beschäftigte er sich in erster Linie mit dem klassischen Tanz. Dazu kam es, weil er bereits in jungen Jahren in einer schlechten körperlichen Verfassung war und in der Folge viel Sport trieb.

Daraus entwickelte er das Pilatestraining, welches er zuvor noch Contrology nannte. Trainierte er vor 1914 Polizeibeamte von Scotland Yard in England und in den Zwischenkriegsjahren, nach seiner Rückkehr in Deutschland, die Hamburger Polizei in Selbstverteidigung, eröffnete er in den 1920er Jahren bereits sein erstes Pilates-Studio in New York. Großer Beliebtheit erfreute sich das Training unter SportlerInnen, TänzerInnen und SchauspielerInnen.

Später veröffentlichte er zudem einige Bücher über Pilatestraining. In seinem Werk Your Health wird sein Anliegen besonders deutlich. Das Buch handelt von natürlicher Gesundheit in Form einer harmonischen Mitte zwischen Körper und Geist. Körperliche und geistige Ausgeglichenheit haben bei ihm mindestens den gleichen Stellenwert, wie materielle Ziele. Buddhistische und ähnliche Lehren finden somit über Umwege Eingang in sein Schaffen. Man spürt die Parallelen zum Yoga. Allerdings war Joseph H. Pilates der Ausgleich wichtig und nicht die Spiritualität.

Harmonie – das bedeutet bei Pilates fließende Bewegungen, gleichmäßiges Training und ruhige Atmung. Außerdem soll die Körpermitte trainiert werden. Dabei ist besonders die Tiefenmuskulatur von Bedeutung. Sie stabilisiert den Rücken und sorgt für eine bessere Konstitution insgesamt. Pilates ist ein leichtes und schonendes Training, welches genauso gut im Alltag, als Entlastung zur Büroarbeit und begleitend zu anderen Sportarten betrieben werden kann. Es ist gleichermaßen gut für Männer und Frauen. Wenn es auch nach dem Hype um Pilates in den 90er Jahren besonders bei Frauen beliebt war. Man bedenke, dass zum Beispiel die allseits bekannten Trainingsgeräte ursprünglich für Leistungssport und Rehamaßnahmen konzipiert wurden.

Das Training ist nach unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden ausgerichtet. Die Geräte dienen der Unterstützung. Es gibt über 500 Übungen, die entweder der Dehnung oder der Kräftigung des Körperzentrums dienen. Möchte jemand mit dem Training anfangen, wird empfohlen, dies unter professioneller Aufsicht zu tun. Es ist von großer Wichtigkeit, die Übungen richtig auszuführen. Es reicht nicht, sie auf einem Bild zu sehen. Man muss wissen, worauf es ankommt. Dies kann nur ein professioneller Trainer vermitteln. Vor jedem Training wird das Körperzentrum aktiviert. Als Anfänger lernt man zuerst einige grundlegende Pilates-Prinzipien kennen und beherrschen. Erst danach können Geräte angewendet werden.

Zu den wichtigsten Prinzipien gehört das Training der genannten Tiefenmuskulatur im Körperzentrum, Kontrolle, Konzentration, Entspannung und Atmung. Die Stärkung des Kraftzentrums (Powerhouse) hilft präventiv gegen Rückenleiden. Pilates ist für die Regenerationsphase nach einer Schwangerschaft geeignet.

Pilates für Mütter

Während einer Schwangerschaft nimmt mit fortschreitendem Kindeswachstum die Rückenbelastung zu. Fehlstellungen des Rückens durch falsche Haltung und Verspannungen treten ein. Ein gewisses Maß an körperlicher Betätigung ist deshalb wichtig und erleichtert den Rückbildungsprozess im Körper in den Wochen nach der Geburt. Natürlich ist es notwendig, den Hausarzt oder die Frauenärztin bezüglich Pilates und anderen Leibesübungen zu konsultieren. Denn diese können einer werdenden Mutter am besten raten, welches Bewegungsmaß im Einzelfall eingehalten werden soll.

Pilates an sich ist ein schonender Sport und für schwangere Frauen gibt es spezielle Übungen, die besonders hilfreich sind. Zudem legt ein guter Trainer bereits Wert auf die individuellen Gegebenheiten der Klientin, dennoch muss Frau an diesem Punkt sich nicht gleich übernehmen.

Durch die aktivierte Atmung zirkuliert der Sauerstoff im Körper und versorgt Mutter und Kind sehr viel besser mit Luft. Die sanften Übungen beruhigen den Geist und lösen Stress. Gerade, weil während der 9 Monate die Hormone durcheinandergeraten, kann Pilates werdenden Müttern wie Vätern helfen, gelassener mit dem Gefühlschaos umzugehen. Das dient auch dem Wohlbefinden des werdenden Kindes.

Da im dritten Monat die Entwicklung des Fötus besonders weit voranschreitet, ist in dieser Zeit vom Training abzuraten. Ansonsten können Mütter mit Pilates-Erfahrung ihr Training natürlich auch zu Hause absolvieren. Kenntnisse über die Anforderungen an Schwangeren-Pilates sind vorauszusetzen. Im Zweifelsfall sollte besser ein Trainer oder/und der Arzt befragt werden.

Nicht trainiert werden beim Schwangeren-Pilates die vorderen Bauchmuskeln. Anders ist es mit den seitlichen, denn diese tragen zur Stärkung des Rückens bei, während die vorderen den Bauch zu sehr zusammendrücken. Sit-Ups und ähnliche Übungen sind also für die Schwangerschaft ungeeignet.

Pilates kann in der Schwangerschaft also nicht in vollem Umfang ausgeführt werden. Konzentration auf das Training ist wichtig. Konzentration meint, sich auf seinen Körper und mit ihm auf die Ausführung der Bewegungen einzulassen. Allgemein lernt man mit Pilates mehr, auf sich und seinen Körper zu schauen und in den Monaten der Schwangerschaft auf das im Körper wachsende neue Leben.

Ausgangsposition, Ausführungsgeschwindigkeit, Intensität der Bewegung, die richtige Haltung der Gelenke, sie alle helfen bei der sicheren und behutsamen Ausführung der einzelnen Übungen.

Für Schwangere geeignete Übungen konzentrieren sich in erster Linie auf gezielte Dehnung und auf den Beckenboden. Der wird ja bei der Geburt deutlich beansprucht. Bei der Rückbildungsphase nach der Schwangerschaft helfen normale Pilates-Einheiten, den Körper wieder in Form zu bringen. Besonders, wer während und nach der Schwangerschaft die seitlichen Bauchmuskeln trainiert hat, erlangt schneller wieder einen flachen Bauch.

Hat die Schwangere behutsam ihr Ungeborenes umsorgt und ihr Training auf die Geburt ausgerichtet, kann die Mama sich nun ganz um ihre eigene Fitness kümmern. Während beider Phasen kann es nützlich sein, Pilates-Kleingeräte hinzuzuziehen. Sie unterstützen die korrekte Haltung und die sachgemäße Ausführung der einzelnen Pilates-Module.

Trainingshilfe Pilates-Ring

Pilates-Kleingeräte unterstützen einzelne Trainingseinheiten und fördern bestimmte Muskelgruppen in besonderer Weise. Anfängern und Fortgeschrittenen helfen sie bei der sachgemäßen Ausführung einzelner Übungen. Für schnelle Sequenzen im Alltag sind sie außerdem gut geeignet. Ideal auch für lange und stressige Arbeitstage und für zu Hause. Training zu Hause muss demnach nicht gleich heißen, Matte raus und los. In kleinen gezielten Übungen können Problemzonen entspannt werden. Wer oft mit Rückenschmerzen zu tun hat, kann locker auf Pilates-Ringe zurückgreifen. Zu unterscheiden sind sie von den großen Pilates Geräten, mit denen man die ganze Übung koordiniert. Kleingeräte, das meint Bälle, Bänder und Ringe.

Sie erzeugen weiteres Gewicht, helfen bei der Dehnung und beim Trainieren der Powerhouse- Muskulatur. Im Gegensatz zu Cadillac und Co. wurden sie nicht von Joseph H. Pilates konzipiert und kamen erst später dazu. Schließlich handelt es sich beim heutigen Pilates um ein vielfach ergänztes Trainingskonzept, dessen Kern die ursprüngliche Entwicklung umfasst.

Für den Pilates-Ring existieren einige schwerpunktmäßige Übungen. Trainiert werden beispielsweise Brust, Arme und Schultern oder Rücken, Nacken und Schultern. Muskeltraining am ganzen Körper ist mit einem Pilates-Ring möglich. Genauso könnten Beinpressen ausgeführt oder das Gleichgewicht verbessert werden, in dem man den Ring zwischen den unteren Wadenbereich am Ende der Achillessehne platziert und nun versucht auf einem Bein zu stehen, während man den Ring zwischen den Waden hält. Pilates-Ringe sind vielseitig nutzbar und für den Anfänger leicht zu händeln. Einzelne Übungen hat man schnell erlernt. Sicherlich gibt es zusätzlich ganze Übungsketten, in denen ein Ring benutzt wird. Andererseits dürften aufgrund der faktischen unendlichen Kombinierbarkeit der einzelnen Einheiten einige Module existieren, in denen verschiedene Kleingeräte in Kombination mit großen Geräten eingesetzt werden. Viele Youtube-Videos und DVD-Erscheinungen bieten eine großzügige Auswahl für das Pilatestraining in den eigenen vier Wänden.

Vordergründig für den Einsatz von Ringen ist die Stärkung der Muskeln und Muskelketten, anders als bei einem Pilates-Ball, der mehr auf Entspannung ausgerichtet ist und auch als Massagegerät dienen kann. Ein Ring ist jedoch auch gut für Rehabilitationsübungen einsetzbar. Inwiefern er während einer Schwangerschaft oder danach Verwendung finden kann, muss im Einzelfall mit einem Arzt geklärt werden. Wie alle Geräte unterstützt auch der Ring die Muskulatur rund um die Wirbelsäule besonders, die ja in der Schwangerschaft im wahrsten Wortsinne Schwerstarbeit leisten muss. Man darf nicht vergessen, dass dies ein Schwerpunkt des Pilatestrainings darstellt. Daher sind Pilates-Ringe ein wunderbares Mittel, die Stabilität der Wirbelsäule wiederherzustellen.

Die Ringe sind quasi überall anwendbar. Aufgrund der geringen Größe und Tiefe sind sie leicht transportabel. Wer gerne seine morgendliche Fitness im Park erprobt, sollte, sofern er einen besitzt, diesen mitnehmen. Auch sind sie gut für Gruppentraining. Wie weit sie für Kinderpilates Verwendung finden können, wird der Trainer am besten beurteilen können.

Dieses Kleingerät optimiert und zentriert jede Übung. Jede Bewegung wird deutlich wahrgenommen. Ein hohes Maß an Kontrolle ist gegeben. Es ist mit ca. 20 Euro relativ preiswert. Für den Einsteiger lohnt sich eventuell der Erwerb eines Sets in Kombination mit Bällen und Bändern. Das könnte sich im Gesamtverhältnis als preiswerter herausstellen, als der Kauf der einzelnen Gerätschaften. Im Vergleich: ein einzelner Ball kostet im Schnitt schon 8 Euro. Kauft man sich ein Set einzeln zusammen, sind 40 Euro schnell erreicht.

Pilates Ring Vor- und Nachteile

Vorteile:

  • Kleingeräte unterstützen das Training. So auch der Pilates-Ring. Viele Körperpartien können unabhängig voneinander trainiert werden. Dabei dient ein Ring erstgradig der Stärkung der Muskulatur, weniger der Dehnung.
  • Pilates-Ringe sind für Rehabilitationsübungen genauso einsetzbar, wie für die tägliche Dosis an sportlicher Aktivität.
  • An sich ist ein Ring günstig, die Griffe den anatomischen Gegebenheiten angepasst. Ein Ring ist nicht besonders groß, lässt sich leicht verwenden und anschließend verstauen.
  • Pilates-Ringe dienen nach der Schwangerschaft der Stabilisierung und Stärkung der stark beanspruchten Wirbelsäule.

Nachteile: 

  • Ein Pilates-Ring ist nicht unbedingt für schwangere Frauen geeignet. In wie weit das im Einzelfall zutrifft muss mit der Frauenärztin abgeklärt werden. Schließlich sollte das Training, obwohl es dies ohnehin schon ist, während einer Schwangerschaft in besonderer Weise sanft und schonend sein.

Fazit - Pilates Ring

Pilates ist eine Trainingsmethode zur Stärkung und der Stabilisierung des Rückens sowie zur Kräftigung und Verbesserung der Dehnbarkeit der Muskulatur. Es besteht aus fließenden Bewegungsabläufen und in unseren Tagen aus mehr als 500 Einzelübungen. Geriet die Methodik nach dem Tode ihres Begründers, dem in Mönchengladbach geborenen Joseph Hubertus Pilates, nahezu in Vergessenheit, entwickelte sich in den 90er Jahren ein wahrer Hype rund um jenes Konzept.

Konzept deshalb, weil Joseph H. Pilates hierzu keinen festen Leitfaden an Übungen jemals herausgebildet hat. Im Gegenteil, er entwickelte es zeitlebens weiter. Entstanden war es aus einer Vielzahl an sportlichen Ausrichtungen, welche Pilates bereits im Kindesalter erprobte, da er selbst sich in einer schwachen körperlichen Verfassung wähnte. Später folgten Einflüsse aus dem Tanz und fernöstlichen Bewegungs- und Kampfkunstmethoden. Aus dieser Eklektik ergibt sich die flexible Anpassungsweise an viele andere Sportarten, an Rehamaßnahmen und Schwangerschafts- sowie Rückbildungsgymnastik. Der Kern jedoch gilt der gesunden Rücken beziehungsweise Körperhaltung, da nach Pilates‘ Ansicht viele Krankheiten physischer wie psychischer Natur sich erst durch Verspannungen und Fehlstellungen ergeben. Heute wissen wir zumindest, dass Faszien neben Fehlstellungen von Becken und Wirbelsäule in der Tat die Ursache vieler leiblicher und auch psychischer Probleme sein können.

Das Training ist für werdende und gewordene Mütter gleichermaßen anwendbar. Für Schwangere gibt es eine abgewandelte Form. Zusätzlich interessant für Kinder gibt es ferner eine abgewandelte Trainingsform von Pilates.

Von der Verwendung von Pilates Geräten in der Schwangerschaft wird eher abgeraten. Insgesamt handelt es sich um individuell anpassbares Training. Darauf nehmen gute Trainer Rücksicht. Wer an chronischen Beschwerden leidet, sollte Pilates lieber meiden bzw. einen Arzt und/oder professionellen Trainer befragen. In der Schwangerschaft, das weiß jede Mutter, muss in erster Linie auf das Kind geschaut werden. Trotzdem hilft Pilates zur Vorbeugung von Rückenschmerzen.

Pilates-Ringe beanspruchen die Muskulatur, sie sind weniger zur Dehnung gedacht. Für Einsteiger sind sie bestens geeignet und zudem kostengünstig. Die Verwendung ist deshalb derart leicht, weil im Grunde alle Muskeln trainiert werden können. Äußerst hilfreich erweisen sie sich im Alltag, kleine Übungen zwischendurch sind schnell gemacht.

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