Der Wunschkaiserschnitt wird auch als geplanter Kaiserschnitt bezeichnet. Er beschreibt einen Kaiserschnitt, den die werdende Mutter in Absprache mit den Ärzten gerne in Anspruch nehmen möchte, ohne eine natürliche Geburt vorher anzustreben. Lange Zeit wurde der Kaiserschnitt vor allem als Not-Variante gesehen, wenn es keine weitere Chance gibt, Mutter und Kind zu helfen. Inzwischen dürfen Frauen sich aber auch ohne Indikation für diese Form der Geburt entscheiden.
Wunschkaiserschnitt – ist das möglich?
Für wen ist ein Wunschkaiserschnitt geeignet?
Grundsätzlich ist ein Wunschkaiserschnitt für alle Frauen geeignet, die ihn gerne in Anspruch nehmen möchten. Die selbstbestimmte Geburt bezieht sich nicht nur auf die Möglichkeit, bei einer natürlichen Geburt selbst festzulegen, in welcher Position oder auch mit welchen Hilfsmitteln entbunden werden soll. Es gibt auch das Recht zur Selbstbestimmung in Hinblick auf die natürliche Geburt oder auf einen Kaiserschnitt.
Die Beweggründe, warum sich eine Frau für diese Form der Geburt entscheidet, sind ganz unterschiedlich. Rund 25 % der Schwangeren wählen diesen Weg. Dabei ist einer der wichtigsten Beweggründe die Sorge, dass etwas passieren kann. Komplikationen bei einer natürlichen Geburt sind natürlich vorhanden. Es gibt Frauen, denen diese Komplikationen jedoch besonders viel Sorge bereiten.
Nicht selten kommt es zu einer Panikattacke oder einer Angststörung. Dieser kann dann entgegengewirkt werden, wenn die Frauen bewusst die Entscheidung für einen Kaiserschnitt treffen.
Tipp: Seid im Gespräch mit dem Frauenarzt oder der Frauenärztin und auch mit der Hebamme offen und ehrlich. Gebt euren Sorgen einen Namen. Es gibt viele verschiedene Wege, wie beispielsweise die natürliche Geburt mit dem Kaiserschnitt als Back-up.
Einige Frauen haben bereits bei vorherigen Geburten schlechte Erfahrungen gemacht oder hatten schon eine oder mehrere Fehlgeburten. Ein Wunschkaiserschnitt gibt ein Gefühl der Sicherheit und es kann ohne Sorge auf die Geburt geschaut werden.
Körperliche Gründe für einen Wunschkaiserschnitt
Doch nicht nur die psychischen Aspekte werden bei einem Wunschkaiserschnitt beachtet. Ebenfalls wichtig ist der Blick auf die körperlichen Grundlagen. Nicht für jede Frau ist eine vaginale Geburt auch die optimale Ausgangslage. So kann es sein, dass ihr möglicherweise Probleme mit dem Herzen oder dem Kreislauf habt oder unter einer Erkrankung leidet, bei der Stress und Adrenalin gefährlich werden können. In dem Fall ist ein Wunschkaiserschnitt die bessere Wahl. Hier beginnt von Anfang an die Überwachung eures Körpers und dessen Reaktionen.
Möglicherweise hattet ihr aber auch schon mehrere Kaiserschnitte. Auch in dem Fall könnt ihr euch zu einem weiteren Wunschkaiserschnitt beraten lassen. Eine natürliche Geburt kann zwar ebenfalls möglich sein, ist teilweise aber mit höheren Risiken in diesem Fall verbunden. Wichtig ist eine umfassende Beratung
Welche Vorteile bringt ein Kaiserschnitt generell mit sich?
Um eine Entscheidung für euch treffen zu können, ist es für euch wichtig, alle Vor- und Nachteile zu kennen und abwägen zu können. Die generellen Vorteile, die ein Kaiserschnitt mit sich bringt, sind:
- Der Geburtstermin kann gut geplant werden, sodass auch euer Partner an eurer Seite sein kann.
- Es gibt unter der Geburt keinen Schmerz und auch keine Wehen.
- Die Gefahr von Verletzungen des Kindes an den Armen oder den Schultern ist sehr gering.
- Sauerstoffmangel unter der Geburt kann nicht entstehen.
- Die werdende Mutter muss sich keine Gedanken machen über mögliche Geburtsverletzungen.
- Für Angstpatientinnen kann der Kaiserschnitt eine sinnvolle Lösung sein.
Welche Nachteile bringt ein Kaiserschnitt generell mit sich?
Neben den genannten Vorteilen gibt es bei einem Kaiserschnitt natürlich auch Nachteile, die ihr ebenfalls kennen solltet. Diese sind:
- Ein Kaiserschnitt bringt immer Operationsrisiken mit sich, wie Embolien, Probleme mit der Wundheilung oder Infektionen.
- Es bestehen Risiken im Rahmen der Narkose.
- Nach der Entbindung können Narben- und Wundschmerzen entstehen.
- Nach der Entbindung seid ihr körperlich deutlich eingeschränkter, auch in Bezug auf die Versorgung eures Babys.
- Nach einem Kaiserschnitt kann es bei weiteren Schwangerschaften und Geburten zu Komplikationen kommen. Dazu gehören Risse der Narbe in der Gebärmutter oder auch eine Uterusruptur.
- Euer Baby kann Anpassungsschwierigkeiten haben.
Wie ist die medizinische Empfehlung zum Wunschkaiserschnitt?
Es ist ganz natürlich, dass ihr möglicherweise Bedenken habt, euch für oder auch gegen einen Wunschkaiserschnitt zu entscheiden. Daher ist es wichtig, auch die medizinischen Meinungen und Empfehlungen dabei zu berücksichtigen. Bei einer Beratung ist es wichtig, dass ihr euch gut aufgehoben fühlt und der Gynäkologe für einen objektiven Einblick sorgt.
Ihr werdet erst einmal gefragt, warum ihr gerne einen Wunschkaiserschnitt möchtet. Hier solltet ihr alle eure Sorgen und Gedanken anbringen. Die Meinung des Arztes oder der Ärztin zu einem Wunschkaiserschnitt steht dabei im Hintergrund. Wenn es keine medizinischen Gründe gibt, die dagegen sprechen, wird eurem Wunsch normalerweise entsprochen.
Arzt oder Hebamme merken aber auch, wenn ihr noch unsicher seid. Es ist ihre Aufgabe zu schauen, wo ihr abgeholt werden könnt. Oft lassen sich die Sorgen auch auflösen oder Unsicherheiten ausräumen. Aber auch eine Bestätigung eurer Sorgen kann natürlich notwendig sein.
Wenn ihr nach einem Gespräch mit einem medizinischen Experten noch immer unsicher seid, solltet ihr unbedingt auch mit der Hebamme sprechen. Holt euren Partner mit in das Boot. Auch für ihn ist ein Wunschkaiserschnitt natürlich ein wichtiges Thema. So kann es sein, dass ihr nach der Geburt möglicherweise noch starke Wundschmerzen habt und euch nicht so um euer Baby kümmern könnt, wir ihr gerne möchtet. Hier braucht ihr Unterstützung.
Ist ein Kaiserschnitt keine richtige Geburt?
Möglicherweise seid ihr euch in Bezug auf den Kaiserschnitt eigentlich sicher, dennoch wisst ihr nicht, ob es die richtige Entscheidung ist. Das hängt nicht selten mit der Meinung zusammen, die noch immer über einen Kaiserschnitt vorherrscht. Als Notlösung für einen nicht geplanten Geburtsverlauf wird er akzeptiert. Es gibt aber auch immer wieder Stimmen, die darüber sprechen, dass für sie ein Kaiserschnitt keine richtige Geburt ist oder ein Baby, das so auf die Welt kommt, immer Anpassungsschwierigkeiten hat.
Hier ist es wichtig, mit diesen Vorurteilen aufzuräumen. Jede Frau, die ein Baby bekommt, hat auch ein Baby geboren und dabei ist es egal, um welchen Weg es sich handelt. Ein Kaiserschnitt ist nicht der leichtere Weg, auch wenn es auf den ersten Blick so scheint.
Für euer Baby kann er zu Anpassungsschwierigkeiten führen. Inzwischen wird bei einem Kaiserschnitt aber schon sehr sanft vorgegangen. So gibt es das Bonding auch nach diesem Eingriff. Je nach Krankenhaus bekommt ihr euer Baby schon im OP auf den Bauch, während ihr genäht werdet. Aber auch im Kreißsaal später habt ihr noch viel Zeit, um euch kennenzulernen, zu stillen und zu kuscheln.
Sprecht bei den Hebammen an, dass ihr das Bonding gerne nackt durchführen und dabei sein möchtet, wenn euer Baby gewogen und gemessen wird. Diesem Wunsch wird normalerweise eigentlich entsprochen. Wichtig ist nur, dass ihr offen und ehrlich alle eure Wünsche äußert.
Fazit: Ein Kaiserschnitt auf Wunsch ist natürlich möglich
Selbstverständlich könnt ihr mit den Ärzten und auch mit der Hebamme über einen Wunschkaiserschnitt sprechen. Ihr habt die Möglichkeit, auch schon früh in der Schwangerschaft diese Gedanken zu äußern und euch so über die Vor- und Nachteile zu informieren. Dabei ist es der wichtigste Aspekt, dass ihr euch gut beraten fühlt. Sorgen und Nöte, Ängste aber auch Vorstellungen sollten klar definiert werden.
Nehmt euch auch die Zeit und sprecht mit eurem Partner. Er möchte verstehen, was eure Beweggründe sind und euch auf diesem Weg ebenfalls unterstützen. Auch die Option, eine natürliche Geburt zu probieren und dann auf euren Wunsch dennoch einen Kaiserschnitt zu bekommen, gibt es in den meisten Krankenhäusern. Umso wichtiger ist es, alle Seiten zu beleuchten.