Den Begriff Wehen werden viele wahrscheinlich vor allem mit der Geburt in Verbindung bringen. Aber auch schon während der Schwangerschaft könnt ihr die ersten Wehen erleben. Und das ist völlig normal. Es kann euch Sicherheit geben, wenn ihr die verschiedenen Wehenarten kennt und wisst, was sie bedeuten. Hier findet ihr alle wichtigen Informationen zu diesem Thema.
Wehenarten – Welche Wehen gibt es?
- Die unterschiedlichen Wehenarten lassen sich grob in Schwangerschaftswehen, Geburtswehen und Nachwehen einteilen.
- Die unterschiedlichen Wehenarten unterscheiden sich in der Intensität und der Regelmäßigkeit.
- Jede Wehenart dient einem anderen Zweck im Verlauf der Schwangerschaft, der Geburt und des Wochenbettes.
Welche Wehenarten gibt es?
Wenn ihr auch über die unterschiedlichen Wehenarten informiert, werden euch vermutlich viele verschiedene Begriffe begegnen. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass alle Wehenarten Muskelkontraktionen der Gebärmutter sind. Sie unterscheiden sich aber in der Häufigkeit, Dauer und der Wirkung und können schon in der Schwangerschaft, während des Geburtsprozesses und nach der Entbindung auftreten. Es gibt diese Begriffe für unterschiedliche Wehen:
- Schwangerschaftswehen
- Vorbereitungswehen
- Übungswehen
- Vorwehen
- Senkwehen
- Frühwehen
- Geburtswehen
- Eröffnungswehen
- Austreibungswehen
- Presswehen
- Nachgeburtswehen
- Nachwehen
- Stillwehen
Welche Wehenarten gibt es in der Schwangerschaft?
In der Schwangerschaft werdet ihr verschiedene Kontraktionen erleben, die euren Körper auf die Geburt vorbereiten. Zu den Wehen, die während der Schwangerschaft auftreten, gehören diese Formen:
- Vorbereitungswehen
- Übungswehen
- Vorwehen
- Senkwehen
Was sind die Übungswehen oder Vorbereitungswehen?
Die ersten Übungswehen oder Vorbereitungswehen können schon ab der 20. Schwangerschaftswoche auftreten. Sie werden in der Fachsprache als Braxton-Hicks-Kontraktionen bezeichnet. Diese Wehen wirken sich nicht auf den Muttermund aus. Sie sind normal und wichtig für die Geburt, weil sie die Muskeln der Gebärmutter trainieren.
Übungswehen treten unregelmäßig auf und ihr solltet sie nicht öfter als dreimal pro Stunde bemerken. Sie dauern zwischen 30 Sekunden und einer Minute. Oft sind sie nicht schmerzhaft. Daher kann es auch gut sein, dass ihr die Übungswehen nicht bewusst wahrnehmt. Diese Übungswehen werden auch manchmal als Wilde Wehen bezeichnet.
Was sind die Senkwehen oder Vorwehen?
Ab der 36. Schwangerschaftswoche kann es zu Vorwehen und Senkwehen kommen. Diese Wehen werden meist als intensiver empfunden als die Übungswehen. Meist sind sie noch schmerzfrei, es kann aber zu einem starken Ziehen im Rücken und der Leistengegend kommen.
Der Zweck von Senkwehen ist es, euer Kind in die richtige Startposition für die Geburt zu bringen. Euer Baby wird dabei in euer Becken geschoben. Der Bauch senkt sich oft deutlich und ihr könnt vielleicht wieder besser Luft bekommen und auch das Sodbrennen kann abnehmen, weil Lunge und Magen wieder etwas mehr Platz haben.
Senkwehen können vor allem dann schmerzhaft werden, wenn der Kopf des Babys schon einen deutlichen Druck auf den Muttermund ausübt. Wenn es unangenehm wird, könnt ihr schon eine passende Atemtechnik anwenden. Senkwehen können auch durch Wärme gelindert werden. Ein warmes Bad kann euch daher Erleichterung verschaffen.
Wird der Bauch bei Senkwehen hart?
Theoretisch kann der Bauch bei allen Arten von Wehen hart werden. Am Ende der Schwangerschaft ist das besonders gut spürbar. Bei den Senkwehen kann sich der Bauch sogar deutlich verformen. Achtet immer darauf, wie häufig euer Bauch hart wird. Senkwehen sollten nicht häufiger als dreimal pro stunde oder zehnmal am Tag auftreten. Ansonsten kann es sich schon um die ersten Geburtswehen handeln.
Ihr könnt die Senkwehen manchmal auch an einem Spannungsgefühl erkennen. Starke Schmerzen sind nicht häufig, aber eine Senkwehe kann zu einem unangenehmen Ziehen bis in den Rücken und in die Oberschenkel führen.
Wie lange dauert es von den Senkwehen bis zur Geburt?
Die Senkwehen beginnen etwa drei bis vier Wochen vor der Geburt. Weil dieser Zeitraum und die Empfindung der Senkwehen aber sehr individuell sind, lässt sich aus dem Auftreten von Senkwehen noch nicht auf den genauen Geburtstermin schließen.
Was sind Frühwehen?
Als Frühwehen werden vorzeitige und muttermundswirksame Wehen bezeichnet, die vor der 36. Schwangerschaftswoche auftreten. Diese Wehen sind nicht normal und ein Warnzeichen. Oft treten die Frühwehen auf, wenn ihr körperlich oder seelisch überlastet seid. Dann ist Ruhe das Wichtigste.
Frühwehen erkennt ihr daran, dass die Kontraktionen öfter als dreimal in der Stunde oder öfter als zehnmal am Tag auftreten. Manchmal bemerkt ihr in so einem Fall auch wässrigen oder blutigen Ausfluss. Bei Frühwehen solltet ihr unbedingt zum Arzt oder eurer Hebamme gehen. Diese Fachpersonen können die Wehenaktivität mit einem Wehenschreiber überwachen und beurteilen.
Falls nötig, kann euer Arzt euch Magnesium verschreiben, dass die Krämpfe lösen kann. In schweren Fällen werdet ihr vielleicht einen Wehenhemmer bekommen.
Welche Wehenarten treten während der Geburt auf?
Auch während der Geburt treten unterschiedliche Wehenarten auf. Dazu gehören diese Bezeichnungen:
- Eröffnungswehen
- Austreibungswehen
- Presswehen
- Nachgeburtswehen
Die Eröffnungswehen sind die ersten Kontraktionen während einer Geburt. Sie sind deutlich intensiver als Schwangerschaftswehen und treten regelmäßig auf. Eine Eröffnungswehe dauert etwa anderthalb Minuten und sie treten etwa alle zwei bis zehn Minuten auf. Ihr könnt etwa aber der 37. Schwangerschaftswoche mit den Eröffnungswehen rechnen.
Eröffnungswehen fühlen sich für viele Frauen wie intensive Menstruationsschmerzen an. Ihr solltet möglichst ruhig und tief atmen und gelernte Atemtechniken anwenden. Wenn ihr die Abstände und die Dauer der Wehen beobachtet, könnt ihr gut abschätzen, wie weit die Geburt schon fortgeschritten ist. Sprecht am besten in der Schwangerschaft mit eurer Hebamme, wann ihr euch auf den Weg in die Klinik oder das Geburtshaus machen sollt. Dort könnt ihr auch auf verschiedene Methoden der Schmerzlinderung zurückgreifen. In manchen Fällen werden euch die Hebammen auch Methoden zur Wehenförderung nennen.
Ist der Muttermund dann auf 10 Zentimeter eröffnet beginnt nach einer kurzen Übergangsphase die eigentliche Entbindung. Sie ist durch die Presswehen gekennzeichnet, die auch als Austreibungswehen bezeichnet werden.
Presswehen kommen in kurzen Abständen und mit einem starken Druck nach unten. Bei diesen Wehen werdet ihr auch einen Pressdrang verspüren und könnt das Kind mit den Bauchmuskeln aktiv nach unten schieben. Weil ihr jetzt noch einmal aktiv mithelfen könnt, erscheinen euch die Presswehen wahrscheinlich als weniger schmerzhaft. Die Wehen sind zwar anstrengend, aber ihr könnt euch sicher sein, dass ihr schon bald euren kleinen Schatz im Arm halten könnt.
Auch die Nachgeburtswehen gehören noch zum Geburtsvorgang. Sie sorgen dafür, dass sich die Plazenta von der Gebärmutter löst und der Mutterkuchen wird dann hinausgedrückt. Nachgeburtswehen fühlen sich wieder mehr wie Menstruationsschmerzen an und dauern etwa eine Viertelstunde an.
Wie erkennt ihr Eröffnungswehen?
In der Schwangerschaft habt ich vielleicht die Befürchtung, die ersten Eröffnungswehen nicht zu erkennen. In den meisten Fällen ist diese Sorge unbegründet. Sie sind deutlich intensiver als Übungswehen. Darüber hinaus treten sie öfter als dreimal pro Stunde oder zehnmal am Tag auf.
Viele Hebammen empfehlen auch, dass ihr Wärme als Test nutzt. In einer warmen Badewanne oder mit einer Wärmflasche nimmt die Intensität der Eröffnungswehen zu. Lassen sich die Wehen durch Wärme lindert, handelt es sich um Übungswehen oder Senkwehen.
Wie lange kann man Eröffnungswehen haben?
Die Eröffnungswehen erstrecken sich über die gesamte erste Geburtsphase. Diese dauert an, bis der Muttermund komplett geöffnet ist. Bei Erstgebärenden können die Eröffnungswehen über einen Zeitraum von bis zu zwölf Stunden auftreten. Bei Mehrgebärenden kann sich der Zeitraum auf zwei bis acht Stunden verkürzen.
Welche Wehenarten treten nach der Entbindung auf?
Auch nach der Entbindung treten noch Wehen auf. Sie werden als Nachwehen oder Stillwehen bezeichnet. Der Begriff Stillwehen beruht vor allem auf der Tatsache, dass das Oxytocin, das beim Stillen ausgeschüttet wird, für eine Steigerung der Intensität sorgt. Weil aber nicht alle Frauen Stillen, ist der Begriff Nachwehen die bessere Bezeichnung.
Nachwehen treten noch einige Tage nach der Geburt auf. Sie sorgen dafür, dass sich die Gebärmutter wieder auf die ursprüngliche Größe zusammenzieht. Damit sind sie ein wichtiger Teil der Rückbildung. Eure Hebamme wird auch überprüfen, ob sich die Gebärmutter wieder zusammenzieht.
Einige Frauen, und vor allem Erstgebärende, bemerken die Nachwehen kaum mehr als normale Menstruationsbeschwerden. Bei Mehrgebärenden können die Wehenaktivität dagegen deutlich intensiver sein. In dieser Phase dürft ihr natürlich auch Schmerzmittel nehmen, wenn ihr das wollt.