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Wie kann ich die Frau bei der Geburt unterstützen?

Nadine Scheiner
28 Feb 2022
4 min
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Die Geburtsbegleitung wird nicht nur durch die Hebamme durchgeführt. Auch der Partner ist eine wichtige Unterstützung. Doch wie kann eine Frau bei der Geburt eigentlich unterstützt werden? Die gemeinsame Teilnahme an einem Geburtsvorbereitungskurs kann dabei bereits eine gute Vorbereitung sein.

Frau bei Geburt unterstützen
Gorodenkoff via shutterstock

Die Erwartungen der werdenden Mutter an ihren Partner

Natürlich lässt sich nicht allgemein sagen, wie ihr eure Partnerin bei der Geburt unterstützen könnt, da jede Frau andere Erwartungen an die Unterstützung hat. Viele werdende Väter haben jedoch vor allem Angst, dass sie etwas verkehrt machen könnten und halten sich dann komplett zurück. Das steht jedoch entgegen den Erwartungen der Partnerin.

Tatsächlich hat sich gezeigt, dass viele Frauen bereits damit zufrieden sind, wenn der Partner einfach an ihrer Seite ist. Viele Jahrhunderte wurden Männer von der Geburt ausgesperrt. Es handelte sich um eine Frauensache, bei der sie nichts zu suchen hatten. Dabei wird aus euch zusammen eine Familie, wenn euer Baby auf die Welt kommt. Warum also das Baby nicht auch gemeinsam begrüßen und den Weg der Geburt zusammen gehen?

Oft ist der Partner die Person, mit der die werdende Mama alle Sorgen und Nöte der Schwangerschaft geteilt hat und das möchte sie gerne auch im Kreißsaal noch tun. Daher seid ihr eine wirklich wertvolle Person im Kreißsaal und es reicht sogar schon, wenn ihr einfach nur dabei seid.

Unterstützung während der Wehen

Zwischen den Wehen kann auch im Kreißsaal noch recht viel Zeit vergehen und in dieser Zeit seid ihr einfach an der Seite der Frau. Ihr redet miteinander, gebt ihr etwas zu trinken oder auch einen kleinen Snack. Geht einfach auf die Wünsche ein. Aber was passiert eigentlich, wenn dann die nächste Wehe kommt?

  • Bitte nicht reden Bei den Wehen solltet ihr möglichst keine Fragen stellen, denn die werdende Mama möchte sich ganz auf ihren Körper und ihr Baby konzentrieren. Es handelt sich hierbei um harte Arbeit, denn Mutter und Kind arbeiten miteinander. Schaut bei den ersten Wehen zu, was eure Partnerin macht und unterstützt sie dann dabei. Sie hält sich fest? Reicht eure Hand. Ihre Lippen sind sehr trocken? Bietet direkt nach der Wehe etwas zum Trinken an.
  • Keine Berührungen ohne Wunsch Tatsächlich lehnen sehr viele Frauen bei einer Wehe die Berührung des Partners ab. Das hat nichts mit euch zu tun, sondern mit dem Wunsch, sich nur auf sich konzentrieren zu können. Bittet sie aber klar um eure Hand, dann seid auch da.
  • Nichts persönlich nehmen Das ist wohl einer der schwersten Teile unter der Geburt, es ist jedoch wichtig, dass ihr wirklich nichts persönlich nehmt, was eure Partnerin zu euch sagt während der Geburt. Die Schmerzen und die ungewöhnliche Situation sorgen sicher dafür, dass sie flucht und vielleicht auch gemein wird. Was während der Geburt passiert, sollte nach der Geburt wieder vergessen werden.

Unterstützung, aber kein Mitleid

Wenn es um die Unterstützung während der Geburt geht, neigen viele Männer dazu, ihr Mitleid auszusprechen. Sie reden leise auf die Frau ein und sagen, wie leid es ihnen tut, sie in diese Situation gebracht zu haben. Nein! Das ist eine völlig falsche Herangehensweise. Eine Gebärende braucht vor allem Bestärkung. Sie benötigt Kraft und Energie und Mut und dabei könnt ihr sie unterstützen. Das funktioniert unter anderem dadurch, dass ihr sie animiert, immer weiterzumachen.

Auch körperlich könnt ihr helfen. Stellt immer Wasser zur Verfügung und lockert die verkrampfen Muskeln durch eine Massage zwischen den Wehen. Egal, was ihr tut, ihr solltet eurer Partnerin immer zeigen, dass ihr genau wisst, dass sie es schaffen wird. Es bringt gar nichts, wenn ihr mögliche Zweifel äußert.

Unterstützung der Frau bei Geburt
ChameleonsEye via shutterstock

Die Wünsche der Partnerin durchsetzen

Vielen Frauen fehlt in der Situation der Geburt die Kraft, die Wünsche zu äußern, die sie haben. Daher gibt es eine Geburtsbesprechung, an der ihr auch teilnehmen solltet. Nehmt euch zudem vor der Entbindung gemeinsam die Zeit, diese Punkte noch einmal durchzugehen. Das können ganz unterschiedliche Aspekte sein, wie:

  • Entbindung im Wasser
  • keine Beruhigungsmittel
  • keine Medikamente zur Förderung der Wehen

 

Unter der Geburt hat eure Partnerin vielleicht nicht mehr die Kraft zu sagen, dass sie gerne in die Wanne möchte oder sie traut sich nicht. Jetzt seid ihr die Stimme eurer Partnerin. Sprecht die Thematik an, holt euch kurz noch das Einverständnis bei der Gebärenden und setzt dann ihre Wünsche um.

Die aktive Unterstützung der Frau bei der Geburt

Neben dem Fakt, einfach da zu sein, zuzuhören und die Hand zu halten, könnt ihr eure Partnerin natürlich auch aktiv unterstützen. Hier gibt es verschiedene Punkte, die hilfreich sein können:

 

  • Badehose: Es ist eine Geburt in der Wanne geplant? Packt euch eine Badehose ein, damit ihr mit in die Wanne könnt und dort eurer Partnerin eine Stütze seid.
  • Atmen: Bereits im Geburtsvorbereitungskurs lernt ihr mit eurer Partnerin, wie bei den Wehen geatmet werden kann. Erinnert euch daran und unterstützt eure Partnerin dabei.
  • Positionswechsel: Eure Partnerin möchte die Position wechseln oder scheint sich unwohl zu fühlen? Dann seid da, gebt ihr die Hand und helft ihr, sich anders hinzusetzen. Auf diese Weise kann die Geburt vorangetrieben werden.
  • Massage: Die Massage ist unter der Geburt eine wichtige Aufgabe des Partners. Dabei kann es sich um eine Massage des Rückens oder auch der Füße handeln.
  • Rücken stärken: Dieser Punkt kann sogar zweideutig verstanden werden. Viele Frauen genießen es, wenn sich ihr Partner hinter sie setzt und den Rücken so stabilisiert. Damit stärkt ihr eurer Partnerin sowohl physisch als auch psychisch den Rücken, da sie euch fühlt und entspannen kann.

Keine Ungeduld zeigen

Natürlich ist es für euch auch nicht ganz einfach, mehrere Stunden im Kreißsaal zu verbringen, eure Partnerin in dieser Situation zu sehen und nur wenig helfen zu können. Darum geht es aber nicht und aus genau diesem Grund solltet ihr weder vor der Hebamme noch dem medizinischen Personal oder eurer Partnerin Ungeduld zeigen. Diese beginnt schon mit der Frage, wie lange das hier denn noch dauern kann.

Möchtet ihr euch etwas zurückziehen oder Kraft tanken, solltet ihr das mit eurer Partnerin besprechen. Gut ist es, diese Thematik auch schon vor der Geburt aufzugreifen. Fragt gerne auch bei der Hebamme nach, ob es einen Rückzugsort für die Begleitung gibt. Manchmal reicht schon eine halbe Stunde aus, damit ihr wieder Kraft tanken und weiter eine gute Unterstützung sein könnt.

Die Unterstützung der Frau bei der Geburt ist vielseitig

Ihr seht, es gibt viele Wege, eure Partnerin bei der Geburt zu unterstützen. Die wichtigste Grundlage ist es, einfach dort zu sein und zusammen diesen Weg zu gehen. Traut ihr euch das nicht zu, solltet ihr das aber auch offen ansprechen. Ihr seid keine Unterstützung, wenn ihr euch übergeben müsst oder vielleicht sogar einen Schwächeanfall bekommt.

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