Ein Judoanzug, ganz egal ob für Kinder oder Erwachsene setzt sich stets aus drei Teilen zusammen: dem Oberteil, der Hose und dem Gürtel. Der Gürtel ist zwingend, denn mit ihm wird das Oberteil geschlossen und zeigt zudem auch die Gradierung seines Trägers an. Ohne Gürtel ist ein Training oder ein Wettkampf nicht erlaubt, denn viele der Würfe sind darauf angewiesen, richtig in das Oberteil greifen zu können. Das Oberteil wird als „Uwagi“ bezeichnet, die Hose als „Zubon“ und der Gürtel als „Obi“. Wenn ihr euch im Handel umseht, dann werdet ihr sehr schnell feststellen, dass die Judoanzüge in den meisten Fällen stets aus den drei Teilen bestehen, wobei der Gürtel stets weiß ist. Teilweise kann es jedoch auch sein, dass der weiße Gürtel, also der Anfängergürtel nicht dabei ist. Denn besonders bei Kindern, die öfters einen neuen Judoanzug benötigen, da sie aus dem alten herausgewachsen sind, ist nicht jedes Mal ein neuer Gürtel notwendig, besonders kein weißer. Denn zumeist hat das Kind dann schon einen gelben, orangen oder grünen Gürtel erworben, durch den der Fortschritt des Trägers angezeigt wird.
Das Oberteil „Uwagi“
Wie bei allen Kampfsportarten wird das Oberteil des Judoanzuges wie eine Jacke angezogen und dann mit dem Gürtel zugebunden. Dabei liegt das linke Seitenteil des Uwagi stets über dem rechten Teil. Im Gegensatz zu anderen Kampfsportarten ist das Oberteil beim Judo besonders großen Belastungen ausgesetzt und daher ist es nicht empfehlenswert, ein Oberteil aus einer anderen Budo-Kampfsportart zu wählen, das mit einer Schnürung versehen ist. Über eine solche Schnürung in der Taille verfügen zumeist Karate- oder Jiu Jitsu-Anzüge. Doch eine solche Schnürung würde beim Judo, wo die meisten Techniken damit arbeiten, den Gegner bzw. die Gegnerin am Oberteil zu ziehen und damit Kraft auszuüben, schnell reißen.
Eben aus diesem selben Grund ist das Oberteil eines Judoanzugs aus einem schweren, dicken Stoff gemacht. Dann so kann es die Belastungen aushalten, da es reißfest ist und damit ein möglichst guter Griff ermöglicht werden kann, ist das Material rau. Viele Hersteller geben deshalb auch die Dicke des Gewebes genau an. Dabei müsst ihr beachten, dass hier mit den englischen Maßeinheiten Unzen pro Yard gearbeitet wird. Für einen normalen Kampfsportanzug sind 8 bis 16 Unzen normal, doch im Judo wird ein höherer Wert bevorzugt. Aber es gibt keine genauen Vorgaben, zumindest jetzt noch nicht und so muss jeder für sich selbst zwischen der Reißfestigkeit und dem Tragekomfort entscheiden. So ist eine besonders dicke Jacke eher unangenehm zu tragen, da sie sehr steif ist, aber im Vergleich dazu reißt eine leichtere schneller.
Die Hose „Zubon“
Im Judo ist die Hose ebenso wie das Oberteil aus Baumwolle gefertigt und ist lang. Für den Judosport ist eine kurze Hose nicht empfehlenswert, denn so werden schmerzhafte Schürfwunden an den Beinen riskiert. Da im Judo viel am Boden auf den Matten gekämpft wird, sind zumindest die Knie, aber besser auch die Schienbeine vor dem gefürchteten Mattenbrand geschützt mit einer langen Hose. Doch das bedeutet für die Hosen, dass auch sie sehr hohen Belastungen ausgesetzt sind und aus diesem Grund sind oftmals im Kniebereich extra Stoffschichten eingenäht, damit die Widerstandsfähigkeit erhöht wird. Aber diese Verstärkungen im Kniebereich sind nicht bei allen Judoanzügen vorhanden.
Zudem werdet ihr drei verschieden Arten von Schnitten bei den Hosen finden. Der üblichste ist ein gerader Schnitt, doch daneben gibt auch noch noch Hosen im Karottenschnitt. Bei dieser Hose verengt sich die Hose nach unten hin. Diese ist vor allem bei den Kampfsportarten beliebt, wo viel mit Tritten gearbeitet wird, denn so wird ein verheddern verhindert. Doch für den Judosport ist das nicht nötig, auch wenn diese Art Hosen keine Behinderung darstellt. Bei der dritten Form handelt es sich um eine Dreiviertelform, und wie der Name schon sagt, ist hier die Hose etwas kürzer und endet meist schon in der Mitte des Unterschenkels. Diese Form wird von manchen Judosportlern bevorzugt, aber nötig ist sie nicht. Ein Tipp, wenn es um den Kauf eines Kinder Judoanzugs geht: Hier sind längere Hosen empfehlenswert, denn so können sie noch eine Weile hinauswachsen. Der Grund ist, dass die Schnürung der Hosen es erlaubt sie flexibel auf den Hüftumfang einzustellen. Somit kann die Hose lange getragen werden, selbst wenn die Beinlänge bereits einer Dreiviertelhose ähnelt, da das Kind gewachsen ist.