In der Schwangerschaft haben viele Frauen mit unterschiedlichen Beschwerden zu kämpfen oder möchten diese von Anfang an vermeiden. Die vorbereitende Akupunktur ist eine besonders beliebte Methode, um den Körper auf die Geburt des Kindes vorzubereiten. Allgemein gilt diese Behandlung jedoch als sehr entspannend und wird daher auch gerne genutzt, um Schwangerschaftsbeschwerden, wie zum Beispiel Rückenschmerzen, zu lindern. Aber auch während der Geburt oder sogar bereits beim Kinderwunsch als Unterstützung zum Schwangerwerden greifen viele auf die Akupunktur zurück. In diesem Artikel wollen wir euch zeigen, wie eine Akupunkturbehandlungen Schwangerschaftsbeschwerden lindern kann, wie sie euren Körper auf eine Geburt vorbereitet und auf was ihr achten müsst.
Akupunktur in der Schwangerschaft – Was sie bewirken kann
Was ist Akupunktur?
Glaubt man der traditionellen chinesischen Medizin, so wird euer Körper von Qi durchströmt. Dabei handelt es sich um den Fluss der Lebensenergie. Es gibt verschiedene Diagramme, welche zeigen, wo genau diese entlang gehen. Durch die Akupunktur und dem Setzen von feinen Nadeln sollen diese Energieströme von außen beeinflusst werden. Das ist zum Beispiel dann sinnvoll, wenn der Qi-Fluss an einer bestimmten Stelle gestört ist.
Wie läuft die Akupunktur ab?
Euer Körper hat mehr als 360 Akupunkturpunkte. Bei einer einzelnen Akupunktursitzung werden bis zu 15 einzelne Akupunkturpunkte stimuliert. Welche das sind, hängt dabei individuell von euren Beschwerden ab.
Aus diesem Grund ist es sehr wichtig, dass ihr im Vorfeld alles bis in das kleinste Detail mit eurem Arzt besprecht und eure Beschwerden beschreibt. So kann dieser einen Behandlungsplan erstellen. Während der Therapie werden die einzelnen Akupunkturpunkte mit feinen Nadeln stimuliert. Die Akupunkturnadeln haben einen sehr kleinen Durchmesser, welcher zwischen 0,2 bis 0,4 mm beträgt, sodass ihr die Einstichstelle kaum merkt.
Nachdem die Nadeln an den bestimmten Stellen gesetzt wurden, bleiben diese 20 bis 30 Minuten stecken. Eine Akupunktur tut aber nicht weh, sodass ihr keine Angst vor Schmerzen haben müsst. Es kann aber sein, dass ihr folgende Nebenwirkungen bemerkt:
- Kribbeln
- Taubheitsgefühl
- Brennen
- Schweregefühl
- Kreislaufprobleme
Ab wann Akupunktur in der Schwangerschaft?
Mit der Akupunktur könnt ihr bereits bei der Familienplanung bzw. eurem Kinderwunsch beginnen. Ob durch die Akupunktur aber die Empfängnis oder die Fruchtbarkeit beeinflusst werden kann, ist nicht wissenschaftlich erwiesen. Aber es scheint, dass durch diese vor allem bei der Einnistung der befruchteten Eizelle in der Gebärmutterschleimhaut nachgeholfen werden kann und viele sind ebenso der festen Überzeugung, dass die Akupunktur die Qualität der Spermien steigert.
Akupunktur bei Kinderwunsch:
- Zur besseren Eizellenreifung
- Zur Steigerung der Spermienqualität
- Als Unterstützung, damit sich die befruchtete Eizelle besser in der Gebärmutterschleimhaut einnisten kann
- Als Begleitung bei der künstlichen Befruchtung (IVF/ICSI, intrauterine Insemination)
Akupunktur gegen Schwangerschaftsbeschwerden
Viele Frauen leiden während der Schwangerschaft an unterschiedlichen Schwangerschaftsbeschwerden, wie zum Beispiel Schmerzen in den Beinen, Rückenschmerzen, Krämpfen oder Übelkeit. Hier ist jede Frau sehr individuell, was ebenso auf die verschiedenen Beschwerden zutrifft. Die Behandlung der Schwangerschaftsbeschwerden gestaltet sich jedoch als sehr schwierig.
So kann zum Beispiel nicht jedes Medikament eingenommen werden und Frauenärzte tun sich nicht ohne Grund schwer damit, verschiedene Medikamente als Heilmethode einzusetzen. Eine Rücksprache mit eurem Arzt sollte aber auch bei der Akupunktur in jedem Fall erfolgen. Da der Körper durch die Veränderung der Hormone jedoch viel zu verarbeiten hat, ist es wichtig, dass ihr ihn unterstützt. Beschwerden in der Schwangerschaft gehören also bei den meisten Frauen einfach dazu.
Akupunktur bei Schwangerschaftsbeschwerden erfreut sich an einer immer weiter wachsenden Beliebtheit und das nicht ohne Grund. Zu den typischen Beschwerden, die durch die Akupunktur behandelt werden können, zählen unter anderem Folgende:
- Übelkeit und Erbrechen
- Sodbrennen
- Migräne und Kopfschmerzen
- Rückenschmerzen in unterschiedlichen Bereichen des Rückens
- Spezielle Behandlung vom Ischias
- Wassereinlagerungen
- Beckenschmerzen
- Schlafstörungen
- Angst und Depressionen
Die geburtsvorbereitende Akupunktur
Die Akupunktur kommt nicht nur bei Beschwerden während der Schwangerschaft zum Einsatz. Ihr könnt die Akupunktur als Behandlung in Anspruch nehmen, um euch und euren Körper auf die Geburt des Babys vorzubereiten. Bei der geburtsvorbereitenden Akupunktur handelt es sich um ein besonderes Verfahren, welches erst ab der 36. Schwangerschaftswoche begonnen wird.
Es ist dabei sehr wichtig, erst zu diesem späten Zeitpunkt anzufangen. Die Behandlung soll euren Körper nämlich auf die bevorstehende Geburt vorbereiten. Dabei solltet ihr unbedingt wissen, dass durch die Akupunktur auch Wehen ausgelöst werden können, was nach der vollendeten 36. Schwangerschaftswoche allerdings nicht schlimm für euer Baby ist.
Bis die Geburt einsetzt wird eine Sitzung pro Woche empfohlen. Einige Hebammen raten auch zu zwei Behandlungen, dessen Anzahl aber nicht überschritten werden sollte. Die Akupunktur soll dabei die Reifung vom Muttermund unterstützen.
Gut zu wissen: Die Mannheimer Studie belegt, dass die geburtsvorbereitende Akupunktur die Eröffnungsphase der Geburt bei Erstgebärenden um bis zu 20 Prozent verkürzt sowie die Wehen-Koordination verbessert.
Bei dieser Akupunkturbehandlung werden während der Sitzung ca. vier Akupunkturpunkte auf jeder Seite behandelt. Die meisten Hebammen bzw. Fachärzte gehen dabei gleich vor und setzen die Akupunkturnadeln an folgenden Punkten:
- Unterhalb von eurem Knie
- Am oberen Seitenbereich von eurer Wade
- Am Innenknöchel
- An der Außenseite von eurem Knie
- Viele Akupunkteure setzen zur Entspannung noch eine Akupunkturnadel am Kopf
Dabei hat die Akupunktur als geburtsvorbereitende Maßnahme unterschiedliche Wirkungen auf Schwangere.
- So soll die Angst vor der Geburt genommen werden
- Der Körper wird auf die bevorstehende Geburt vorbereitet
- Eröffnungsphase kann bei Erstgebärenden bis zu 20% verkürzt werden
- Die Wehen-Koordination kann verbessert werden
- Reifung des Muttermunds wird unterstützt
- Ausbleibende Wehen können so ausgelöst werden
Zur Behandlung unterschiedlicher Beschwerden
Die Akupunktur während der Geburt
Was vielleicht zu Anfang etwas seltsam klingt, wird mittlerweile von vielen Hebammen in Geburtshäusern oder im Krankenhaus selbst angeboten. Die Akupunktur während der Geburt. Während der Geburt soll mit Hilfe der Akupunktur der Schmerz gelindert werden. Außerdem sind sich Hebammen sicher, dass so auch die Abfolge der Wehen verbessert werden kann. Eine schnellere Eröffnung vom Muttermund kann dadurch ebenfalls erfolgen.
Gut zu wissen: Durch eine Kölner Studie wurde nachgewiesen, dass durch die Akupunktur während der Geburt sowohl zur Stimulation als auch zur Abschwächung der Wehen eingesetzt werden kann.
Wer durch die Akupunktur seine Wehen stimulieren möchte, kann somit auch unter Umständen auf den gefürchteten Wehentropf verzichten. Bei einem „Wehensturm“ kann die Akupunktur für eine Linderung sorgen, sodass ihr endlich mal wieder durchatmen könnt. Damit die Behandlung auch wirklich Wirkung zeigt, ist es wichtig, dass ihr still haltet und euch auf diese Heilmethode einlasst. Auch das Drehen der Nadeln kann die Wirkung nochmals unterstützen. Durch die Stimulation der Meridianpunkte am Bauch sowie am Rücken können viele werdende Mütter sich besser beruhigen und zwischendurch etwas entspannen, um neue Kraft zu tanken.
Wirkung während der Geburt:
- Verkürzung der eigentlichen Geburtsdauer
- Verkürzung der Eröffnungsphase
- Schmerzlinderung
- Wehentätigkeit kann in der Abfolge verbessert werden
- Wehen lassen sich sowohl stimulieren als auch lindern
- Ihr könnt während der Entbindung besser entspannen
Die Akupunktur nach der Geburt
Wenn ihr die Akupunkturbehandlung vor der Geburt und während der Geburt bereits als wohltuend empfunden habt, kann sie euch auch nach der Geburt helfen. So setzen viele Hebammen diese ein, um die Plazentaablösung zu unterstützen. Auch zur Schmerzlinderung bei den Nachwehen wird von vielen Ärzten eine solche Behandlung empfohlen.
Während ihr im Wochenbett seid, kann durch die Behandlung die Rückbildung unterstützt werden. Zusätzlich behandeln Hebammen her Naht- und Hämorrhoidalbeschwerden.
Wer macht die Akupunktur?
Die Akupunktur rund um die Bereiche Schwangerschaft, Kinderwunsch, Geburt und Co. werden vor allem von Hebammen, Heilpraktikern und Ärzten angeboten. Wichtig ist allerdings, dass ihr schaut, dass sie auch entsprechend in dem Bereich Akupunktieren von Schwangeren ausgebildet sind. Viele Hebammen haben zum Beispiel eine Akupunktur-Jahresausbildung absolviert, kennen die Meridianen Punkte und wissen genau, welche Nadel wo gesetzt werden müssen, um die gewünschte Wirkung auszulösen.
Die Kosten der Akupunktur
Bis heute übernehmen viele Krankenkassen die Kosten für das Akupunktieren, allerdings leider noch längst nicht alle. Aus diesem Grund solltet ihr auf jeden Fall vorher nachfragen. Einige Hebammen haben die Akupunktur auch fest im Programm und bieten diese innerhalb ihrer Betreuung ihrer Patientinnen an.
Wer alles selbst bezahlen muss, sollte mit Kosten zwischen 20 und 80 Euro pro Sitzung sowie bis zu 150 Euro für die Anamnese, also der Erstellung von eurem individuellen Behandlungsplan einplanen.