Das Risiko einer Frühgeburt kann durch unterschiedliche Faktoren beeinflusst werden. Einen wichtigen Einfluss auf eine stabile Schwangerschaft haben der Gebärmutterhals und der Muttermund. Eine Gebärmutterhalsschwäche kann aus verschiedenen Gründen entstehen. Möglicherweise ist es Veranlagung, aber auch Bakterien können dafür sorgen, dass sich der Gebärmutterhals verkürzt. Eine Lösung für eine Stabilisierung kann eine Cerclage sein.
Cerclage – Wann ein operativer Muttermundverschluss sinnvoll ist
Was ist eine Cerclage und wann ist sie sinnvoll?
Eine Zervixinsuffizienz ist einer der häufigsten Verursacher für eine Frühgeburt oder auch eine Fehlgeburt. Sie beschreibt die Problematik, dass der Gebärmutterhals, der auch als Zervix oder Cervix bezeichnet wird, sich verkürzt oder weicher wird. Das wirkt sich auch auf den Muttermund aus. Dieser verliert seine Stabilität und kann das Baby nicht mehr halten. Es kann zu einem Fruchtblasenprolaps und einem Spätabort oder einer Frühgeburt kommen.
Bei der Cerclage handelt es sich um einen Muttermundverschluss. Durch diesen Verschluss soll der Muttermund gestärkt werden. Ziel ist es, eine Verlängerung der Schwangerschaft bis zum errechneten Geburtstermin zu erreichen. Grundsätzlich handelt es sich um eine Umschlingung oder Schließung des Muttermundes.
Wann genau eine Cerclage sinnvoll ist, lässt sich nicht klar definieren. Hierbei handelt es sich um Einzelfallentscheidungen. Wusstet ihr, dass es in früheren Zeiten viele Muttermundverschlüsse gab? Grund dafür war, dass eine Verkürzung des Gebärmutterhalses meist ohne Schmerzen und auch ohne erkennbare Wehen eintritt. Viele Frauen haben dadurch ihr Kind in einer frühen Schwangerschaftswoche verloren und es wurde vorsorglich eine Cerclage gelegt.
Heute ist das ganz anders. Eine Cerclage ist ein nicht ganz ungefährlicher Eingriff und wird daher nicht ohne Indikation durchgeführt. Während Infektionen eine Ursache für einen sich verkürzenden Gebärmutterhals sein können, ist es ebenso möglich, dass sich im Rahmen der Cerclage Infektionen bilden. Daher sind die Indikationen klar formuliert:
- Es liegt ein Fruchtblasenprolaps vor.
- Ihr habt eine Verkürzung des Gebärmutterhalses.
- Euer Muttermund öffnet ich vorzeitig.
- Es liegt eine Mehrlingsschwangerschaft vor.
- Ihr hatte eine Konisation.
- Ihr hattet schon eine oder mehrere späte Fehlgeburten aufgrund der oben genannten Indikationen.
Wichtig zu wissen ist, dass eine Cerclage nicht immer durchgeführt werden kann. Es gibt eine Reihe an Gegenanzeigen, die dafür sorgen, dass bei euch der Eingriff nicht durchgeführt werden kann:
- Ihr habt eine bakterielle Vaginose, die noch nicht ausgeheilt ist.
- Es liegen Blutungen vor.
- Ihr habt einen vorzeitigen Blasensprung.
- Es liegt eine Cervicitis vor. Hierbei handelt es sich um eine Gebärmutterhalsentzündung.
Wenn sich im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen Hinweise darauf zeigen, dass es zu einer Verkürzung des Gebärmutterhalses kommt, wird der Arzt euch häufiger einbestellen und die Entwicklung beobachten. Auch eine zu frühe Wehentätigkeit sowie Beschwerden in Form von starken Bauchschmerzen können einen Hinweis darauf geben, dass sich etwas bei euch tut, was laut Schwangerschaftskalender noch viel zu früh ist.
Wichtig: Die Cerclage als Umschlingung des Gebärmutterhalses ist noch kein Garant dafür, dass es nicht zu einer Frühgeburt kommt. Der Faden kann der Gebärmutter Stabilität geben. Dennoch kann es sein, dass Erkrankungen des Kindes oder Komplikationen und zu einer Früh- oder Fehlgeburt führen.
Welche Arten der Cerclage gibt es?
In der Gynäkologie gibt es verschiedene Arten des Muttermundverschlusses. Unterschieden wird zwischen:
- Früher totaler Muttermundverschluss (FTMV) nach Saling Es handelt sich um eine prophylaktische Cerclage, die zwischen der 13. und der 16. Schwangerschaftswoche durchgeführt wird. Er kommt dann zum Einsatz, wenn eine Anamnese bereits vorliegt. Hierbei kann es sich um mindestens drei späte Fehlgeburten handeln. Eine Indikation ist aber auch eine vorangehende Schwangerschaft, die eine Frühgeburt durch Cervixinsuffizienz nach sich gezogen hat. Wenn das bei euch der Fall ist, könnt ihr euch an den Gynäkologen wenden und ihn darauf ansprechen.
- Notfallcerclage Die Notfallcerclage wird auch als therapeutische Cerclage bezeichnet und ist ein Eingriff, der im Notfall erfolgt. Wenn eine prolabierte Fruchtblase vorliegt oder sich euer Muttermund zu früh öffnet, beispielsweise durch frühzeitige Wehen, kann es notwendig werden, in einer Vollnarkose schnell eine Cerclage durchzuführen.
- Urgent Cerclage Auch hierbei handelt es sich um eine therapeutische Variante. Diese wird dann durchgeführt, wenn sich der Gebärmutterhals stark verkürzt. Während der Schwangerschaft ist ein Gebärmutterhals mit einer Länge von 40-50 mm normal. Eine Verkürzung liegt vor, wenn er sich auf 25 mm oder weniger verkürzt.
- Pessar Eine Variante, bei der auf eine Naht verzichtet wird, ist der Pessar. Hier ist keine Vollnarkose notwendig. Es handelt sich dabei um einen Ring, der um den Muttermund der Patientinnen gelegt wird. Da es sich nicht um einen operativen Eingriff handelt, ist es hier normalerweise auch nicht notwendig, länger im Krankenhaus zu bleiben.
Wenn bei euch ein operativer Muttermundverschluss durchgeführt wird, gibt es verschiedene Operationsverfahren. Unterschieden wird zwischen der Methode nach McDonald und der Methode nach Shirodkar. Welche der Varianten bei euch eingesetzt werden, entscheidet der Arzt im Rahmen von Untersuchungen und Ultraschall und wird euch genau aufklären.
Wie lange muss ich im Krankenhaus bleiben und was ist zu beachten?
Die Operation wird in der Klinik durchgeführt und ist mit einigen Risiken verbunden. Daher bleibt ihr normalerweise einen bis zwei Tage in der Klinik. Hier wird geschaut, ob es dem Baby gut geht und ob sich bei euch mögliche Komplikationen zeigen. Wenn es hier keine Probleme gibt, dürft ihr nach einigen Tagen nach Hause, habt aber noch etwas Bettruhe. Leichte Blutungen aus der Scheide sind normal.
Es erfolgt dann eine engmaschige Kontrolle der Patientin. Zudem ist es wichtig, der Ursache entgegenzuwirken. Müsst ihr beispielsweise eine Wehenhemmung bekommen, kann es auch sein, dass ihr länger in der Klinik bleiben müsst.
Generell wird beim Frauenarzt anschließend in einigen Abständen geschaut, ob sich Keime am Gewebe gebildet haben oder ob sich andere Komplikationen zeigen. Solltet ihr Beschwerden haben, dann ist es wichtig, das abklären zu lassen.
Bis wann liegt eine Cerclage und wie wird sie entfernt?
Wie lange eine Cerclage liegt, kommt ganz auf die Form an. Normalerweise wird sie unter der Geburt geöffnet. Bei einem Pessar ist es allerdings so, dass er einige Wochen vor dem errechneten Geburtstermin entfernt wird. Inwiefern sich dann die Geburt direkt einstellt, ist unterschiedlich.
Die Öffnung unter der Geburt kann durch die Hebamme mit dem Finger erfolgen. Aber auch ein Schnitt ist möglich. Inwiefern möglicherweise ein Kaiserschnitt durchgeführt werden muss, hängt nicht mit der Cerclage zusammen. In wenigen Fällen besteht eine starke Vernarbung durch die Cerclage und der Muttermund öffnet sich nicht ausreichend. Das kann dazu führen, dass ein Kaiserschnitt durchgeführt wird.
Wie lange dauert eine Geburt mit Cerclage?
Mit einer Cerclage kann eine vaginale Geburt durchgeführt werden. In der Geburtshilfe ist der Eingriff bekannt, tritt aber nicht mehr so häufig auf. Daher ist es gut, wenn ihr beim Gespräch mit der Klinik darauf hinweist, dass eine Öffnung unter der Geburt erfolgen muss. Inwiefern der Muttermundverschluss die Dauer der Geburt beeinflusst, ist bei jeder Frau anders. Es kann sein, dass ihr gar keine Probleme habt und sich der Muttermund schnell und einfach öffnet. Ebenso ist es möglich, dass die Vernarbungen zu Problemen führen.
Teilweise hat eine Cerclage auch schon dafür gesorgt, dass Frauen übertragen haben und sich keine Wehen eingestellt haben. In dem Fall ist es notwendig, über eine Einleitung nachzudenken. Gut ist es, wenn ihr euch eine Klinik sucht, die bereits Erfahrungen mit Geburten bei einer Cerclage haben. Vielleicht kann euch hier auch der Gynäkologe helfen und einen Hinweis geben, welche Klinik sich in dem Fall eignet.