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Scheidenpilz in der Schwangerschaft – Ursachen & Behandlung

Nadine Scheiner
31 Jan 2022
4 min
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Eine Infektion mit einem Scheidenpilz ist unangenehm. In der Schwangerschaft können diese Erkrankungen öfter als normalerweise auftreten. In den meisten Fällen sind sie nicht problematisch. Ihr solltet die Infektion aber so bald wie möglich behandeln lassen.

Scheidenpilz in der Schwangerschaft
svtdesign via shutterstock

Was ist eine Infektion mit einem Scheidenpilz?

Scheidenpilz wird von Hefepilzen ausgelöst. Am häufigsten ist es der Erreger „Candida albicans“. Auch in der normalen gesunden Scheidenflora befinden sich Hefepilze der Familie Candida. Zusätzlich leben in der Vagina spezielle Milchsäurebakterien, die dafür sorgen, dass sich die Pilze nicht unkontrolliert vermehren.

 

Unter bestimmten Umständen kann die normale Scheidenflora aber aus dem Gleichgewicht geraten. Dann vermehrt sich der Candida albicans unkontrolliert. Dann spricht man von einem Scheidenpilz. Andere Bezeichnungen sind Vaginalmykosen oder Soorinfektionen. Das kann zum Beispiel durch bestimmte Medikamente passieren. Dabei sind vor allem Antibiotika ein möglicher Grund, weil sie auch die guten Bakterien abtöten können. Andere Ursachen für einen Scheidenpilz sind zum Beispiel:

 

  • Luftundurchlässige Kleidung
  • Falsche Intimhygiene
  • Ein geschwächtes Immunsystem
  • Ein unkontrollierter Diabetes
  • Ein hoher Östrogenspiegel

 

In der Schwangerschaft ist ein Scheidenpilz keine Seltenheit. Die Hormone verändern die Zellen in der Vagina. Sie haben dann einen höheren Zuckergehalt. Die Glukose ist ein idealer Nährgrund für die Pilze.

 

Darüber hinaus ist auch das Immunsystem von Schwangeren verändert. Es ist herunterreguliert, um das Kind zu schützen. Aus diesem Grund können Infektionen vom Körper schlechter bekämpft werden.

Scheidenpilz Schwanger
Emily Frost via shutterstock

Wie erkennt man Scheidenpilz in der Schwangerschaft?

Auch wenn eine Scheidenpilzerkrankung nicht unbedingt gefährlich ist, kann das Krankheitsbild doch sehr unangenehm werden. Typische Symptome für einen Scheidenpilz umfassen die folgenden Punkte:

 

  • Juckreiz
  • Brennen
  • Rötung
  • Schwellung
  • Weißlicher, stückiger Ausfluss
  • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
  • Probleme beim Wasserlassen

 

Auch wenn es typische Symptome für einen Vaginalpilz gibt, sollten sie doch professionell abgeklärt werden. Nicht jede Vaginalinfektion und jeder Juckreiz wird durch einen Hefepilz ausgelöst. Euer Arzt kann einen Abstrich machen und eine Pilzkultur anlegen. Damit kann die genaue Art der Besiedlung der Schleimhaut bestimmt werden. Auch Mischinfektionen können so entdeckt werden.

 

Ist Scheidenpilz in der Schwangerschaft gefährlich?

Scheidenpilz ist in der Regel nicht gefährlich, wenn ihr schwanger seid. Euer Kind wird davon nicht beeinträchtigt. Eine Infektion mit einem Scheidenpilz führt auch nur in seltenen Fällen direkt zu frühzeitigen Wehen.

 

Trotzdem sollte die Infektion schnell behandelt werden, weil es sein kann, dass es durch die Pilzinfektion und die Störung des Säurehaushalts der Vagina zu anderen Erkrankungen kommt. Dann kann die Scheide mit gefährlichen Bakterien besiedelt werden. Diese können wiederrum zu Fehl- oder Frühgeburten führen.

 

Darüber hinaus kann sich das Baby auch bei der Geburt anstecken. Das ist für das Kind meist nicht gefährlich, kann aber sehr unangenehm sein. Ein Soor bei Neugeborenen kann sich im Mund- und Rachenraum ausbreiten. Auch eine Windeldermatitis ist möglich. Eine Behandlung mit einem Antipilzmittel wirkt jedoch meist schnell. Stillende Frauen sollten auch immer die Brustwarzen mit behandeln.

 

Scheidenpilz Schwangerschaft
Emily Frost via shutterstock

Wie kann Scheidenpilz in der Schwangerschaft behandelt werden?

Scheidenpilz kann in der Schwangerschaft wie üblich behandelt werden. Es ist aber immer sinnvoll einen Rat eures Frauenarztes oder eurer Frauenärztin einzuholen. Die Fachpersonen können am besten einschätzen, welches Mittel das richtige zur Behandlung der Infektion ist. Auch die genaue Länge der Anwendung wird vom Gynäkologen festgelegt.

 

In der Regel werden euch Salben oder Cremes verschrieben. Ergänzend werden meist Tabletten zum Einführen in die Scheide genutzt. Auch Zäpfchen sind eine Möglichkeit. Antipilz-Medikamente können zum Beispiel den Wirkstoff Clotrimazol enthalten.

 

Viele Salben wirken lokal begrenzt und es gibt Präparate mit Wirkstoffen, die sich nicht negativ auf das Baby auswirken. Damit können die Mittel auch gut von Schwangeren angewendet werden. Antimykotika in Tablettenform sollten in der Schwangerschaft allerdings nur mit dem Finger und nicht mit dem sonst üblichen Applikator für Vaginaltabletten eingeführt werden.

 

Ihr solltet auf Selbstexperimente mit angeblich sanften Heil- und Hausmitteln verzichten. Mittel mit Teebaumöl, Knoblauch oder Ringelblume können die Vaginalhaut zusätzlich reizen und damit die Situation noch weiter verschlimmern.

 

Eine zusätzliche Milchsäurekultur nach der Behandlung kann helfen, die gesunde Vaginalflora wieder herzustellen. Durch die Milchsäure wird der pH-Wert in den idealen Bereich gebracht und die Vermehrung der nützlichen Milchsäurebakterien wird unterstützt. Auch in der Stillzeit kann das sehr hilfreich sein. Ihr solltet aber auch hier nicht in Eigenregie handeln.

 

Neben der Behandlung eurer eigenen Infektion ist auch die Behandlung eures Partners wichtig. Ein Vaginalpilz kann auch übertragen werden und es entsteht ein Penispilz. Bleibt dieser unentdeckt, steckt ihr euch erneut an.

Wie könnt ihr einer Scheidenpilzinfektion in der Schwangerschaft vorbeugen?

Damit gar nicht erst eine Hefepilzinfektion entstehen kann, solltet ihr auf einige vorbeugende Maßnahmen achten. Es ist wichtig, dass ihr das Scheidenmilieu nicht stört und die Scheidenschleimhaut nicht austrocknet. Im Einzelnen könnt ihr auf folgende Punkte achten:

 

  • Reinigt den Genitalbereich einmal täglich mit warmem Wasser, aber nicht öfter
  • Verzichtet auf eine Reinigung mit Scheidenspülungen oder Vaginalduschen
  • Wenn ihr zusätzliche Mittel zum Waschen braucht, nutzt pH-neutrale Varianten für den Schambereich
  • Trocknet den Intimbereich immer gut ab
  • Tragt luftdurchlässige Kleidung und Slipeinlagen
  • Wascht Handtücher, Slips und Waschlappen bei mindestens 60 °C
  • Reinigt euch immer von der Scheide zum After hin, sonst tragt ihr unter Umständen Keime aus dem Darm in den Scheideneingang
  • Ernährt euch gesund und zuckerarm
  • Unterstützt euer Scheidenklima mit einer Milchsäurekur, wenn euer Arzt dazu rät

FAQ

Wie schnell solltet ihr bei Scheidenpilz in der Schwangerschaft zum Arzt gehen?

Ihr solltet Beschwerden schnell abklären lassen. Darüber hinaus ist auch eine Untersuchung im letzten Schwangerschaftsdrittel sinnvoll, wenn es keine Symptome gibt. Dann kann eine Therapie vor der Geburt erfolgen.

 

Kann Scheidenpilz von alleine wieder verschwinden?

Ein Scheidenpilz kann unter Umständen auch von alleine verschwinden. Allerdings solltet ihr gerade in der Schwangerschaft nicht auf eine spontane Heilung warten.

 

Kann eine Pilzinfektion Wehen auslösen?

Die Infektion mit dem Hefepilz löst an sich normalerweise keine Wehen aus. Sie kann aber zu einer zusätzlichen Infektion mit gefährlichen Bakterien führen, die Wehen verursachen können.

 

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