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Schwangerschaftsdermatose – Arten und Behandlung

Nadine Scheiner
15 Feb 2022
5 Min.
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In eurer Schwangerschaft ist es nicht selten, dass es zu Veränderungen der Haut kommt. Bei einigen unter euch kann es sogar passieren, dass es zu richtigen Erkrankungen der Haut kommt. Diese Erkrankungen nennt man auch Schwangerschaftsdermatose. Solltet ihr in eurer Schwangerschaft bemerken, dass ihr unter starkem Juckreiz leidet, ist es wichtig einen Arzt aufzusuchen. Natürlich muss es nicht sein, dass ihr unter einer Schwangerschaftsdermatose leidet. Abklären solltet ihr es trotzdem.

Was genau eine Schwangerschaftsdermatose ist und wie ihr diese behandeln könnt, haben wir euch in diesem Artikel einmal genauer zusammengefasst.

Schwangerschaftsdermatose
richardernestyap via shutterstock

Schwangerschaftsdermatose – Was ist das eigentlich genau?

Der Begriff Dermatose bedeutet übersetzt „Hautkrankheit“. Daher ist mit einer Schwangerschaftsdermatose nichts weiter als eine Hautkrankheit in der Schwangerschaft gemeint. Diese Erkrankungen treten auch nur in eurer Schwangerschaft auf. Das bedeutet, dass ihr außerhalb eurer Schwangerschaft keine Schwangerschaftsdermatose bekommen könnt. Meistens verschwinden die Symptome nach eurer Schwangerschaft sogar von selbst. Grundsätzlich unterscheidet man jedoch zwischen den harmlosen Erkrankungen und der behandlungsbedürftigen Dermatose.

Es kann in eurer Schwangerschaft daher zu unspezifischen Hautveränderungen kommen. Wichtig ist, dass ihr diese nicht nur untersuchen, sondern auch behandeln lasst, damit der ständige Juckreiz eurer Haut gelindert werden.
Die folgenden Formen der Schwangerschaftsdermatosen gibt es:

Die atopische Schwangerschaftsdermatose

Bei einer atopischen Schwangerschaftsdermatose treten in der Rege Hautrötungen und starker Juckreiz zugleich auf. Besonders das Gesicht, die Ellenbeugen und die Kniekehlen sin davon betroffen. Etwa 30 % der betroffenen Frauen leiden zusätzlich unter kleinen Pusteln, die sich bei der Erkrankung am ganzen Körper verbreiten. Eine solche Schwangerschaftsdermatose ist erblich und auf eine trockene Haut zurückzuführen. Meistens neigen diese Frauen an Neurodermitis oder andern Hauterkrankungen, sodass sich der Zustand in der Schwangerschaft verschlechtern kann.

Die polymorphe Schwangerschaftsdermatose

Bei einer polymorphen Schwangerschaftsdermatose kann es zu Bläschen, Rötungen und Pusteln kommen. Diese Hauterkrankung beginnt oftmals im Bereich des Unterbauches und breitet sich von dort langsam aus. Es kommt daher sehr schnell zu plattenartigen Hautveränderungen, auch Plaques genannt, die sehr stark jucken. Nach nur wenigen Tagen klingen diese Beschwerden wieder vollständig ab. Leider bilden sich danach wieder neue Stellen, sodass diese Dermatose nicht sofort wieder verschwindet.
Bis heute ist die Ursache für eine polymorphe Schwangerschaftsdermatose unbekannt. Leider handelt es sich um eine sehr unangenehme Erkrankung, die jedoch weder für euch, noch für euer ungeborenes Kind gefährlich ist. Meistens beginnt die Schwangerschaftsdermatose in der zweiten Hälfte eurer Schwangerschaft. Es kann aber auch vorkommen, dass sie wenige Wochen vor der Entbindung eures Kindes ausbricht. Vorteilhaft ist, dass auch diese Variante der Dermatose nach eurer Schwangerschaft sofort wieder vorbei ist.

Neben diesen beiden Hauterkrankungen leiden viele Frauen unter der sogenannten Schwangerschaftsakne. Diese Akne ist schwangerschaftsspezifisch und tritt aufgrund der Hormonumstellung eures Körpers auf. Die Talgdrüsen eurer Haut können daher gestört werden, sodass sich eine Form der Akne entwickelt. Diese ist heute unter dem Namen Schwangerschaftsakne bekannt und völlig ungefährlich. Meistens geht sie nach eurer Schwangerschaft und der Hormonumstellung wieder zurück.

Schwangerschaftsdermatose was hilft? – Ständiges Jucken lindern

Gerade wenn die Haut besonders juckt handelt es sich in der Regel um eine atopische Schwangerschaftsdermatose. Es gibt daher einige hilfreiche Mittel, die gegen die ständig juckende Haut helfen. Trotz dessen, das wir euch eine konkrete Auflistung und Tipps gegen juckende Haut in der Schwangerschaft aufzeigen, solltet ihr unbedingt mit eurem Arzt oder eurer Hebamme sprechen.

Mit den folgenden Tipps könnt ihr bereits den Juckreiz bei einer atopischen Schwangerschaftsdermatose lindern.

  • Feuchtigkeitscremes mit Urea
  • Schwangerschaftsöle
  • Massagebürsten
  • kalt duschen hilft gegen den Juckreiz
  • kalte Quarkwickel, um die juckenden Stellen herum
  • medizinische und milde Waschlotionen
  • Stress jeglicher Art unbedingt vermeiden

Wichtig ist, dass ihr unbedingt auf Kortison verzichtet. Natürlich handelt es sich dabei um ein Allrounder unter den Cremes. Jedoch gelangt das Kortison über eure Haut in eure Blutbahn und ist für euer ungeborenes Kind in hohen Dosen nicht ungefährlich.

Was tun gegen Schwangerschaftsdermatose?

Wie schon erwähnt ist eine Dermatose nicht immer unbedenklich. Egal um welche Form der Schwangerschaftsdermatose es sich handelt ist es umgehend wichtig, dass ihr mit einem Arzt sprecht, um schwerwiegende Erkrankungen oder Folgen ausschließen zu können. Nur ein Arzt kann in dem Fall eine genaue Diagnose stellen. Dieser untersucht eure gesamte Haut und schaut genau, zu welchen Hautveränderungen es in eurer Schwangerschaft gekommen ist. In vielen Fällen kann es sogar vorkommen, dass der Arzt eine Biopsie macht. Das bedeutet, dass er Hautproben entnimmt und nochmals mittels spezieller Untersuchung betrachtet.

Anschließend, sollte sich beispielsweise eine atopische Schwangerschaftsdermatose bestätigen, wird ein genauer Behandlungsplan mit euch besprochen.

Schwangerschaftsdermatose was tun bei atopischer Schwangerschaftsdermatose?

Solltet ihr an einer atopischen Schwangerschaftsdermatose leiden ist es wichtig, dass ihr darauf achtet, dass eure Haut nicht noch weiter austrocknet. Am besten verwendet ihr für die tägliche Dusche ein mildes Es ist außerdem sinnvoll wenn ihr morgens und abends nach dem Duschen eine rückfettende Salbe verwendet. Eine solche Basis Therapie solltet ihr am besten mit eurem Arzt besprechen und gegebenenfalls einen Hautarzt kontaktieren.

Leider ist es oftmals der Fall, dass ihr bei einer Schwangerschaftsdermatose eine milde Kortison-Creme verwenden müsst. Diese schadet eurem ungeborenen Kind jedoch nicht, da der Kortison-Gehalt sehr gering ist. Es gibt aber auch einige Arztpraxen, die gerne mit einer Lichttherapie arbeiten, um die Hauterkrankung und den Juckreiz zu lindern. Wenn ihr eure atopische Schwangerschaftsdermatose konsequent behandelt, werdet ihr in der Regel schon in wenigen Tagen keine Symptome mehr bemerken.

Sollte der Juckreiz trotz alledem weiterhin bestehen und auch im Alltag zu Problemen führen ist es wichtig, dass ihr euch gleich mehrmals am Tag eincremet. Dadurch könnt ihr nicht nur den Juckreiz lindern, sondern gleichzeitig auch eure Haut pflegen.
Eine kleiner Tipp: Vorteilhaft ist es, wenn ihr eure Cremes im Kühlschrank aufbewahrt. Dadurch haben die Cremes auf eurer Haut eine kühlende Wirkung.

Auf was sollte man noch bei einer Schwangerschaftsdermatose achten?

Solltet ihr bereits die ersten Symptome einer Schwangerschaftsdermatose bemerken ist es wichtig, dass ihr euch sofort an euren Arzt wendet. Nur dieser kann herausfinden, um welche Art von Dermatose es sich handelt. Wichtig ist, dass ihr keine Eigenexperimente mit eurer Haut macht. Es kann schließlich vorkommen, dass sich der Ausschlag oder der Juckreiz verschlechtert. Es gibt sogar einige Inhaltsstoffe in Cremes, auf die ihr in eurer Schwangerschaft verzichten solltet.

Außerdem ist es von Vorteil, wenn ihr eure Leberwerte und auch die Werte der Serumgallensäure bestimmen lasst. Schließlich kann nur so eine intrahepatische Schwangerschaftscholestase ausgeschlossen werden. Diese wird oftmals auch cholestatische Hepathose genannt, eine seltene Leberkrankheit, die sich aufgrund von besonders starkem Juckreiz bemerkbar macht. Diese Erkrankung beginnt häufig im letzten Schwangerschaftsdrittel und macht sich aufgrund von starkem Juckreiz in den Handinnenflächen bemerkbar. Anschließend breitet sich der Juckreiz am ganzen Körper aus. Es ist daher wichtig, dass ihr abklärt, ob diese Erkrankung ausgeschlossen werden kann.

Das bedeutet noch lange nicht, dass ihr an einer Schwangerschaftscholestase leidet. Weniger als 1 Prozent der schwangeren Frauen leiden darunter. Forscher haben herausgefunden, dass diese Erkrankung oftmals vererbbar ist.

Ebenso kann euer Arzt ausschließen, dass ihr an einer Gestationis leidet. Dabei handelt es sich um eine Herpes-Form, bei der es ebenfalls zu einem sehr starken und juckenden Ausschlag am Körper kommen kann.

Grundsätzlich ist eine Schwangerschaftsdermatose unbedenklich und ungefährlich. Schön ist der Juckreiz dennoch nicht. Aufgrund der Hormonumstellung in eurer Schwangerschaft in Kombination mit besonders trockener Haut kann es daher passieren, dass es zu einer Dermatose kommt. Wichtig ist einfach, dass ihr diese abklären lasst und anschließend etwas dagegen unternehmt.

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