Die Gründe für das Auftreten einer Zuckerkrankheit während der Schwangerschaft sind oft hormoneller Natur. In der Schwangerschaft erhöht der weibliche Körper die Produktion von Hormonen wie Östrogen, Kortisol, Progesteron, Prolaktin und Plazentalaktogen. Diese gesteigerte Ausschüttung kann den Insulin-Haushalt durcheinanderbringen. Dies geschieht, da die genannten Hormone dafür sorgen, dass im Körper größere Mengen an Energie zur Verfügung gestellt werden, um die Entwicklung des im Mutterleib heranwachsenden Kindes bestmöglich zu fördern. In der Regel wird von eurem Körper genügend Insulin in der Bauchspeicheldrüse produziert, um mit dieser Erhöhung des Blutzuckerspiegels umgehen zu können. In manchen Fällen ist dies aber nicht so, was wiederum dazu führt, dass ein Schwangerschaftsdiabetes auftritt. Euer Körper reduziert im Laufe der Schwangerschaft die Insulinproduktion. Daher kann es zu Veränderungen im Stoffwechsel einer Insulinresistenz bei euch kommen.
Es wird zudem davon ausgegangen, dass viele der betroffenen Frauen bereits vor dem Eintritt der Schwangerschaft unter einer eingeschränkten Insulinsensitivität leiden. Mit der fortschreitenden Schwangerschaft verstärkt sich dieser Effekt. Grund dafür ist, dass die Zellen in eurem Körper bereits ab der 20. Schwangerschaftswoche noch deutlich unempfindlicher auf das Insulin reagieren. Dies ist übrigens auch einer der Gründe, warum der Zuckertest beim Gynäkologen in diese Zeit fällt.
Wer gehört zur Risikogruppe?
Einige Frauen gehören einer Risikogruppe an. Das heißt, bei euch ist die Gefahr, dass es zu einem Diabetes in der Schwangerschaft kommt, deutlich höher. Dazu gehören Frauen, bei denen einer oder auch mehrere der folgenden Risikofaktoren auftreten:
- Übergewicht
Besonders stark gefährdet an einem Schwangerschaftsdiabetes zu erkranken seid ihr dann, wenn ihr zu starkem Übergewicht neigt. Die Gefährdung steigt hier ab einem Body Mass Index (BMI) oberhalb von 27. Bei vorliegender Adipositas kann es daher sein, dass Hebamme und Frauenarzt euch ganz besonders im Auge behalten und den Zuckerspiegel öfter kontrollieren. Dies gilt übrigens auch dann, wenn sich euer Übergewicht erst im Laufe der Schwangerschaft bildet. Natürlich ist eine Gewichtszunahme während der Schwangerschaft normal. Hier gibt es aber Werte, die deutlich machen, wann ihr eine zu hohe Zunahme habt.
- Genetik
Ihr habt bereits einen oder auch mehrere Fälle an Diabetes in der Familie? Dies ist besonders dann ein Risiko, wenn es sich bei den Betroffenen um Verwandte 1. Grades handelt. Es wird davon ausgegangen, dass eine Beeinflussung durch genetische Faktoren durchaus besteht. Ihr könnt bei euren Eltern oder Geschwistern also nachfragen, ob hier ein Diabetes vorliegt oder bei eurer Mutter in der Schwangerschaft vorgelegen hat.
- Alter
Je älter ihr bei eurer Schwangerschaft seid, umso höher ist auch das Risiko, dass ihr einen Schwangerschaftsdiabetes ausbildet. Ab welchem Alter genau sich das Risiko erhöht, ist nicht ganz klar. Hier gibt es unterschiedliche Meinungen. Teilweise heißt es, dass dieses bereits ab 30 Jahren der Fall ist. Einige Experten sagen aber auch, dass erst 35 oder älter ein Risiko darstellt.
- Vorherige Schwangerschaften mit einem Diabetes oder fehlgebildeten Kindern
Wenn ihr schon in einer oder mehreren vorangegangenen Schwangerschaften einen Diabetes hattet, erhöht sich das Risiko, dass dies bei einer weiteren Schwangerschaft ebenfalls der Fall ist. Dies gilt auch dann, wenn ihr schon einmal oder mehrmals ein besonders schweres Kind bekommen habt oder euer Kind aus der vorangegangenen Schwangerschaft eine Fehlbildung hatte.