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Zytomegalie in der Schwangerschaft – Risiken und Behandlung

Nadine Scheiner
14 Feb 2022
4 min
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Bei der Zytomegalie handelt es sich um eine Infektion, die durch Herpesviren ausgelöst wird. Eine Übertragung erfolgt in den meisten Fällen über Geschlechtsverkehr. Eine Infektion ist grundsätzlich behandelbar. Schwierig wird es aber, wenn es in der Schwangerschaft zu der Erkrankung kommt. So kann das Virus auf das Ungeborene übertragen werden und für sehr schwere Schäden sorgen.

Zytomegalie
Jarun Ontakrai via shutterstock

Was ist Zytomegalie?

Die Zytomegalie ist eine Erkrankung, die über den Zytomegalievirus ausgelöst wird. Die Herpesviren der Erkrankung werden auch als CMV bezeichnet. Sobald ihr eine Erstinfektion durchlaufen habt, verbleibt das Virus im Körper. Die Gefahr einer Reaktivierung ist gegeben. Oft ist es sogar so, dass ihr die erste Infektion mit Cytomegalie gar nicht bemerkt. Schwierig wird es vor allem dann, wenn eine Schwangerschaft vorliegt oder Betroffene eine Organtransplantation hinter sich haben.

Wie wird Zytomegalie übertragen?

Die Übertragung kann auf verschiedenen Wegen erfolgen. Besonders häufig werden die Erreger beim Geschlechtsverkehr weitergegeben. Es ist aber auch möglich, dass sie über Tröpfcheninfektionen durch den Speichel oder über Schmierinfektionen weitergetragen werden. Immungeschwächte Personen, die eine Organtransplantation hinter sich haben und bei denen eine Infektion nachgewiesen wird, können diese auch durch die Organtransplantation erhalten haben. Die Erreger sind in allen Körperflüssigkeiten zu finden. Dazu gehören Speichel und Urin, aber auch Sperma.

Wie lange ist Zytomegalie ansteckend?

Eine Ansteckung kann nur in der infektiösen Phase erfolgen. Nachdem ihr die Infektion durchlaufen habt, sind die Viren lebenslang in eurem Körper. Ihr seid aber nicht lebenslang ansteckend, wie es beispielsweise bei HIV der Fall ist. Nur dann, wenn ihr gerade eine Erstinfektion habt oder auch eine Reaktivierung, ist die Übertragung möglich. Das kann auch während der Schwangerschaft oder der Geburt der Fall sein. Bei der Inkubationszeit wird von einem Zeitraum von vier bis hin zu 12 Wochen ausgegangen.

Was sind die Symptome einer Zytomegalie?

Normalerweise verläuft eine Infektion unbemerkt oder wird auch mit einer Erkältungskrankheit verwechselt. Mögliche Symptome sind geschwollene Lymphknoten oder auch eine erhöhte Temperatur. Vielleicht fühlt ihr euch ein wenig unwohl. Möglicherweise habt ihr auch leichte Gliederschmerzen. Ein typischer Ausschlag, wie er bei einigen Herpes-Viren entsteht, ist nicht bekannt.

Welche Schwierigkeiten bereitet die Erkrankung in der Schwangerschaft?

Bei infizierten werdenden Müttern kann es sein, dass die Virusinfektion unbemerkt auf das Ungeborene übertragen wird. Vor allem nach einer Erstinfektion ist das Risiko einer Ansteckung des Babys sehr hoch. Hier wird von einer kongenitalen CMV-Infektion gesprochen. Hoch ist beispielsweise das Risiko für Schädigungen an den Organen. Aber auch Entwicklungsstörungen im neurologischen Bereich sind möglich. Langzeitschäden zeigen sich bei bis zu 50 % der betroffenen Kinder. Wie stark die Schädigungen tatsächlich sind, hängt davon ab, wann ihr euch infiziert und wie der Verlauf der Infektion ist.

Vor allem im ersten Trimester ist eine Übertragung auf das Ungeborene besonders gefährlich, da es hier zu wichtigen neurologischen Entwicklungen kommt. Infizierte Neugeborene zeigen nicht direkt nach der Geburt Symptome. Es kann sein, dass es erst später zu Anzeichen kommt, wie einer Sehstörung oder auch Probleme mit dem Hören. Wenn in der Schwangerschaft festgestellt wird, dass ihr euch infiziert habt, dann wird euer Baby nach der Entbindung sehr engmaschig kontrolliert.

Wichtig: Eine Übertragung der Erreger dieser Infektionskrankheit ist auch über die Muttermilch möglich. Wenn ihr die Vermutung habt, dass ihr euch infiziert habt, solltet ihr das daher unbedingt abklären lassen.

Eine Infektion liegt bei etwas 1 % der Neugeborenen vor und die meisten Kinder zeigen auch bei einer angeborenen Infektion keine Auffälligkeiten. Rund eines von 4.000 Kindern weist Symptome auf. Dazu gehören:

  • geringes Geburtsgewicht
  • Anämie
  • Gelbsucht
  • Blindheit
  • Taubheit
  • vergrößerte Leber
  • vergrößerte Milz
  • geringer Kopfumfang, auch als Mikrozephalie bekannt
  • Krampfanfälle
  • Verzögerungen bei der Entwicklung

 

Teilweise stellt der Gynäkologe auch schon während der Schwangerschaft Auffälligkeiten fest. Es kann sein, dass hier bereits Verkalkungen im Gehirn des Fötus zu erkennen sind oder zu viel Fruchtwasser in der Gebärmutter auffällig ist. Bei einer ersten Vermutung wird geprüft, ob ihr Antikörper im Blut habt.

Wie kann ich mich in der Schwangerschaft schützen?

Wusstet ihr, dass rund 50 % der schwangeren Frauen bereits mit dem Virus infiziert sind, eine Infektion durchlaufen haben und nun Antikörper besitzen? Das ist natürlich ein großer Vorteil, denn durch die Antikörper ist euer Baby bereits gut geschützt.

Ihr habt die Möglichkeit, euer Blut auf Antikörper untersuchen zu lassen. Allerdings müsst ihr die Kosten dafür selbst tragen. Wichtig ist es, dass ihr in der Schwangerschaft auf Hygiene achtet. Gerade die Schmier- und Tröpfcheninfektion erfolgt schnell und unbemerkt. Daher ist es wichtig, dass ihr regelmäßig eure Hände wascht.

Solltet ihr wechselnde Geschlechtspartner haben ist es gut, wenn ihr als Schutz für euch und euer Ungeborenes ein Kondom nutzt. Seid ihr nicht sicher, ob euer Geschlechtspartner infiziert ist, solltet ihr auch auf Oralverkehr verzichten.

Ab wann ist Zytomegalie beim Baby nachweisbar?

Der Test auf eine mögliche Infektion mit Zytomegalie beim Neugeborenen erfolgt in den ersten zehn Lebenstagen. Allerdings gilt er als wenig aussagekräftig, da ein Nachweis der Antikörper bei Neugeborenen in 80 % der Fälle nicht möglich ist. Aus diesem Grund wird auch vor allem bei euch der Test durchgeführt. Hier wird geprüft, ob ihr frische Antikörper habt. Diese sind ein Hinweis auf eine bestehende oder kürzlich durchlebte aktive Infektion. Ist dies der Fall, wird euch der behandelnde Arzt über das weitere Vorgehen aufklären.

Wie erfolgt die Behandlung bei einer Zytomegalie?

Wurde nachgewiesen, dass ihr eine aktive Infektion habt, dann erfolgt eine Behandlung. Da in der Schwangerschaft nicht mit Virostatika gearbeitet werden kann, kommen Hyperimmunglobuli zum Einsatz. Durch diese soll es zu einer passiven Immunisierung kommen. Ein besonderer Vorteil ist, dass die Immunglobuline über die Plazenta an das Ungeborene weitergegeben werden. Dadurch erfolgt auch eine Therapie des Babys, was nachhaltige Schäden verhindern kann. Wichtig für euch zu wissen ist, dass eine umfangreiche Beratung der Behandlung vorausgeht. Die Therapie wurde für die Behandlung von immungeschwächten Menschen entwickelt. Aber auch Anwendungen in der Schwangerschaft haben sich als erfolgreich erwiesen.

Fazit: Zytomegalie kann dem Baby schaden

Die Zytomegalie ist eine Infektionskrankheit, die auf der Basis von Herpes-Viren entsteht und zu den häufigsten Infektionskrankheiten in der Schwangerschaft gehört. Gerade dann, wenn ihr eine aktive Infektion im ersten Trimester der Schwangerschaft habt, besteht die Gefahr, dass es zu Entwicklungsstörungen bei eurem Baby kommt. Grund ist, dass hier zahlreiche neurologische Vorgänge beim Embryo entstehen. Die Viren können diese Vorgänge stören und daher für dauerhafte Schäden sorgen. Umso wichtiger ist es, dass ihr auch in der Schwangerschaft gut auf euch und euren Körper achtet und eine umfangreiche Hygiene berücksichtigt. Sollte die Wahrscheinlichkeit einer Infektion bestehen, solltet ihr auch direkt den Frauenarzt aufsuchen. Dieser kann eine Blutuntersuchung durchführen und euch mit der korrekten Therapie behandeln. Die Behandlung wird über die Plazenta dann auch auf das Ungeborene übertragen.

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