Eure Fruchtbarkeit kann sich durch die verschiedensten Gründe verändern. Bei vielen Paaren, die ungewollt kinderlos sind, liegt eine Unfruchtbarkeit von einem der beiden Partner vor. Dies kann sowohl die Frau als auch den Mann betreffen. Während die Unfruchtbarkeit bei einem Mann jedoch durch die Kontrolle der Spermien über ein Spermiogramm festgestellt werden kann, sind bei einer Frau umfassendere Untersuchungen notwendig. In der Regel beginnen die Untersuchungen dann, wenn sich bei euch über einen Zeitraum von einem Jahr ohne Verhütung keine Schwangerschaft eingestellt hat.
Unfruchtbarkeit der Frau – Gründe, Anzeichen, Therapien
Welche Ursachen gibt es für die Unfruchtbarkeit bei der Frau?
Für euch ist es wichtig zu wissen, dass eine Unfruchtbarkeit nicht immer bedeutet, dass ihr keine Kinder mehr bekommen könnt. Es gibt bei einigen Auslösern oder Erkrankungen die Möglichkeit, diese durch die richtige Behandlung wieder in den Griff zu bekommen. Zudem wird unterschieden zwischen der primären und der sekundären Unfruchtbarkeit:
- Bei der primären Unfruchtbarkeit habt ihr bisher noch kein Kind geboren.
- Von einer sekundären Unfruchtbarkeit wird gesprochen, wenn ihr bereits Mutter geworden seid.
Gerade weil es bei einer Frau so zahlreiche Ursachen dafür geben kann, dass sie nicht schwanger wird, nimmt die Diagnose oft einen umfangreichen Raum in eurem Leben ein. Damit ihr einen Überblick über die häufigsten Ursachen habt, sind diese hier zusammengefasst.
Funktionsstörungen des Hormonhaushaltes
Die Hormone spielen eine besonders große Rolle dabei, wenn ihr schwanger werden möchtet. Dabei wird zwischen den folgenden Störungen unterschieden:
- Störungen der Schilddrüse
- Bei der Schilddrüsenunterfunktion zeigen sich eine unerwartete Gewichtszunahme, Zyklusstörungen, Heiserkeit, trockene Haut, Fehlgeburten, Probleme beim Eisprung, Ausbleiben der Blutungen
- Bei der Schilddrüsenüberfunktion kommt es zu Nervosität, Gewichtsverlust, Haarausfall, Zyklusstörungen, Durchfall
- Mangel beim Gelbkörperhormon
- Progesteron ist das Gelbkörperhormon
- Es wird für die Einnistung einer befruchteten Eizelle benötigt
- Bei einem Mangel kommt es zu Schmierblutungen, Schlafstörungen, Untergewicht und einer Unfruchtbarkeit
- Hyperprolaktinämie
- Es handelt sich um einen erhöhten Prolaktinspiegel
- Es zeigt sich ein unregelmäßiger Zyklus
- Die Eizellenreifung ist gestört
- Auslöser sind Stress und auch eine Unterfunktion der Schilddrüse
- Hyperandrogenämie
- Die Frau hat zu viele männliche Hormone
- Es kommt zu einer Eireifungsstörung
- Auslöser ist das PCO-Syndrom
Funktionsstörungen im Hormonhaushalt können nur durch umfassende Untersuchungen zu verschiedenen Zeitpunkten im Zyklus durch den behandelnden Arzt festgestellt werden. Unter anderem habt ihr die Möglichkeit, euren Zervixschleim zu beobachten und Temperatur zu messen. Bei einer Anamnese ist es für den Arzt oder die Ärztin hilfreich zu wissen, ob es Schwierigkeiten im Zyklus gibt. Auch wenn die Regelblutung ohne Schwangerschaft ausbleibt, kann dies auf Probleme hindeuten.
Das Vorliegen eines PCO-Syndroms
Das PCO-Syndrom (polyzytisches Ovarialsyndrom) bringt in der Regel nicht direkt eine Unfruchtbarkeit mit sich. Es kann die Wahrscheinlichkeit, schwanger zu werden, jedoch stark einschränken. Es handelt sich um eine Erkrankung, die hormonell bedingt ist. Rund 5 – 10 % der Frauen in Deutschland leiden unter der Erkrankung. Seid ihr betroffen, dann bildet euer Körper viele Eibläschen aus, die jedoch nicht zu einem reifen Ei wachsen. Somit kommt es auch nicht zu einem Eisprung. Eine erhöhte Menge an männlichen Geschlechtshormonen erschwert eine Schwangerschaft zusätzlich.
Anzeichen dafür, dass ihr betroffen seid, können sein:
- verstärkter Wuchs der Körperbehaarung
- Akne
- Zyklusstörungen
- ein zu hohes Gewicht
- Haarausfall
- verstärkte Zystenbildung gutartiger Zysten
Es gibt verschiedene Behandlungsmethoden, die bei einem PCO-Syndrom häufig sogar kombiniert werden. Nachdem über Hormonuntersuchungen eine Diagnostik erfolgt ist, empfiehlt euch der Arzt eine Ernährungsumstellung sowie eine Gewichtsabnahme bei vorliegendem Übergewicht. Zudem kann mit Medikamenten gearbeitet werden. Häufig kommt die Anti-Baby-Pille zum Einsatz.
Ein Verschluss der Eileiter
Nach dem Eisprung in den Eierstöcken wandert die Eizelle zur Gebärmutter und wird dabei deutlich von den Eileitern unterstützt. Diese haben feine Flimmerhärchen, auf denen sie die Eizelle in die Gebärmutterhöhle transportieren. Hier geht es nun darum, dass sich die Eizelle in der Gebärmutterschleimhaut einnistet. Zudem bilden die Eileiter eine Basis für die Befruchtung, denn diese findet genau hier statt. Die Samenzellen und die Eizelle brauchen bei der Empfängnis optimale Voraussetzungen.
Im Laufe der Zeit kann es sein, dass die Härchen verkleben. Auslöser sind beispielsweise starke Infektionen oder Entzündungen in dem Bereich. Aber auch durch eine bestehende Endometriose oder durch Operationen kann es zu Verschlüssen, Verklebungen oder Verwachsungen kommen.
Unterleibsentzündungen entstehen beispielsweise durch eine Infektion mit Chlamydien, einer Krankheit, die durch Geschlechtsverkehr übertragen wird. Ein Problem bei verschlossenen Eileitern ist, dass ihr hier keine Symptome bemerkt. Auch über eine Ultraschalluntersuchung lassen sich diese nicht feststellen. Daher ist es notwendig, eine Bauchspiegelung durchzuführen.
Hinweis: Einige Ärzte bieten auch eine spezielle Ultraschalluntersuchung an. Hier werden eure Eileiter mit einer Flüssigkeit durchgespült und auf dem Ultraschall geprüft, ob die Flüssigkeit durch die Eileiter geht. Bei dieser Untersuchung lassen sich jedoch nicht alle Bereiche der Eileiter kontrollieren. Sicherheit gibt nur die Bauchspiegelung, die auch als Laparoskopie bezeichnet wird.
Die Behandlungsmöglichkeiten sind abhängig davon, wie stark die Eileiter beeinträchtigt sind. In einigen Fällen kann es ausreichen, wenn eine Spülung durchgeführt wird. Teilweise ist eine Korrektur jedoch nicht mehr möglich.
Fehlbildungen der Gebärmutter oder Myome in der Gebärmutter
Eine weitere Ursache für eine mögliche Infertilität kann in Fehlbildungen der Gebärmutter liegen. Hierbei ist es sogar möglich, dass eine Empfängnis erfolgt, die Embryonen sich aber nicht richtig einnisten können. Der weibliche Körper ist ein Wunder. Die Gebärmutter ist eine glatte Höhle und im Zyklus werden die Wände mit Schleimhaut ausgekleidet. Bereits kleine Veränderungen der Gebärmutter können jedoch zu Problemen führen. So haben einige Frauen einen „Uterus arcuatus“. Hierbei hat die Gebärmutter die Form eines Herzens und erschwert es dem Embryo, sich richtig einzunisten. Noch schwieriger ist es, wenn ihr einen „Uterus septus“ habt.
In dem Fall befindet sich eine kleine Wand in der Gebärmutter, die dafür sorgt, dass eine Einnistung nicht erfolgt oder es häufiger zu Fehlgeburten kommt. Die gute Nachricht ist, dass Fehlbildungen oft operativ korrigiert werden können.
Ebenfalls eine Ursache für eine Sterilität sind Myome in der Gebärmutter. Diese gutartigen Knoten machen normalerweise keine Beschwerden und wirken sich auch nur bedingt auf eine Schwangerschaft aus. Befinden sie sich jedoch direkt in der Gebärmutter, können sie Einfluss nehmen. Hier hilft ein kleiner operativer Eingriff.
Der Lebensstil als Auslöser für eine mögliche Sterilität
Es heißt, der Lebensstil hat an sich keine Auswirkungen auf eure Fruchtbarkeit, doch ganz korrekt ist das nicht. Es gibt einige Punkte, die durchaus dafür sorgen können, dass es mit der Schwangerschaft nicht klappt. So wirkt sich Nikotin beispielsweise auf die Durchblutung der Gefäße aus und kann es eurem Körper schwerer machen, den Unterleib richtig zu durchbluten. Auch Drogen oder Alkohol schädigen die Zellen und verursachen Schwierigkeiten in Bezug auf eine gesunde biologische Schwangerschaft.
Mit einer gesunden Ernährung sowie dem Verzicht auf Drogen, Alkohol und Nikotin, unterstützt ihr das Heranreifen gesunder Eizellen.
Achtet darauf, dass ihr kein Übergewicht oder Untergewicht habt. Beides ist für euren Körper eine Belastung. Er wird sich erst einmal auf sich selbst konzentrieren und aus Selbstschutz eine Schwangerschaft verhindern.
Wichtig: Auch das Alter wirkt sich auf die Fruchtbarkeit aus. Mit jedem Lebensjahr sinken die Chancen auf eine spontane Schwangerschaft zunehmend.
Störungen im Immunsystem
Störungen im Immunsystem sind nicht unbedingt der Auslöser für eine Unfruchtbarkeit, können jedoch ein Grund dafür sein, dass der Körper Schwangerschaften vorzeitig beendet und es zu einer Fehlgeburt kommt. Hier spielen auch genetische Faktoren teilweise eine Rolle und können den Verlauf einer Schwangerschaft beeinflussen. Immunologische Untersuchungen geben hier Aufschluss darüber, ob eine Ursache für Fruchtbarkeitsstörungen oder die Sterilität im Immunsystem zu finden ist.
Die Therapiemöglichkeiten bei Unfruchtbarkeit der Frau im Überblick
Zeigt sich bei euch eine Unfruchtbarkeit, stehen verschiedene Therapiemöglichkeiten zur Verfügung. Welche davon zum Einsatz kommen, wird in einer engen Abstimmung mit dem behandelnden Arzt oder der Ärztin besprochen. Teilweise ist auch eine Kombination verschiedener Therapiemöglichkeiten sinnvoll:
- Gewichtsabnahme: In vielen Fällen kann eine Regulierung des Hormonhaushaltes bereits durch eine Anpassung des Gewichts erfolgen. Leidet ihr unter Übergewicht, wird der Gynäkologe eine Gewichtsabnahme empfehlen.
- Hormonbehandlungen: Zeigen sich Probleme beim Hormonhaushalt, sind hormonelle Behandlungen durch die passenden Medikamente ebenfalls möglich.
- Psychische Hilfe: Eine Unfruchtbarkeit kann zu einer starken psychischen Belastung werden. Bei seelischem Stress wird der Körper jedoch zusätzlich belastet und die Psyche wirkt sich auf ihn aus. Um diesen Teufelskreis zu unterbrechen, könnt ihr psychische Hilfe in Anspruch nehmen.
- Operative Eingriffe: Bei einigen Diagnosen kann es notwendig werden, eine Operation durchführen zu lassen. Dies ist bei verklebten Eileitern oder auch Myomen oft eine Empfehlung
Kinderwunschbehandlung bei Mann und Frau
- Insemination: Hierbei handelt es sich um eine manuelle Übertragung des Samens in die Gebärmutter.
- IVF (In-Vitro-Fertilisation) oder ICSI (Intracytoplasmatische Spermieninjektion): Von einer IVF oder einer ICSI wird gesprochen, wenn die Befruchtung der Eizelle außerhalb des Körpers stattfindet und die befruchtete Eizelle dann in eure Gebärmutter übertragen wird. Dieser Prozess kann auch dann durchgeführt werden, wenn die Spermien beim Mann direkt aus dem Hoden entnommen werden.
- Eizellenspende: Liegt die Unfruchtbarkeit der Frau daran, dass ihr keine Eizellen ausbildet oder diese keine gute Qualität haben, kann eine Eizellenspende erfolgen. Allerdings ist dies in Deutschland nicht möglich. Angeboten werden Eizellenspenden jedoch bei Kinderwunschkliniken im Ausland.
Die Unfruchtbarkeit der Frau kann viele Ursachen haben
Stellt sich nach rund einem Jahr des Versuchens keine Schwangerschaft bei einem Kinderwunsch ein, werden erweiterte Untersuchungen durchgeführt. Wenn ihr unfruchtbar seid, kann das ganz unterschiedliche Ursachen haben. Oft zeigen sich nicht einmal Symptome. In einer umfassenden Diagnostik wird der behandelnde Gynäkologe schauen, woran es liegen kann, dass ihr einen unerfüllten Kinderwunsch habt. Gemeinsam wird dann ein Therapieplan erstellt oder nach alternativen Behandlungsmöglichkeiten geschaut. Auch eine künstliche Befruchtung kann helfen.