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Ein Pilates Ball für Schwangere – Das passende Zubehör für die Pilatesstunde

Nadine Scheiner
25 Aug 2021
8 min.
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  • Pilates ist eine mit vielen anderen kombinierbare Sportart zur Stärkung des Rumpfes und der allgemeinen Körperkoordination.
  • Für Schwangere gibt es eine modifizierte Form von Pilates. Nach der Schwangerschaft kann Pilates für die Rückbildungsgymnastik genutzt werden.
  • Bälle bieten Hilfestellung zu den Übungen. Ferner ergänzen sie vorhandene Übungen und Übungseinheiten.

Was ist Pilates?

Die Sportart Pilates entstand in der Zeit nahe dem ersten Weltkrieg. Anfangs noch unter dem Begriff Contrology entwickelte es Joseph Hubertus Pilates aufgrund seiner eigenen körperlichen Schwäche. Bereits in Kindestagen brachte ihn seine schlechte Konstitution zum Sporttreiben. Wobei er viele unterschiedliche Sportarten erprobte. Mit 14 Jahren war er dann ein beliebtes Modell im Anatomieunterricht der Akademien.

Aus diesen frühen und äußerst intensiven sportlichen Erfahrungen entwickelte er wenig später seine eigene Trainingsmethodik. Das Ziel war schnell klar: die Stärkung des Rumpfes. Das erkannte er nach eingehenden Beobachtungen menschlichen Bewegungsverhaltens. Im Selbststudium untersuchte er neben fernöstlichen Bewegungsformen vor allem Tanzbewegungen, sowie die Bewegungen von Tieren.

Um 1912 ging er nach England. Er arbeitete dort als Profiboxer und trainierte Scotland-Yard-Beamte in Selbstverteidigung. Im ersten Weltkrieg, wie viele in England lebende Deutsche, wurde er interniert. Während dieser Internierungszeit hielt er sich und seine Mitgefangenen mit seinem Training fit. Für sie baute er aus umherliegendem Unrat die ersten Pilates Geräte, die heute nach wie vor Verwendung finden. Kleingeräte wie der Pilates Ball kamen erst später dazu.

Erst nachdem er in den 1920er Jahren von Deutschland aus in die USA immigrierte, eröffnete er dort sein erstes Studio am New Yorker Broadway. Dieses Studio war bei Tänzern, Schauspielern, wie Sportlern sehr beliebt. Später eröffnete er ein zweites. 1967 starb Joseph Hubertus Pilates bei einem Brand in seinem Studio am Broadway.

Zu Lebzeiten eröffneten nur wenige Schüler eigene Studios und nach seinem Tod geriet seine Methode, wie er selbst, nahezu in Vergessenheit. Erst in den frühen 90er Jahren entwickelte sich ein Hype um diese Sportart. Da einige Stars, darunter Madonna, angaben, sich mit Pilates jung zu halten, gab es bald viele Nacheiferer. Viele Frauen entdeckten nun Pilates für sich und in den meisten Fitnessstudios gehört es seitdem zum festen Angebot. Es gibt keine genaue Definition dessen, was unter Pilates zu verstehen ist. So gibt es eine Vielzahl von Abwandlungen und jeder der möchte, kann sich Pilates-Trainer nennen. Hierzulande bietet nur der Deutsche Pilates Verband eine sachgemäße und wirkungsorientierte Trainerausbildung an.

Ziel von Pilatesübungen ist die Stärkung der tiefen Rumpfmuskulatur. Das dient der Stabilisierung des Rückens und einer gesunden Körperhaltung. In weiterem Sinne geht es auch um die Einheit von Körper und Geist, von physischer und psychischer Gesundheit. Bevor eine Person richtig mit dem Training loslegen kann, muss sie zuerst die Grundlagen beherrschen. Diese lassen sich in mehrere Prinzipien gliedern. Das Fundament von Pilates bildet die Stärkung des Powerhouse (Kraftzentrum) des Körpers (Beckenbodenmuskulatur, Tiefenmuskulatur am Rücken, Bauchmuskel und Korsettmuskel).

Pilates für Mütter und solche die es werden

Pilates ist ein äußert variationsreiches Trainingsprogramm. Die Anpassung an die individuellen Bedürfnisse von Kopf und körperlicher Verfassung ist gegeben und wird von guten Trainern berücksichtigt. Die einzelnen Übungen können nach Bedarf zu ganzen Modulen zusammengebaut werden. Dieses hohe Maß an Flexibilität erlaubt die Kombination mit verschiedenen anderen Sport- wie Trainingsarten. So gibt es Pilates in Kombination mit Yoga, Boxen, Aerobic und vielem mehr. Auch für Kinder und Schwangere gibt es Trainingsabwandlungen.

Das von Joseph H. Pilates entwickelte ursprüngliche Training beinhaltet die beiden Schwerpunkte Prävention und Rehabilitation, beides spielt auch beim Schwangeren-Pilates eine Rolle. Hinzu kommt die kontrollierte Anwendung der Atmung. Als Zusatz zu den klassischen Übungen auf der Matte kann mit Geräten wie dem Cadillac trainiert werden. Kleingeräte geben bei Bedarf die nötige Hilfestellung. Beide erlauben ein höheres Maß an Kontrolle. Pilates verbessert die Haltung, Motorik und Feinmotorik durch organisiertere Muskelarbeit.

Die spezielle Atemtechnik stärkt durch intensivere Beanspruchung die Atemmuskulatur. Durch die tiefere Atmung gelangt mehr Sauerstoff in den Organismus. Die Brustkorbatmung erlaubt eine größere Konzentration auf die Muskeln der Körpermitte, während Schultergürtel und Nacken entspannt bleiben.

Während der Schwangerschaft ist Behutsamkeit im Training wichtig. Die Sicherheit des Kindes ist das oberste Gebot. Frauen mit Pilates-Erfahrung können das modifizierte Training einfach zu Hause bewerkstelligen. Anfängern allgemein wird ein Einstiegstraining bei einem Profi nahegelegt. Der sieht, ob Frau die Übungen richtig ausführt. Man vergegenwärtige sich, dass es zu den Hauptprinzipien im Pilatestraining zählt, die Übungen konzentriert und kontrolliert auszuführen. Das bedeutet, jede Bewegung wird von innen beobachtet und wahrgenommen. Die Präzision ist wichtig. Die Konzentration auf die Ausführung soll Körper und Geist in eine harmonische Einheit bringen. In der Schwangerschaft sollte von der achten bis zur vierzehnten Woche auf das Training komplett verzichtet werden. Das Kind befindet sich in dieser Zeit in einer wichtigen Entwicklungsphase.

Ansonsten werden manche Muskeln, wie der gerade Bauchmuskel, nicht beansprucht. Besonders dieser spannt den Bauch nämlich zu stark. Für die Geburt wichtige Muskeln hingegen werden besonders trainiert, z. B. die Beckenbodenmuskulatur. Die seitlichen Bauchmuskeln unterstützen zusätzlich die Rückenmuskulatur, so wird präventiv gegen Rückenschmerzen vorgegangen.

Nach der Schwangerschaft rückt in den ersten zwölf Wochen nach der Geburt die Rehabilitation in den Fokus. In der ersten Woche wird die frischgebackene Mutter eher bettlägerig sein und womöglich am Babyblues leiden. Schnell nach der Geburt beginnt sich die Gebärmutter wieder zusammenzuziehen und es wird nicht lange dauern, bis sich die Beckenbodenmuskulatur wieder festigt. Rückbildungsgymnastik bietet dabei besondere Hilfestellung. Das Gewebe des Beckenbodens wurde durch Hormonumstellungen während der Schwangerschaft weicher. Das ist eine Präventivmaßnahme des Körpers, die eine Geburt erleichtert.

Pilatestraining in der ersten Zeit nach der Geburt wirkt rehabilitierend. Im Grunde ist es eine mögliche oder unterstützende Form der Rückbildungsgymnastik. Hat Frau während der Schwangerschaft Pilates betrieben, erleichtert das den Regenerationsprozess. Rückenschmerzen wird in der Nachschwangerschaftsgymnastik weiterhin vorbeugend entgegengewirkt. Das Training der Mitte erleichtert nachher die Straffung des Bauches, der ist nach der Geburt nämlich erst mal schlaff. Eine Taille wird kaum noch vorhanden sein. Neben Schwangerschaftspilates bieten manche Sportzentren auch Müttertraining an, in denen das Neugeborene in die fließenden Bewegungen auf elegante Weise mit eingebunden wird.

Der Pilates Ball – ein kleines, aber effektives und hilfreiches Trainingsgerät

Anfängern und Fortgeschrittenen fällt nicht immer jede Übung leicht. Pilates-Geräte modifizieren das Training und unterstützen die Ausführung der einzelnen Abläufe. Cadillac, Reformer, Chair, Barrel, Spine Corrector stellen die klassischen fünf, von Joseph Pilates selbst entwickelten, Gerätschaften dar. Zusätzlich gibt es eine Reihe von Kleingeräten, zu denen auch der Ball gehört. Menschen, die gerade erst begonnen haben, Pilates zu trainieren, verwenden so lange keine Geräte, bis die Grundprinzipien sicher erlernt wurden. Ist man selbstständig in der Lage, sein Kraftwerk vor dem Training zu aktivieren, dann ist man soweit, dass Hilfsmittel benutzt werden können. Sie sorgen sicher für eine fließende Ausführung und geben eine Richtung vor, die der Körper in jeder Bewegung verspürt. So ist man gefeit vor Fehlern und möglichen damit einhergehenden Schmerzen.

Pilatesneulinge sollten von solchen Geräten deshalb zunächst Abstand nehmen, weil sie ihren Körper nicht genug kennen und beherrschen. Aufgrund der Einfachheit sollten sich Fortschritte jedoch schnell ergeben.

Die Bälle gibt es für verschiedene Ansprüche und in verschiedenen Größen. An sich gleicht ein Pilates-Ball einem Gymnastik- oder Massageball. Er ist aus Silikon oder ähnlichem Material gefertigt. Einige sind sogar aufblasbar. Das ermöglicht eine Verwendung nach Bedarf und einfaches Verstauen nach dem Training. Pilates-Bälle werden insbesondere zur punktuellen Behandlung von Verspannungen und Faszien angeboten.

Es lässt sich schwer sagen, welcher Ball für welche Übungen gut ist. Zuerst will geklärt sein, ob es sich um eine Dehnungsübung handelt oder eine, die der Stärkung der Muskulatur dient. Ob es um Entspannung geht oder es sich um eine Trainingsmodifikation in der Art handelt, dass ein Gegengewicht zum Körper ins Spiel kommt. Außerdem will ein Blick auf das gesamte individuelle Trainingsmodul geworfen werden. Möglich, dass man mehrere Ballgrößen benötigt. Kleine Bälle unterstützen eher die Feinmotorik und insgesamt die Intermuskulärkoordination. Größere Bälle dienen mehr der Unterstützung der Rumpfmuskulatur und verbessern die Körperhaltung.

Des Weiteren existieren ganze Trainingsmethoden, welche auf die Benutzung von Bällen ausgerichtet sind. Gut, wenn man sein Training erweitern möchte. Auch einzelne Übungen, wie der Single Leg Circle oder der Push-Touch können mit Hilfe eines Pilatesballs ergänzt werden.

Pilates-Bälle gibt es zusammen mit anderem Kleingerät auch im Set. Dies kann einiges an Kosten sparen, denn in der Regel handelt es sich um teure Markenware. Ein Set enthält wenigstens einen Pilates Ring, ein bis mehrere Bälle und Gymnastikbänder. Besitzt man gar keine Hilfsgeräte, erhält man auf die Weise ein brauchbares Fundament.
Doch kann man auch leicht auf andere Balltypen zurückgreifen. Tennisbälle ergeben eine günstige Alternative. Franklin- und Igel-Bälle lassen sich ebenfalls verwenden. Man muss also nicht zwangsläufig auf Bälle zurückgreifen, welche speziell als Pilates-Geräte verkauft werden. Schließlich gibt es zwischen anderen Leibesübungen und der Pilatesmethode viele Überschneidungen und alle dienen mehr oder weniger demselben Zweck: der körperlichen Fitness und der allgemeinen Vitalität.

Fazit - Pilates Ball in der Schwangerschaft

Das klassische Pilates ist ein Bewegungskonzept von Joseph Hubertus Pilates. Der 1880 in Mönchengladbach geborene Deutsche entwickelte es aus seinen sportlichen Erfahrungen in Kindheit und Jugend. Für die Weiterentwicklung wurden Elemente aus asiatischen Bewegungskünsten integriert. In den 20er Jahren wanderte Pilates in die USA aus und eröffnete in New York sein erstes Studio.

Seitdem stets dabei sind die von ihm entwickelten Geräte. Das Repertoire wurde im Laufe der Zeit um weitere Kleingeräte ergänzt. Dabei handelt es sich in der Hauptsache um Bälle, Ringe und Bänder. Entwickelt wurde Pilates als zusätzliches Training für Leistungssportler, Tänzer und Schauspieler. Es ist flexibel einsetzbar und somit leicht in andere Sportarten zu integrieren. Daneben hilft es bei der Rehabilitation und der Vorsorge gegen mögliche Muskelschmerzen. Für chronisch Kranke ist Pilates nicht geeignet. Im Zweifelsfall konsultiert man seinen Arzt oder fragt einen Trainer.

Längerfristig stärkt es die Muskeln und verbessert die intermuskuläre- sowie die intramuskuläre Koordination. Das bedeutet, die Muskeln arbeiten fließender und koordinierter zusammen. Einzelne Muskeln sind für sich genommen beweglicher. Anfänger sollten zuerst die grundsätzlichen Prinzipien beherrschen. Zu diesen zählen: Konzentration, Bewegungsfluss, Koordination, Atmung, Entspannung und Zentrierung. Anschließend können sie ihr Training mit Geräten ergänzen, wie z. B. einem Pilates-Ball.

Nach einer Schwangerschaft lässt sich Pilates prima als Rückbildungsgymnastik anwenden. Da bei Pilates die harmonische Mitte zwischen körperlicher und geistiger Gesundheit angestrebt wird und insbesondere der Rumpf in fließenden, sanften Bewegungen trainiert wird, können Frauen auch gut während der Schwangerschaft trainieren. Dafür gibt es ein modifiziertes Training. Das ist auf den Beckenboden und auf die Stärkung der Tiefenmuskulatur im Rücken ausgelegt. Wenngleich im dritten Schwangerschaftsmonat das Training ausgesetzt wird, nach der Geburt unterstützt das Training innerhalb der ersten zwölf Wochen die Regeneration des Körpers und kann im Maße der eigenen Körperverträglichkeit wieder normal ausgeführt werden.

Bälle unterstützen ein besonders sanftes Training. Es gibt sie in verschiedenen Größen und Farben. Markenprodukte sind relativ teuer. Auch andere Bälle lassen sich benutzen. Im Set mit anderen Geräten bieten sie dem Anfänger eine günstige Grundlage. Wenn sie nicht zur Unterstützung genutzt werden, dann zur Erweiterung. Es gibt ganze Trainingsmodule, in denen Bälle eingesetzt werden können. Je nach Übung können unterschiedlich große Bälle benötigt werden. Aufblasbare Bälle lassen sich an die individuellen Trainingsbedürfnisse anpassen. Ohnehin wird im Pilates Training die körperliche Verfasstheit des Einzelnen berücksichtigt.

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