Grundsätzlich hängt der Ablauf der künstlichen Befruchtung immer von den Ursachen der Unfruchtbarkeit ab. Diese können Euch unterschiedlich ausfallen. Eine vorherige Untersuchung und Absprache mit einem Arzt ist dabei sehr wichtig. Neben den Unterschieden in der Reproduktionsmedizin lassen sich zugleich noch Unterschiede in den einzelnen Schritten erkennen. Diese Schritte für den Ablauf einer künstlichen Befruchtung beschreiben wir Euch ebenfalls nachfolgend.
Die Gewinnung der Samenzellen: Die Mediziner benötigen Samenzellen, um der Befruchtung nachhelfen zu können. Die Entnahme der Samenzellen kann in dem Fall auf unterschiedliche Weise erfolgen. Generell sind die folgenden drei Möglichkeiten gegeben:
- Die Masturbation
- Die operative Entnahme direkt aus dem Hoden Eures Partners
- Die operative Entnahme, allerdings aus den Nebenhoden Eures Partner
Welche Methoden für Euren Partner die bessere ist oder mit welcher es am leichtesten ist, muss mit dem Reproduktionsmediziner besprochen werden.
Die hormonelle Stimulationsbehandlung: Es kann vorkommen, dass ihr als Frau eine Hormontherapie oder Hormonbehandlung machen müsst, um Eure Eizellen reifen zu lassen. Auch in diesem Bereich werden Euch verschiedene Verfahren angeboten, die auch unter dem Begriff Stimulationsprotokoll bekannt sind. Schon im Vorfeld werden Eure Eierstöcke untersucht. Im Anschluss dazu wird Euer Hormonspiegel bestimmt. Mittels Ultraschall wird eine genaue Hormonanalyse erstellt, bei der die Reifung Eurer Eibläschen und das Wachstum protokolliert wird. Bei diesem Verfahren wird ein kurzes Protokoll (etwa vier Wochen) und ein langes Protokoll (über sechs Wochen) erstellt.
Die Eizellentnahme (Fachbegriff: Follikelpunktion): Bei der Eizellentnahme stehen Euch ebenfalls mehrere Möglichkeiten zur Verfügung:
- Die Entnahme Eurer reifen Eizellen mit Hilfe einer Follikelpunktion
- Die Entnahme der unreifen Eizellen
Welche Methode und Möglichkeit bei Euch in Frage kommt, hängt von der jeweiligen Methode der künstlichen Befruchtung ab. Nachdem die Vorbereitungen getroffen werden, kann das entsprechende Verfahren angewandt werden. Es erfolgt entweder die künstliche Befruchtung mittels Embryonentransfer oder die künstliche Befruchtung mittels Balstozystentransfer.
Zudem besteht die Möglichkeit einer Eizellspende. Sollte bei Euch eine Unfruchtbarkeit nachgewiesen werden, könnt ihr mit diesem Verfahren vorgehen. Bei einer Eizellenspende werden die Eizellen einer Spenderin entnommen und anschließend mit den Spermien des Wunschvaters befruchtet. Anschließend wird die Eizelle wieder in Eure Gebärmutter eingepflanzt, sodass ihr Euer Wunschkind austragen könnt. Auch bei diesem Verfahren werden verschiedene Methoden angeboten.
Chancen künstliche Befruchtung – wie hoch sind sie wirklich?
Die Erfolgschancen künstliche Befruchtung sind nicht bei allen Paaren gleich. Es kann ein steiniger und schwerer Weg sein, der gepaart ist mit vielen Rückschlägen und einigen Fehlversuchen. Die psychische, aber auch die körperliche Belastung sind bei vielen Paaren leider groß. Es gibt viele Paare, die nach der Behandlung endlich ihr Wunschkind in den Armen halten und bei denen die künstliche Befruchtung funktioniert hat. Andere Paare wiederumgehen massiv an ihre Grenzen. Besonders gute künstliche Befruchtung Erfolgschancen haben Frauen unter 35 Jahren. Ab einem Alter von 35 Jahren sinkt die Rate der Erfolgschancen. Der Erfolg künstlicher Befruchtung ist schließlich auch abhängig davon, wie die Qualität Eurer Eizellen ist. Je älter ihr werdet, umso höher ist mitunter das Risiko ein Kind mit Missbildungen zu gebären oder an einer Fehlgeburt zu leiden.
Je nach Methode liegt die künstliche Befruchtung Wahrscheinlichkeit bei etwa 45 Prozent. Je jünger das Paar ist, umso mehr steigen die künstliche Befruchtung Chancen, sich den Kinderwunsch erfüllen zu können. Die Schwangerschaftsrate bei Frauen ab 35 Jahren fällt deutlich geringer aus, nicht nur bei einer künstlichen Befruchtung, sondern auch bei einer Schwangerschaft auf normalem Wege.
Die Voraussetzung für eine künstliche Befruchtung beim Menschen
Die künstliche Befruchtung in Deutschland war einige Zeit mit rechtlichen Einschränkungen versehen. In Deutschland ist die Voraussetzung für künstliche Befruchtung streng geregelt, wie in vielen anderen Ländern auch. In Deutschland gilt eine rechtlich gültige Ehe sogar als Voraussetzung für die künstliche Befruchtung. Liegt diese jedoch nicht vor, muss der Grund für den Kinderwunsch genauestens geschildert werden. Die künstliche Befruchtung Voraussetzungen für lesbische Paare oder sogar alleinstehende Frauen besagt, dass die zuständige Ärztekammer entscheiden muss, dass der Kinderwunsch oder die Behandlung völlig unbedenklich ist.
Doch auch die gesetzlichen Krankenkassen haben daneben noch ein gewisses Mitspracherecht. Diese beteiligen sich schließlich nur dann an den Kosten für die künstliche Befruchtung, wenn Eizelle und Samenzelle von einem verheirateten Paar verwendet wird. Außerdem beteiligen sich die Krankenkassen nur dann an diesem Verfahren, wenn die Frau das 40. Lebensjahr noch nicht erreicht hat. Außerdem darf keiner der beiden Partner an HIV erkrankt sein.
Zu den weiteren Voraussetzungen einer künstlichen Befruchtung gehören in Deutschland zudem viele Beratungsgespräche dazu. Erst nach mehrmaliger Beratung darf eine künstliche Befruchtung durchgeführt werden. Das Paar mit Kinderwunsch darf nicht jünger als 25 Jahre sein. Der Mann darf außerdem das Alter von 45 Jahren nicht überschritten haben. Ihr müsst als Paar Euren Fachärzten Bescheinigungen für die einzelnen Aufklärungsgespräche vorlegen.