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Die 20. Schwangerschaftswoche – in der 20. SSW arbeitet es im Gehirn

Nadine Scheiner
17 Jun 2022
12 min.
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Laut Schwangerschaftskalender ist nun in der 20. SSW die letzte Woche des fünften Monats erreicht. Ihr habt Halbzeit und in 21 Wochen ist euer Entbindungstermin. Vermutlich seid ihr richtig in der Schwangerschaft angekommen, genießt die Bewegungen des Ungeborenen und fühlt euch wohl. Eine Schwangerschaft ist für euren Körper gar nicht so leicht. Wenn ihr müde oder erschöpft seid, solltet ihr daher auf ihn hören.

 

20.-Schwangerschaftswoche
Vivvi Smak via stock.adobe.com

Das passiert in eurem Körper in der 20. Schwangerschaftswoche

Spätestens jetzt dürfte bei euch die nächste große Vorsorgeuntersuchung beim Gynäkologen anstehen, zu der auch der zweite Ultraschall gehört. Es wird vom Zweittrimester-Screening gesprochen. Hier erfolgt oft auch schon die Feindiagnostik. Diese kann euer Frauenarzt oder eine Ärztin aber nur mit den richtigen Geräten durchführen. Es kann daher sein, dass ihr auch nur eine Überweisung erhaltet und die Feindiagnostik noch einmal separat durchgeführt wird.

Bei der Ultraschalluntersuchung werdet ihr wahrscheinlich überrascht sein. Bei den letzten Vorsorgen gab es keinen Ultraschall, die Hebamme tastet vor allem euren Bauch ab und misst das Wachstum der Gebärmutter und auch der Gynäkologe verzichtet so gut es geht auf den Ultraschall. Also seht ihr den Fötus nun möglicherweise seit Wochen zum ersten Mal wieder.

Gemessen wird nun übrigens nicht mehr vom Scheitel bis zum Steiß, sondern von Kopf bis zum Fuß. Das Ungeborene hat nun eine Größe von rund 25 cm erreicht und wiegt etwa 300 Gramm.

Aber was passiert nun eigentlich in der 20. Schwangerschaftswoche?

  • Die Sinne

Es wird weiter fleißig an der Entwicklung der Sinne gearbeitet. Gerade bei den Augen hat sich viel getan. Noch immer sind sie geschlossen und durch die Lider gut geschützt. Wenn nun durch die Lider ein helles Licht leuchtet, reagiert der Fötus darauf jedoch direkt. Auch das Gehör und der Tastsinn werden weiter verfeinert. Zudem nimmt euer Baby immer mehr den Geschmack des Fruchtwassers wahr. Aber keine Sorge, nur weil ihr Heißhunger auf Schokolade habt, muss das nicht bedeuten, dass euer Kind später auch nur zu Süßem greift.

  • Das Training der Muskeln

Auch wenn euer Baby nun schon eine stattliche Größe erreicht hat, hat es in der Gebärmutter noch immer recht viel Platz. Es kann sich nach wie vor gut bewegen und trainiert so seine Muskeln. Die Arme und Beine werden bewegt und stoßen an die Gebärmutterwand. Da die Kraft zunimmt, sind die Stöße jetzt vielleicht sogar schon zu spüren, wenn ihr die Hand auf den Bauch legt. Noch ist so viel Platz, dass sich das Ungeborene in alle Richtungen drehen kann. Es gibt Babys, die schon in der 20. Schwangerschaftswoche die Geburtsposition einnehmen. Das ist aber eher die Ausnahme.

  • Das Gehirn

Richtig viel los ist gerade im Gehirn des Babys. In den letzten Schwangerschaftswochen haben sich hier bereits viele Gehirnzellen gebildet. Doch jetzt wird der Turbo angeworfen. Innerhalb einer Minute entstehen zahlreiche neue Gehirnzellen. 200.000 Stück sind es pro Minute. Die Gehirnentwicklung sorgt auch dafür, dass der Fötus immer mehr Interesse an seiner Umgebung zeigt. Inzwischen greift er sehr gerne nach der Nabelschnur und spielt damit eine Runde. Wird er müde, nuckelt er an seinen Fingern.

  • Übung für den Darm

Die Plazenta leistet jeden Tag sehr viel für die Versorgung des Babys und ist unter anderem auch mit zuständig, dass das Fruchtwasser zunimmt. Das Fruchtwasser umgibt den Fötus nicht nur schützend. Es sorgt auch dafür, dass der Verdauungstrakt lernt, wie er arbeiten muss. Es wird durch die Bewegungen des Mundes aufgenommen und durch die Nieren und den Darm geleitet.

Wusstet ihr schon: Bei der Feindiagnostik prüft der Gynäkologe noch einmal ganz genau, ob mögliche Fehlbildungen vorliegen. Er wirft einen Blick auf das Herz und kontrolliert die Versorgung über die Nabelschnur. Alle Organe werden genau untersucht. Nicht selten gibt es bei diesem Ultraschall besonders beeindruckende Ultraschallbilder.

Das passiert mit euch in der 20. Schwangerschaftswoche

Die Gedanken machen eine Party und ihr habt jede Nacht wilde Träume? Große Veränderungen stehen euch bevor und es ist verständlich, dass diese euch beschäftigen. Auch die Hormone haben hier ihren Anteil.

  • Schwangerschaftsbeschwerden

Es kann gut sein, dass ihr in der 20. Schwangerschaftswoche eine Kurzatmigkeit bemerkt. Eure Gebärmutter wird jede Woche größer. Sie wächst um ungefähr einen Zentimeter und braucht daher auch viel Platz. Diesen Platz macht sie sich und das kann sich natürlich auf eure Atmung auswirken. Immerhin werden eure Organe nach oben gedrückt und das Zwerchfell eingeschränkt. Es kann helfen, wenn ihr eher kleine Mahlzeiten zu euch nehmt. Wird der Magen stark gefüllt, verstärkt sich meist das Problem mit der Atmung noch einmal zusätzlich. Möglicherweise zeigen sich auch wieder vermehrt Rückenschmerzen oder ein Ziehen im Bauch. Vergesst nicht, dass eure Mutterbänder hart arbeiten. Es gibt die Möglichkeit, eine Schwangerschaftsmassage bei einem Experten durchführen zu lassen. Das kann den Rücken entlasten.

  • Kontraktionen

Vermutlich spürt ihr ab und an Kontraktionen. Die Übungswehen haben den Namen Braxton-Hicks-Kontraktionen und sorgen dafür, dass der Bauch sich in unregelmäßigen Abständen verhärtet. Grundsätzlich ist das nicht schlimm. Tatsächlich ist es sogar gut, denn eure Gebärmutter bereitet sich auf die Geburt vor. Wenn Kontraktionen jedoch zu stark werden, solltet ihr dies immer von der Hebamme oder auch vom Arzt kontrollieren lassen.

  • Ruhe gönnen

Der Bauch drückt nach vorne? Die zunehmende Menge an Fruchtwasser sowie das Gewicht des Babys wirken sich auf eure Haltung aus. Vielleicht legt ihr jetzt immer häufiger unbewusst die Hände in den Rücken und stützt den Bauch so etwas. Es kann helfen, beim Gynäkologen nach einem Bauchband zur Entlastung zu fragen. Solltet ihr Schmerzen im Schambereich verspüren, kann dies ein Hinweis darauf sein, dass die Symphyse im Becken sehr stark belastet wird. Gönnt euch daher ausreichend Ruhe.

Wichtig: Bei sehr starkem Druck nach unten oder auch auftretenden Blutungen solltet ihr immer zum Arzt oder ins Krankenhaus gehen. Es kann sein, dass das Baby schon auf den Gebärmutterhals drückt und dieser sich verkürzt. Eine Cerclage kann dabei helfen, den Gebärmutterhals zu stärken. Zudem ist hochdosiertes Magnesium oft eine große Hilfe zur Entspannung der Muskeln in der Gebärmutter.

18. SSW
Von Alter-ego - Shutterstock

Das ist noch wichtig zu beachten

Der Gebärmutterhals sowie der Pfropfen an der Gebärmutter schützen den Fötus. Wenn Keime in den Bereich eindringen oder es zu Infektionen kommt, kann sich dies auf die Stabilität auswirken. Eine Blasenentzündung oder eine Übertragung von Keimen durch Geschlechtsverkehr können zudem für ein Brennen im Unterleib sorgen. Auch dann, wenn gerade keine Vorsorgeuntersuchung ansteht, solltet ihr das kontrollieren lassen. Über eine Urinkontrolle können Gynäkologe oder Hebamme bereits sehr gut sehen, ob sich im Urin eine erhöhte Menge an Eiweiß befindet oder sich hier Bakterien nachweisen lassen.

Wenn eine Infektion vorliegt, kann diese normalerweise gut mit Medikamenten in den Griff bekommen werden. Zudem wird bei den Untersuchungen euer Blutdruck kontrolliert. Auch wenn Anzeichen für eine mögliche Schwangerschaftsvergiftung, auch als Präeklampsie bekannt, meist erst im dritten Trimester auftreten, wird der Blutdruck regelmäßig kontrolliert.

Normalerweise finden Untersuchungen in einem Abstand von vier Wochen statt. Bei einer Mehrlingsschwangerschaft oder auch einer Risikoschwangerschaft kann es sein, dass ihr alle zwei Wochen zur Kontrolle bestellt werdet.

Tipp: Hört auf euren Körper. Dieser sagt euch sehr genau, wann er Ruhe benötigt und wann Bewegung helfen kann. Damit die Venen gut durchblutet werden, solltet ihr regelmäßig Spaziergänge machen. Wenn ihr euch gut genug fühlt, ist auch Sport unbedingt zu empfehlen. Beim Schwimmen wird euer Körper vom Gewicht her entlastet und die Muskeln können sich entspannen. Auch Yoga oder Pilates sorgen für entspannte Muskeln. Gleiches gilt für den Appetit. Habt ihr verstärkten Appetit auf Obst oder Gemüse? Merkt ihr einen großen Durst? Oder soll es doch eher Schokolade sein? So lange ihr auf eine ausgewogene Ernährung achtet, ist es auch kein Problem, häufiger zu Süßem oder Salzigem zu greifen.

 

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