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Die 22. Schwangerschaftswoche – in der 22. SSW bemerkt ihr den Schluckauf

Nadine Scheiner
17 Jun 2022
11 min.
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Ab der Schwangerschaftswoche 21+0 befindet ihr euch mitten im sechsten Schwangerschaftsmonat und es sind nun noch 19 Wochen bis zum errechneten Entbindungstermin. Während euer Baby in den letzten Wochen schon recht häufig Schluckauf hatte, werdet ihr diesen jetzt vielleicht zum ersten Mal bemerken.

 

21. SSW
noizstocker via stock.adobe.com

Das passiert in eurem Körper in der 22. Schwangerschaftswoche

Bei den Vorsorgeuntersuchungen werdet ihr jetzt vermutlich vor allem abgetastet. Die Hebamme oder der Gynäkologe schauen nach, ob die Gebärmutter wächst. Das können sie erfühlen und zudem mit einem Maß vom Schambein an messen. Ein Ultraschall ist erst einmal nicht geplant. Ausnahmen sind, wenn ihr eine Risikoschwangerschaft, eine Mehrlingsschwangerschaft oder auch Blutungen und Schmerzen habt.

 

Euer Baby hat nun von Kopf bis Fuß eine Größe von rund 27 cm erreicht und bringt schon ein Gewicht von etwa 400 Gramm auf die Waage. Das ist natürlich noch viel zu wenig, um in der Welt zu bestehen. Gut aufgehoben in der Gebärmutter und sicher geschützt durch das Fruchtwasser in der Fruchtblase fühlt es sich aber wohl und wächst fleißig weiter im zweiten Trimester.

Aber was passiert nun eigentlich in der 22. Schwangerschaftswoche?

  • Training für das Zwerchfell

Euer Baby trainiert die Atmung und die Lungen und dabei gelangt natürlich auch Fruchtwasser über Mund und Nase in den Körper. Wir alle kennen das Problem, dass zu viel Flüssigkeit auf einmal zu Schluckauf führen kann. Während es bei uns aber vor allem lästig ist, ist der Schluckauf für euer Baby ein ideales Training. Das Zwerchfell ist ein Bereich der Muskulatur, der hier optimal profitiert. Wenn ihr die Hand auf die Bauchdecke legt, dann werdet ihr vermutlich den Schluckauf nun bemerken. Auch euer Partner kann Glück haben.

  • Das Gehirn

In der Schwangerschaft passiert sehr viel im Gehirn eures Babys. Wusstet ihr schon, dass es einen Bereich gibt in dem die Hirnzellen entwickelt werden? Dieser Bereich besteht nur in der Schwangerschaft und verändert sich nach der Geburt. Die Gehirnzellen sind also fleißig am Arbeiten und nehmen immer mehr zu. Das zeigt sich auch bei der Entwicklung der Sinneswahrnehmungen. Natürlich braucht das Gehirn viel Platz zum Wachsen und daher liegt es zwar gut geschützt im Schädel, allerdings sind die Schädelknochen noch nicht hart, sondern sehr nachgiebig. Vielleicht habt ihr schon von der Fontanelle gehört. Die kleinen Öffnungen bei den Schädelhälften wachsen erst im Laufe des ersten Lebensjahres näher zusammen. So ist sichergestellt, dass das Gehirn nicht eingeengt wird.

  • Kein Stillstand

Euer Baby ist immer in Bewegung, meist auch dann, wenn es gerade schläft. Auch wenn es inzwischen die Arme und Beine sowie die Hände und Füße schon sehr gut ansteuern kann, so zuckt es oft noch unkontrolliert und stößt dabei an die Wände der Gebärmutter. Es spielt mit seinen Händen und der Nabelschnur, kuschelt sich in die Plazenta und lutscht an den Fingern. Viele der Bewegungen werdet ihr jetzt immer mehr spüren.

  • Die Fettschichten

In den letzten Schwangerschaftswochen hat sich die Farbe der Haut schon deutlich geändert. Während im ersten Trimester die Haut so dünn war, dass die Adern komplett zu erkennen waren, verliert sie diese Transparenz immer mehr. Nach und nach werden weitere Fettreserven angelegt. Das ist auch ein wichtiger Prozess. Wenn euer Baby geboren wird, hat in euren Brüsten die Milchproduktion noch nicht eingesetzt. Es gibt zwar das Kolostrum, zum Milcheinschuss dauert es aber noch etwas. Für die Temperaturregulierung sowie die Energie des Babys ist dann das braune Fettgewebe zuständig, das jetzt schon angelegt und gespeichert wird.

Wusstet ihr schon: Vielleicht habt ihr davon gehört, dass Babys, die als Frühgeburt auf die Welt kommen, oft ihre Temperatur noch nicht halten können. Dies hängt unter anderem damit zusammen, dass ihr Körper noch nicht ausreichend Fettreserven angelegt hat.

Das passiert mit euch in der 22. Schwangerschaftswoche

Sichtbare Veränderungen eures Körpers sind nun wahrscheinlich vor allem an den Brüsten zu erkennen. Auch diese müssen sich auf die Zeit nach der Entbindung vorbereiten und sind schon fleißig dabei.

  • Schwangerschaftsbeschwerden

Zu den häufigsten Beschwerden in der 22. SSW gehört das Sodbrennen. Zwar ist an der Geschichte, dass Frauen mit viel Sodbrennen ein Kind mit vielen Haaren bekommen, wissenschaftlich gesehen nichts dran. Dennoch ist Sodbrennen besonders unangenehm und schmerzhaft. Ihr könnt es lindern, wenn ihr ein wenig aufrechter schlaft und häufiger etwas trockenes Brot esst. Verzichtet auf große Mahlzeiten und greift lieber immer wieder zu kleineren Portionen. Viele Frauen berichten auch davon, dass sie häufiger unter einem Wadenkrampf leiden oder verstärkt Kontraktionen in der Gebärmutter verspüren. Die Braxton-Hicks-Kontraktionen sind Übungswehen, die euch erst einmal keine Sorgen machen müssen. Dennoch könnt ihr euren Körper entlasten, wenn ihr Magnesium einnehmt. Auch mit einer ausgewogenen Ernährung ist es nicht immer leicht, alle Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente aufzunehmen. Neben grünem Gemüse und auch frischem Fisch kann es daher helfen, Magnesium zusätzlich einzunehmen.

  • Gebärmutterhals

Kontraktionen sind nur so lange kein Problem, wie sie sich nicht auf den Gebärmutterhals auswirken. Die regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen sind unter anderem auch dafür da, dies schnell zu erkennen. Wenn sich zeigt, dass die Übungswehen den Gebärmutterhals verkürzen, muss reagiert werden. Es gibt verschiedene Möglichkeiten. Viel Ruhe, hochdosiertes Magnesium sowie eine Cerclage stehen zur Verfügung. Der Muttermundverschluss wird allerdings nur im Notfall vorgenommen.

  • Schmerzen im Unterleib

Ihr bemerkt ein verstärktes Ziehen im Unterleib? In der 22. Schwangerschaftswoche hängt dies vor allem mit der erhöhten Durchblutung zusammen. Euer Blutdruck steigt und es wird viel gearbeitet im Unterleib. Das ist auch wichtig für die bevorstehende Geburt und für das Ungeborene kein Problem. Allerdings bemerkt ihr vielleicht einen verstärkten Ausfluss. Das steht in einem direkten Zusammenhang. Beobachtet den Ausfluss. So lange er die Farbe nicht verändert und keinen unangenehmen Geruch ausströmt, besteht kein Grund zur Sorge. Hinweise auf eine Infektion sind ein veränderter Geruch und eine grünliche, graue oder braune Farbe. Das ist ein Hinweis auf einen möglichen Pilz oder auch eine Infektion, die durch Bakterien oder Viren hervorgerufen werden kann. Über einen Abstrich wird der Gynäkologe das prüfen und entscheiden, welche Behandlung notwendig ist.

  • Die Montgomery-Drüsen

Weitere Veränderungen stellt ihr vielleicht an euren Brustwarzen fest. Diese bereiten sich zunehmend auf die Milchbildung und das Stillen vor. Eine wichtige Grundlage sind die Montgomery-Drüsen. Sie sind als Erhebungen zu erkennen, die vielleicht auch etwas dunkler sind. Es läuft Flüssigkeit aus eurer Brust? Auch das ist kein Problem. Das Sekret ist ein Vorbote für die Milchbildung.

Wichtig: Nach der Entbindung kann es sein, dass eure Oberweite noch einmal zunimmt. Der Kauf von einem Still-BH ist daher noch nicht unbedingt zu empfehlen. Achtet darauf, dass eure Brust gut gestützt wird. Das entlastet auch den Rücken.

22. SSW
Von Natalia Deriabina - Shutterstock

Das ist noch wichtig zu beachten

Die Halbzeit ist jetzt vorbei und ihr befindet euch schon fast in der Mitte des sechsten Monats. Das ist eine aufregende Zeit, in der auch viel geplant wird. Einmal geht es natürlich um das Kinderzimmer. Wickeltisch, Babybett und Kinderwagen wollen ausgesucht werden. Viele Eltern entscheiden sich dafür, ein Beistellbett zu nehmen und das Baby am Anfang mit im Schlafzimmer zu haben. Nutzt vielleicht eine ruhige Minute, um darüber zu sprechen.

Wichtig ist es nun aber auch, sich mit der Geburt zu beschäftigen. Möchtet ihr eine Geburt im Krankenhaus? Soll es eine ambulante Entbindung werden oder denkt ihr vielleicht sogar über eine Hausgeburt nach? Die Hausgeburt gewinnt immer mehr Interesse, denn viele Frauen wünschen sich eine selbstbestimmte Geburt. Auch im Geburtshaus kann entbunden werden.

Wusstet ihr schon, dass es hebammengeführte Kreissäle gibt? Hier werden Ärzte nur dann zur Geburt geholt, wenn es notwendig ist. Vielleicht ist das ein guter Kompromiss für euch. Bei einer Hausgeburt ist es wichtig, dass ihr rechtzeitig eine Hebamme sucht, die bereit ist, die Geburt zu unterstützen.

Tipp: Nehmt ruhig schon Kontakt mit Hebammen, Geburtshäusern oder auch dem Krankenhaus auf und informiert euch darüber, ob es Termine für eine Besichtigung oder Begehung gibt und ihr euch hier über den möglichen Ablauf einer Entbindung informieren könnt. Hier werden viele Fragen für euch schon beantwortet.

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