Bei den Vorsorgeuntersuchungen werdet ihr jetzt vermutlich vor allem abgetastet. Die Hebamme oder der Gynäkologe schauen nach, ob die Gebärmutter wächst. Das können sie erfühlen und zudem mit einem Maß vom Schambein an messen. Ein Ultraschall ist erst einmal nicht geplant. Ausnahmen sind, wenn ihr eine Risikoschwangerschaft, eine Mehrlingsschwangerschaft oder auch Blutungen und Schmerzen habt.
Euer Baby hat nun von Kopf bis Fuß eine Größe von rund 27 cm erreicht und bringt schon ein Gewicht von etwa 400 Gramm auf die Waage. Das ist natürlich noch viel zu wenig, um in der Welt zu bestehen. Gut aufgehoben in der Gebärmutter und sicher geschützt durch das Fruchtwasser in der Fruchtblase fühlt es sich aber wohl und wächst fleißig weiter im zweiten Trimester.
Aber was passiert nun eigentlich in der 22. Schwangerschaftswoche?
- Training für das Zwerchfell
Euer Baby trainiert die Atmung und die Lungen und dabei gelangt natürlich auch Fruchtwasser über Mund und Nase in den Körper. Wir alle kennen das Problem, dass zu viel Flüssigkeit auf einmal zu Schluckauf führen kann. Während es bei uns aber vor allem lästig ist, ist der Schluckauf für euer Baby ein ideales Training. Das Zwerchfell ist ein Bereich der Muskulatur, der hier optimal profitiert. Wenn ihr die Hand auf die Bauchdecke legt, dann werdet ihr vermutlich den Schluckauf nun bemerken. Auch euer Partner kann Glück haben.
In der Schwangerschaft passiert sehr viel im Gehirn eures Babys. Wusstet ihr schon, dass es einen Bereich gibt in dem die Hirnzellen entwickelt werden? Dieser Bereich besteht nur in der Schwangerschaft und verändert sich nach der Geburt. Die Gehirnzellen sind also fleißig am Arbeiten und nehmen immer mehr zu. Das zeigt sich auch bei der Entwicklung der Sinneswahrnehmungen. Natürlich braucht das Gehirn viel Platz zum Wachsen und daher liegt es zwar gut geschützt im Schädel, allerdings sind die Schädelknochen noch nicht hart, sondern sehr nachgiebig. Vielleicht habt ihr schon von der Fontanelle gehört. Die kleinen Öffnungen bei den Schädelhälften wachsen erst im Laufe des ersten Lebensjahres näher zusammen. So ist sichergestellt, dass das Gehirn nicht eingeengt wird.
Euer Baby ist immer in Bewegung, meist auch dann, wenn es gerade schläft. Auch wenn es inzwischen die Arme und Beine sowie die Hände und Füße schon sehr gut ansteuern kann, so zuckt es oft noch unkontrolliert und stößt dabei an die Wände der Gebärmutter. Es spielt mit seinen Händen und der Nabelschnur, kuschelt sich in die Plazenta und lutscht an den Fingern. Viele der Bewegungen werdet ihr jetzt immer mehr spüren.
In den letzten Schwangerschaftswochen hat sich die Farbe der Haut schon deutlich geändert. Während im ersten Trimester die Haut so dünn war, dass die Adern komplett zu erkennen waren, verliert sie diese Transparenz immer mehr. Nach und nach werden weitere Fettreserven angelegt. Das ist auch ein wichtiger Prozess. Wenn euer Baby geboren wird, hat in euren Brüsten die Milchproduktion noch nicht eingesetzt. Es gibt zwar das Kolostrum, zum Milcheinschuss dauert es aber noch etwas. Für die Temperaturregulierung sowie die Energie des Babys ist dann das braune Fettgewebe zuständig, das jetzt schon angelegt und gespeichert wird.
Wusstet ihr schon: Vielleicht habt ihr davon gehört, dass Babys, die als Frühgeburt auf die Welt kommen, oft ihre Temperatur noch nicht halten können. Dies hängt unter anderem damit zusammen, dass ihr Körper noch nicht ausreichend Fettreserven angelegt hat.